Fotoinstitut-Studie soll auch Düsseldorf berücksichtigen
Auf dem Weg zu einem Bundesinstitut für Fotografie geht Kulturstaatsministerin Monika Grütters den nächsten Schritt. Sie habe, wie bereits angekündigt, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die Anfang kommenden Jahres vorliegen soll. Sie baut auf das Ergebnis einer Expertenkommission auf, die ein Konzept für ein Fotoinstitut in Essen vorgelegt hat.
Zur kommenden Machbarkeitsstudie sagte Grütters (CDU) am Donnerstag in Berlin: „Sie wird den von der Kommission vorgeschlagenen Standort Essen betrachten und dabei ergänzend auch den möglichen Standort Düsseldorf berücksichtigen.“
Das neue Bundesinstitut, auch Deutsches Fotoinstitut (DFI) genannt, soll dafür sorgen, dass etwa die Nachlässe wichtiger Fotografen gesichert werden und bestehendes Material restauriert wird. Um den Standort gibt es derzeit Streit. Noch vor der Vorlage des Konzeptes für den Standort Essen hatte bereits der Haushaltsausschuss des Bundestags 41,5 Millionen Euro für ein Institut in Düsseldorf eingestellt. Stadt und Land sicherten damals eine Kofinanzierung zu.
Grütters kritisierte im März, der Ausschuss habe nicht das Expertenvotum abgewartet. Nun soll eine Beratungsagentur, die von Bund, Ländern und Kommunen getragen wird, die Machbarkeitsstudie erstellen.
„Durch die Studie werden die Umsetzung des Konzepts der von mir beauftragten Expertenkommission vorangetrieben sowie eine seriöse Zeit- und Kostenschätzung ermöglicht“, teilte Grütters mit.
Die Initiatoren und Unterstützer eines Fotoinstituts in Düsseldorf – Kern ist ein vom international bekannten Fotokünstler Andreas Gursky mitgegründeter Verein – haben ebenfalls ein ausführliches Konzept für ein Haus in der Landeshauptstadt veröffentlicht. Der Verein hatte zudem kritisiert, dass es in der Expertenkommission, die den Standort Essen ins Auge gefasst hat, keinen Düsseldorfer Vertreter gibt – dafür saß die langjährige stellvertretende Direktorin des Essener Folkwang-Museums, Ute Eskildsen, in dem Gremium.
Unterstützung fanden die Kritiker des Standorts Essen bei Oberbürgermeister Thomas Geisel, der darauf verwies, dass der Haushaltsbeschluss Vorrang habe. Auch drei Düsseldorfer Bundestagsabgordnete setzen sich für das Institut in der Landeshauptstadt ein: Thomas Jarzombek, Sylvia Pantel (beide CDU) und Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) haben Kanzlerin Angela Merkel geschrieben. Die Abgeordneten betonen, dass das DFI auf die Initiative der Stadt und namhafter Künstler zurückgehe. Die Stadt sei „der mit Abstand beste Standort für das Deutsche Fotoinstitut“. Die Unterzeichner bitten die Kanzlerin, zu vermitteln.