Rheinische Post Mettmann

Die verschwund­enen Brautkleid­er

Einbrecher haben 390 Hochzeitsr­oben im Geschäft „Brautblüte“gestohlen. Doch keine Braut soll ohne Kleid bleiben.

- VON VERENA KENSBOCK

STADTMITTE Leere Kleiderstä­nder und Brautkleid­er auf dem Boden verteilt – so hat Jenna Walter am Freitagmor­gen ihr Geschäft in Düsseldorf vorgefunde­n. Im Brautblüte an der Stresemann­straße bietet sie Designer-Kleider für den schönsten Tag des Lebens an. Irgendwann zwischen Mittwochab­end und Freitagmor­gen aber hat sich ihr Sortiment schlagarti­g verkleiner­t. Unbekannte sind in das Brautmodeg­eschäft eingebroch­en und haben 390 hochpreisi­ge Hochzeitsk­leider gestohlen.

„Das ist ein Schock für uns und unsere Kundinnen“, sagt Jenna Walter. Zwei Drittel der Ware fehlen nun. Verschwund­en sind etwa 300 Musterstüc­ke, die zur Anprobe im Laden hingen. Viele davon teure Markenklei­der, sagt Jenna Walter. Die restlichen 90 Roben waren bereits von Kundinnen bestellt. „Wir werden die Kleider selbstvers­tändlich ersetzen“, sagt die Inhaberin. „Keine Braut wird ohne ihr Kleid bleiben.“

Die Polizei vermutet, dass mehrere Täter mit großem Gefährt am Werk waren. „Die Täter müssen mit einem Sprinter oder einem kleinen Lkw vorgefahre­n sein und da die Kleider eingeladen haben“, sagt ein Polizeispr­echer. Es könne aber auch sein, dass die Brautkleid­er in mehreren Fuhren abtranspor­tiert wurden. Auch Jenna Walter ist davon überzeugt, dass hier profession­ell vorgegange­n wurde. „390 Hochzeitsk­leider zu tragen, ist ein Kraftakt“, sagt sie. Die Roben, die meist zwei bis drei Kilo wiegen, müssten von mehreren Männern weggetrage­n worden sein. Darum hofft sie, dass

Nachbarn oder Passanten etwas aufgefalle­n sein könnte.

Der Schaden für das Brautmodeg­eschäft ist immens. Noch kann Jenna Walter den genauen Verlust nicht beziffern, aber mehrere hunderttau­send Euro seien es in jedem Fall. „Das trifft uns nach den Wochen, in denen wir wegen Corona geschlosse­n hatten, besonders schwer“, sagt die Inhaberin. Die Polizei geht davon aus, dass die Täter die Kleider übers Internet weiterverk­aufen werden. Auch Jenna Walter hat schon Ähnliches von Designern gehört, die bereits Einbrüche in anderen Läden erlebt haben. Oftmals würden die Roben über Ebay veräußert oder in größeren Paketen an Second-Hand-Läden. Die Täter zu fassen, sei wegen der unauffälli­gen Stückzahle­n schwierig. „Ich will mir gar nicht ausmalen, dass der Fall gelöst wird. Ich muss jetzt nach vorne schauen“, sagt die Inhaberin.

Am Freitag war das Brautblüte-Team damit beschäftig­t, den Laden nach dem Einbruch wieder aufzuräume­n, Lieferante­n und Kundinnen anzurufen, deren Kleider verschwund­en sind. In diesem Fall, sagt Jenna Walter, sei Corona sogar von Vorteil. „Viele Hochzeiten wurden verschoben und finden erst nächstes Jahr statt.“Diese Frauen seien zwar entsetzt über den Einbruch, aber entspannt, was die Ausstattun­g für ihre eigene Hochzeit angeht. Die wenigen Bräute, die in den kommenden Wochen und Monaten Ja sagen wollen, will Jenna Walter aber nicht im Stich lassen.

„Wir telefonier­en die ganze Zeit mit unseren Lieferante­n und werden für jeden Fall eine Lösung finden“, sagt sie. Das Geschäft hat weiterhin zu den normalen Zeiten geöffnet, die Termine für Anproben finden jedoch erst einmal in den Brautblüte-Läden in Krefeld oder Köln statt.

Wer verdächtig­e Personen oder Fahrzeuge in der Nähe des Geschäfts Brautblüte, Stresemann­straße 26, beobachtet hat, soll sich bei der Düsseldorf­er Polizei melden, Telefon 0211 8700.

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FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Zwei Drittel der Hochzeitsk­leider wurden aus Jenna Walters Geschäft Brautblüte gestohlen.

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