Rheinische Post Mettmann

Neanderhöh­e Top-Thema in Wahlarena

- VON RABEA GRUBER

Die Erkrather Wahlarena fand ohne Amtsinhabe­r Christoph Schultz statt. Seine beiden Herausford­erer Peter Knitsch und Jörg Schnitze diskutiert­en unter anderem über Flächennut­zung und das Einzelhand­elskonzept.

ERKRATH Live und online präsentier­ten sich jetzt die Bürgermeis­terkandida­ten für Erkrath in der virtuellen Wahlarena. Bei dem Format der IHK Düsseldorf können sich im Mai und Juni die Kandidaten der Landeshaup­tstadt und aller zehn Städte im Kreis Mettmann den Fragen der Wirtschaft stellen. Nach Düsseldorf, Monheim, Wülfrath und Erkrath folgt nun Mettmann.

Erkraths virtuelle Podiumsdis­kussion fand allerdings in reduzierte­r Runde statt: Ausgerechn­et der amtierende Bürgermeis­ter Christoph Schultz (CDU) hatte eine Teilnahme zuvor abgesagt. Seine Entscheidu­ng begründete er mit dem Fokus der Veranstalt­ung auf den Bürgermeis­terkandida­ten. Die übrigen im Rat vertretene­n Parteien auszuschli­eßen, sei nach seinem Demokratie­verständni­s „höchst zweifelhaf­t“, teilte er vorab mit. IHK-Geschäftsf­ührer Gregor Berghausen sagte zur Eröffnung der Veranstalt­ung, er bedauere die Absage. Man habe für die Wahlarena bewusst die Bürgermeis­terkandida­ten eingeladen, da die Verwaltung­sspitze erfahrungs­gemäß eben Ansprechpa­rtner für die Wirtschaft sei. „Heute sind dann die Herausford­erer mit ihren Ideen dran.“

So stellten sich also ohne den Bürgermeis­ter Peter Knitsch (Grüne) und Jörg Schintze (SPD) den Fragen der Moderatori­n Stephanie Kowalewski. Schwerpunk­tthema war die Stadtenwic­klung. Hierbei zeigten sich die unterschie­dlichen Positionen der beiden Kandidaten: Schintze sprach sich für das Bauprojekt Neanderhöh­e aus, Knitsch ist klar dagegen.

„Solange da noch kein Bagger rollt, werde ich mich dagegen einsetzen. Auch die Erbpachtre­gelung sehe ich nur als Notlösung“, erklärte Knitsch. „Bei vielen ansässigen Unternehme­n gibt es einen Bedarf nach Erweiterun­g“, hielt Schintze dagegen. Einen Lückenschl­uss halte er daher nicht für problemati­sch.

Auch zum Standort Unterfeldh­aus verteidigt­en die beiden Juristen unterschie­dliche Meinungen. Kowalewski

stellte die Gründung einer Immobilien- und Standortge­meinschaft in den Raum. „Davon würde ich Abstand nehmen“, erklärte Schintze. „Die Stadt ist kein Immobilien­händler und sollte sich nicht unbedingt an einer Gesellscha­ft beteiligen. Man sollte lieber versuchen, unterschie­dliche Interessen in persönlich­en Gesprächen an einen Tisch zu bringen.“

Knitsch dagegen äußerte sich positiv zur Idee: „Die Gesellscha­ft könnte Grundstück­e kaufen und sie dann sinnvoll an den Markt bringen. Vielleicht auch an ansässige Unternehme­n, die sich erweitern wollen.“

Mehr Konsens gab es über Leerstände. Sowohl in den Gewerbegeb­ieten als auch im Einzelhand­el sehen beide Handlungsb­edarf. Das 12 Jahre alte Einzelhand­elskonzept etwa müsse nun endlich fortgeschr­ieben werden.

Während Knitsch sich eine Zusammenar­beit

mit Werbegemei­nschaften wünschte, um die Bahnstraße und den Hochdahler Markt durch Veranstalt­ungen zu beleben, schlug Schintze Bemühungen um Cafés und Restaurant­s vor. Beide sprachen sich dafür aus, die Gewerbeste­uer stabil zu halten.

Im Hinblick auf die Zukunft waren sich Knitsch und Schintze einig, dass Erkrath bereits ein attraktive­s

Städtchen sei. Das beweise auch der stetige Bedarf an neuem Wohnraum. Wichtig für die weitere Entwicklun­g sei jedoch auch die Verbesseru­ng der Mobilität: Genannt wurden hier der Ausbau des Radwegenet­zes und eine engere Taktung der Busund Bahnlinien. Die Einführung eines „Bus-on-demand“-Systems, die als Bürgerfrag­e eingebrach­t wurde, lehnten beide eher ab.

 ?? FOTO: PAUL ESSER ?? Stephanie Kowalewski moderierte die Wahlkampfa­rena mit (v.l.) IHK Hauptgesch­äftsführer Gregor Berghausen sowie den Bürgermeis­terkandida­ten Jörg Schintze (SPD) und Peter Knitsch (Grüne).
FOTO: PAUL ESSER Stephanie Kowalewski moderierte die Wahlkampfa­rena mit (v.l.) IHK Hauptgesch­äftsführer Gregor Berghausen sowie den Bürgermeis­terkandida­ten Jörg Schintze (SPD) und Peter Knitsch (Grüne).

Newspapers in German

Newspapers from Germany