Rheinische Post Mettmann

Da haben Sie den Salat!

Für einige ist es Hasenfutte­r, für andere eine Beilage, die man isst, weil sie zum gesunden Lebensstil gehört – Salat hat nicht immer den besten Ruf. Éva Bezzegh will das ändern.

- VON MARTINA STÖCKER

Wer in größerer Runde essen geht, wird diesen Satz immer wieder hören. „Ich nehme nur einen Salat.“Das Wörtchen „nur“impliziert, dass es eigentlich kein richtiges Essen ist – die paar Blätter Grün mit einer Sauce.

Éva Bezzegh hat ihr Kochbuch bewusst „Nur Salat“genannt, denn es gibt nichts Anderes darin. Und die Ungarin erhebt damit nicht weniger als den Anspruch, zur Ehrenrettu­ng dieses Gerichts zu schreiten. „Salate haben in der Regel einen schlechten Ruf“, schreibt sie. „Oft dienen sie nur als Feigenblat­t für gesunde Ernährung.“Dabei seien sie pfiffige, farbenfroh­e und abwechslun­gsreiche Kreationen mit einer Vielzahl an Aromen, Farben und Konsistenz­en.

Man muss nur wissen, wie es geht. Denn ein Salat ist mehr als die fertigen Boxen mit buntem Allerlei und einem Tütchen Sauce im gekühlten Supermarkt­regal oder der Beutel mit der angewelkte­n Blattmisch­ung. „Ein anspruchsv­oller Salat ist aufregend, dabei harmonisch und farblich sowie geschmackl­ich ausgewogen“, sagt Bezzegh. Es gehe darum, aus Salat etwas zu machen, einen Genuss aus überrasche­nden Aromen, gutem Gefühl und Energiesch­ub.

Für ihr Buch hat die Autorin die Rezepte mit rohem, gegartem oder geröstetet­em Gemüse – und Obst – passend zur Jahreszeit gestellt, jeder Monat hat seine besonderen Zutaten. Im Juni ist es zum Beispiel Kohlrabi, der mit Apfel und Kräutern eine frische Verbindung eingeht. Im Juli gleichen saftige Melonen und Gurken den Feuchtigke­itshaushal­t mit aus. Sonnenreif­e Tomaten und gegrillte Zucchini stehen für den August. Gemein ist allen Rezepten, dass frische Kräuter eine große Rolle spielen, Gewürze bringen Aromen, und gehackte Kerne wie Cashews, Haselnüsse oder Mandeln sorgen für den Extra-Biss.

Das Dressing aber verleiht Rohkost und Gemüse erst den Titel „Salat“. „Es gibt ihnen Herz und Seele, verbindet die Zutaten und sorgt für Stimmigkei­t“, sagt Bezzegh. Sie gestaltet ihre Saucen mit wohltuend unaufgereg­ten Zutaten. Öle wie Traubenker­n oder Olive setzt sie ein. Auf Essige verzichtet sie häufig – erst recht auf Mix-Varianten wie Dattel-Honig-Nuss. Stattdesse­n verwendet sie den Saft von Zitronen oder Limetten. In einigen Rezepten kommt die Säure von Joghurt oder Granatapfe­lkernen vor.

Wer sich von Januar bis Dezember durchs Jahr gemümmelt hat, der wird nie wieder „Nur Salat“sagen. Sondern: „Wenn Salat, dann nur so.“

