Schirweits Herzensangelegenheiten
Der Kreisläufer kehrt vom Regionaligisten SG Langenfeld zurück zum Handball-Oberligisten Mettmann-Sport. Er freut sich auf das bekannte Umfeld und das Mannschaftsgefüge – und natürlich auf seine Hochzeit im August.
METTMANN Durch die Corona-Pandemie, den Saisonabbruch und die damit einhergehenden Umstände ist die aktuelle Wechselperiode in der lokalen Handballszene auch eine ganz besondere. Den Verantwortlichen des Oberligisten Mettmann-Sport ist dabei allen Umständen zum Trotz ein wahrer Transfercoup gelungen. Von der SG Langenfeld wechselt Jan Schirweit in die Kreisstadt und trägt damit zum dritten Mal in seiner Handballkarriere das Trikot der Mettmanner. „Jan ist für unser Team eine Riesen-Verstärkung. Dass er sich für uns entschieden hat, freut uns sehr“, sagt ME-Sport-Trainer Jürgen Tiedermann, der den Neuzugang sehr gut kennt: Bereits 2013 holte er Schirweit, den alle nur „Schiwi“nennen, vom TV Ohligs 88 nach Mettmann. Zusammen feierten sie 2015 den Aufstieg in die Oberliga, ehe es den robusten Kreisläufer zur SG Langenfeld zog. Dort wurde sein Vertrag zu seiner Überraschung nach dem Saisonabbruch nicht verlängert.
Es ist kein Geheimnis, dass Schirweit, der mit 28 Jahren im besten Handballeralter ist, gerne noch höherklassig gespielt hätte. Aus unterschiedlichen Gründen hat sich dies aber nicht ergeben. „Mettmann-Sport ist mein Heimatverein. Ich musste nicht wirklich lange überlegen als mein Freund Andre Loschinski mich anrief und Überzeugungsarbeit leistete“, berichtet „Schiwi“von einer „Herzensangelegenheit“. Seit drei Wochen trainiert der Außendienstler nun mit seiner neuen Mannschaft. „Es hat sich nicht viel verändert. Es ist ein tolles Mannschaftsgefüge, und auch das Training ist fordernd und macht viel Spaß.“
Dabei könnte der vielseitige Abwehrspieler gerade in der Defensive eine Schlüsselrolle übernehmen. Die neue, offensiv ausgerichtete Abwehr der Mettmanner zeigte zuletzt auffallend viele Lücken. Diese soll Schirweit neben seinen Qualitäten am gegnerischen Kreis stopfen. „Jan kann sowohl im offensiven, aber auch im 6:0-Abwehrsystem eine tragende Stütze werden. Durch seine körperliche Präsenz und höherklassige Erfahrung ist er für uns ein absoluter Führungsspieler. Im Zweikampf ist er nur schwer zu bezwingen“, freut sich Co-Trainer André Loschinski über den Neuzugang, der mit Stephan Verholen das Kreisläufergespann bilden soll. Beide kennen sich ebenfalls aus einer gemeinsamen Zeit beim TV Ohligs 88.
Schirweit, der bis zur C-Jugend das Handballspielen in Mettmann
erlernte, feierte seine größten Jugenderfolge in Solingen. Unter den namhaften Trainern und ehemaligen Bundesligaspielern Leszek Hoft, Uli Kriebel und Robert Heinrichs reifte er trotz mangelndem Gardemaß zu einem starken und unangenehm zu verteidigenden Kreisläufer. „Er ist ein Kämpfer, ein Mentalitätsspieler, der kein Spiel verloren gibt, und ein absolutes Kraftpaket“, beschreibt ihn Loschinski. 2016 wechselte Schirweit von Mettmann-Sport zur SG Langenfeld und feierte dort mit dem Aufstieg in die Dritte Liga seinen größten sportlichen Erfolg. „Besonders in der Rückrunde bekam ich viele Spielanteile und konnte meine Qualitäten unter Beweis stellen“, blickt „Schiwi“selbstbewusst zurück. Den Abstieg verhinderte aber auch der immer aufopferungsvoll kämpfende Kreisläufer nicht. In der durch die Coronavirus-Pandemie abgebrochenen Saison belegte die SG Langenfeld am Ende der Regionalliga-Saison Platz zwei.
Mit Mettmann-Sport würde Schirweit gerne ähnliche Erfolge feiern. Als Aufstiegsfavorit Nummer eins nennt er jedoch die Borussia aus Mönchengladbach. „Wenn alles passt, wir vom Verletzungspech verschont bleiben, ist Platz zwei bis sechs sicher im Bereich des Möglichen.“Bevor er aber voraussichtlich im September für Mettmann-Sport erneut auf Torejagd geht, hat Schirweit anderen Grund zum Jubeln: Im August heiratet „Schiwi“seine Verlobte Larissa Weber.