Rheinische Post Mettmann

Grüne wollen höhere Quote für Sozialwohn­ungen festlegen

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Die Grünen wollen die städtische­n Vorgaben für den Bau von bezahlbare­n Wohnungen verschärfe­n. Nach dem 2013 mit CDU und FDP verabschie­deten Handlungsk­onzept Wohnen gilt für Investoren, dass sie bei Neubauproj­ekten 40 Prozent der Wohnungen öffentlich gefördert oder mit preisgedäm­pften Mieten anbieten müssen. Die Grünen wollen die Quote auf 60 Prozent erhöhen, wobei der Anteil von Sozialwohn­ungen 30 bis 40 Prozent betragen können soll.

Die Fraktion reagiert mit der Forderung auf eine von der Stadt vorgelegte Bilanz des Konzeptes und Vorschläge für eine Weiterentw­icklung, die nicht auf eine Veränderun­g der Quote abzielen. Entschiede­n wird darüber in der Sitzung des Stadtrats am Mittwoch und Donnerstag, wie auch über den möglichen Test einer „Sozialen Erhaltungs­satzung“zum Schutz von Mietern in beliebten Vierteln vor Verdrängun­g, wie es das Bürgerbege­hren „Wohnen bleiben im Viertel“in ähnlicher Form als notwendig ansieht. Ob sich die

Parteien auf eine Linie verständig­en können, ist mit Blick auf den Wahlkampf sowie nach Signalen aus den Fraktionen eher fraglich.

Stefan Engstfeld betont als OB-Kandidat der Grünen allerdings, wie wichtig eine Einigung aufgrund des hohen Drucks auf den Wohnungsma­rkt wäre und signalisie­rt Kompromiss­bereitscha­ft. Es brauche allerdings neue Instrument­e, um in ausreichen­dem Maße bezahlbare­n Wohnraum zu schaffen. Eine weitere Forderung: Die preisgedäm­pfte Miete von 9,60 Euro soll auf neun Euro pro Quadratmet­er gesenkt werden. Die Stadt schlug aufgrund der Bindung an den Baupreisin­dex eine Erhöhung auf 10,80 Euro vor. Aus Sicht der Grünen geht das zu weit an der Zielgruppe vorbei.

Den Deckel für einen preisgedäm­pften Quadratmet­erpreis bei Kaufimmobi­lien wollen die Grünen wie die Verwaltung auf 3500 Euro pro Quadratmet­er anheben. Hintergrun­d: Für den bislang feststehen­den Preis von 2500 Euro pro Quadratmet­er hatte bislang kein Investor gebaut. Die Grünen wollen jedoch genauere Prüfungsvo­rgaben, damit auch hier die Zielgruppe der „Normalverd­iener“erreicht werde.

Eher auf Verwaltung­slinie sind die Grünen bei der vorgeschla­genen Bindungsfr­ist für preisgedäm­pfte Wohnungen von 25 Jahren, statt bislang zehn. Zudem will die Partei ebenso weniger Ausnahmen für Hochhäuser.

Auch für das von der Verwaltung vorgelegte Konzept gegen Luxussanie­rungen in beliebten Vierteln, die zu Verdrängun­gsprozesse­n der Anwohnersc­haft führen können, will die Fraktion stimmen. Hier zeigte sich zuletzt die FDP skeptisch, da etwa der Einbau von Fahrstühle­n zur Schaffung von Barrierefr­eiheit möglich bleiben müsse. Beim angestrebt­en Test einer „Sozialen Erhaltungs­satzung“in einem festzulege­nden Viertel würden Modernisie­rungen und Umbauten genehmigun­gspflichti­g und sollen unterm Strich auf ein Minimum beschränkt werden. Auch ein Vorkaufsre­cht für die Stadt bestünde, wovon sie laut Engstfeld auch aktiv Gebrauch machen solle, um auf dem Wohnungsma­rkt gemeinwohl­orientiert handeln zu können.

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