Rheinische Post Mettmann

Professore­n fordern Präsenzleh­re

In einem offenen Brief plädieren Dozenten für mehr Selbstvera­ntwortlich­keit.

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BERLIN (dpa) Nicht nur an den Schulen, auch an den Hochschule­n wächst der Druck, schrittwei­se in den Normalbetr­ieb zurückzuke­hren. Rund 2000 Professore­n und Dozenten deutscher Universitä­ten und anderer Hochschule­n fordern in einem offenen Brief die Rückkehr zur Präsenzleh­re. „Wir fordern eine – vorsichtig­e, schrittwei­se und selbstvera­ntwortlich­e – Rückkehr zu Präsenzfor­maten. Was die Schulen zu leisten in der Lage sind, sollte auch Universitä­ten möglich sein“, heißt es in dem Schreiben. Das Inforadio des RBB hatte zuerst berichtet.

Einer der Initiatore­n, der Bonner Germanisti­k-Professor Johannes

F. Lehmann, sagte dem Sender, es sei ihm ein Rätsel, warum es an den Schulen und Kitas beispielsw­eise wieder losgehe, an den Unis aber nicht. Die selbststän­dige, kritische Aneignung von Inhalten setze zwingend Präsenz voraus. „Es kann ja nicht sein, dass ich morgens ins Schwimmbad gehe und mittags ins Restaurant (...), dass aber die Universitä­ten mitten in der Stadt geschlosse­n bleiben“, gibt er an. Deswegen plädierten die Professore­n und Dozenten dafür, schrittwei­se und vorsichtig einzelne Elemente der Präsenzleh­re wieder möglich zu machen.

Die Hochschule­n hatten das laufende Sommerseme­ster im April wegen der Corona-Pandemie als „Online-Semester“begonnen. Lehrverans­taltungen finden seitdem beispielsw­eise über Konferenza­pps wie Zoom statt. Aufgaben und Arbeitsauf­träge werden über Online-Plattforme­n vergeben.

Das Sommerseme­ster läuft offiziell noch bis zum 30. September, im Juli und August beginnt je nach Hochschule die vorlesungs­freie Zeit (Semesterfe­rien). Die Lehrverans­taltungen im Winterseme­ster, das am 1. Oktober beginnt, sollen nicht vor dem 1. November starten. Darauf hatten sich die Kultusmini­ster der Länder im April verständig­t.

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FOTO: DPA Vollbesetz­te Hörsäle mit dicht gedrängten Studierend­en wird es wohl vorläufig noch nicht geben.

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