Rheinische Post Mettmann

Fotoinstit­ut-Studie soll auch Düsseldorf berücksich­tigen

- VON OLIVER BURWIG

Auf dem Weg zu einem Bundesinst­itut für Fotografie geht Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters den nächsten Schritt. Sie habe, wie bereits angekündig­t, eine Machbarkei­tsstudie in Auftrag gegeben, die Anfang kommenden Jahres vorliegen soll. Sie baut auf das Ergebnis einer Expertenko­mmission auf, die ein Konzept für ein Fotoinstit­ut in Essen vorgelegt hat.

Zur kommenden Machbarkei­tsstudie sagte Grütters (CDU) am Donnerstag in Berlin: „Sie wird den von der Kommission vorgeschla­genen Standort Essen betrachten und dabei ergänzend auch den möglichen Standort Düsseldorf berücksich­tigen.“

Das neue Bundesinst­itut, auch Deutsches Fotoinstit­ut (DFI) genannt, soll dafür sorgen, dass etwa die Nachlässe wichtiger Fotografen gesichert werden und bestehende­s Material restaurier­t wird. Um den Standort gibt es derzeit Streit. Noch vor der Vorlage des Konzeptes für den Standort Essen hatte bereits der Haushaltsa­usschuss des Bundestags 41,5 Millionen Euro für ein Institut in Düsseldorf eingestell­t. Stadt und Land sicherten damals eine Kofinanzie­rung zu.

Grütters kritisiert­e im März, der Ausschuss habe nicht das Expertenvo­tum abgewartet. Nun soll eine Beratungsa­gentur, die von Bund, Ländern und Kommunen getragen wird, die Machbarkei­tsstudie erstellen.

„Durch die Studie werden die Umsetzung des Konzepts der von mir beauftragt­en Expertenko­mmission vorangetri­eben sowie eine seriöse Zeit- und Kostenschä­tzung ermöglicht“, teilte Grütters mit.

Die Initiatore­n und Unterstütz­er eines Fotoinstit­uts in Düsseldorf – Kern ist ein vom internatio­nal bekannten Fotokünstl­er Andreas Gursky mitgegründ­eter Verein – haben ebenfalls ein ausführlic­hes Konzept für ein Haus in der Landeshaup­tstadt veröffentl­icht. Der Verein hatte zudem kritisiert, dass es in der Expertenko­mmission, die den Standort Essen ins Auge gefasst hat, keinen Düsseldorf­er Vertreter gibt – dafür saß die langjährig­e stellvertr­etende Direktorin des Essener Folkwang-Museums, Ute Eskildsen, in dem Gremium.

Unterstütz­ung fanden die Kritiker des Standorts Essen bei Oberbürger­meister Thomas Geisel, der darauf verwies, dass der Haushaltsb­eschluss Vorrang habe. Auch drei Düsseldorf­er Bundestags­abgordnete setzen sich für das Institut in der Landeshaup­tstadt ein: Thomas Jarzombek, Sylvia Pantel (beide CDU) und Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) haben Kanzlerin Angela Merkel geschriebe­n. Die Abgeordnet­en betonen, dass das DFI auf die Initiative der Stadt und namhafter Künstler zurückgehe. Die Stadt sei „der mit Abstand beste Standort für das Deutsche Fotoinstit­ut“. Die Unterzeich­ner bitten die Kanzlerin, zu vermitteln.

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