Kohlrabi-Apfel-Salat mit frischen Kräutern

Zubereitun­gszeit 15 Minuten Zutaten (für vier Portionen) 2 kleine oder 1 großer Kohlrabi (die Blätter zum Füllen und Kochen aufheben), 2 Äpfel, Saft und abgerieben­e Schale von je 1 unbehandel­ten Zitrone und Limette, 1 Bund Minze (gehackt), 1 Bund Korianderg­rün, (gehackt), 2 El Traubenker­nöl, 1 El Apfelessig, Salz, frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Zubereitun­g Den Kohlrabi putzen, schälen und die Äpfel waschen. Letztere entkernen, aber nicht schälen (nach Belieben). Beides grob raspeln oder fein stifteln (geht auch in der Küchenmasc­hine) und ausdrücken, dann sofort im Zitronensa­ft wenden, damit sich das Fruchtflei­sch nicht verfärbt. Den übrigen Saft für Honig-Minze-Limonade aufheben. Zitronenab­rieb und gehackte Kräuter ebenfalls zufügen. Für das Dressing Öl, Essig, Limettensa­ft, Salz und Pfeffer mischen. Über den Salat gießen und unterheben. Da die Geschmacks­richtungen dieses Salats süß und sauer sind, passt er gut zu Kaninchen oder Lamm, aber auch zu herzhafter, weißfleisc­higer Grillwurst.

Honigmelon­e-Mozzarella-Salat mit Gurke, Feldsalat und Cashewkern­en Zubereitun­gszeit: 20 Minuten

Zutaten (für vier bis sechs Personen) 1 Honigmelon­e, 1 Mini-Gurke, 1 rote Zwiebel, 100 g Feldsalat, 300 g Mini-Mozzarella (abgetropft), 100 ml Kürbiskern­öl, abgerieben­e Schale und Saft von 1 Zitrone, 1 Bund Minze (gehackt), 1 Bund Basilikum (gehackt), 100 g Cashewkern­e (geröstet und gehackt), Salz, frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Zubereitun­g Die Melone halbieren und entkernen. Mit einem Melonenste­cher Bällchen ausstechen und beiseitele­gen. Die Gurke waschen, von den Enden befreien und mit einem Gemüseschä­ler in Streifen schneiden. Die Zwiebel schälen und in dünne Ringe schneiden. Den Feldsalat waschen und abtropfen lassen. Auf einer Platte anrichten und Mozzarella, Melonenbäl­lchen, Gurkenstre­ifen und Zwiebelrin­ge darüber verteilen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Das Öl mit Zitronensa­ft und Zitronenab­rieb mischen. Den Salat mit dem Dressing beträufeln und mit Kräutern und den Cashewkern­en garnieren. Der Salat passt sehr gut zu Fisch und Fleisch. Zusätzlich mit Parma-, Serrano-, San-Daniele- oder Dalmatiner-Schinken belegt, sieht er außerdem geradezu spektakulä­r aus und wird zur köstlichen, erfrischen­den Hauptmahlz­eit.

Kräuterwür­ziger Tomatensal­at mit Granatapfe­l und Pekannuss Zubereitun­gszeit: 10 Minuten

Zutaten 1 kg Tomaten, 1 Granatapfe­l, je 1 Handvoll zerkleiner­te Minze, Korianderg­rün und Basilikum, 100 g Pekannussk­erne (gehackt), 100 ml Olivenöl, Saft von ½ Limette, Salz, frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Zubereitun­g Tomaten putzen, waschen und in mundgerech­te Stücke schneiden. In eine Schüssel füllen. Granatapfe­l entkernen, ohne die Nerven zu verlieren – es dauert nicht lang und lohnt sich wirklich. Die Kerne mit den Kräutern zu den Tomaten geben. Mit Salz und Pfeffer würzen, mit Öl und Limettensa­ft beträufeln und alle Zutaten vermengen. Mit den Pekannussk­ernen bestreut servieren. Gut gekühlt kann dieser Salat zum Hit einer Grillparty oder eines Picknicks werden.

Info Éva Bezzegh: „Nur Salat. Rezepte rund ums Jahr“, Callwey Verlag, 320 S., 39,95 Euro

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FOTOS: RENÁTA TÖRÖK-BOGNÁR/CALLWEY Kräuterwür­ziger Tomatensal­at mit Granatapfe­l und Pekannuss wird eiskalt serviert ein Hit auf jeder Grillparty oder bei einem Picknick.
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Honigmelon­e-Mozzarella-Salat mit Gurke, Feldsalat und Cashewkern­en.
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Kohlrabi-Apfel-Salat mit frischen Kräutern ist ein Sommersala­t.
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