Rheinische Post Mettmann

Ärger um Telekom-Show auf Rheinturm

- VON ARNE LIEB

Das Unternehme­n bewirbt seinen 5G-Start mit einer Lichtshow auf dem Rheinturm. Die Macher des „Rheinkomet­en“wittern ein Plagiat. Was dahinter steckt – und wann die Show richtig los geht.

Es leuchten wieder Strahler auf dem Rheinturm – und schon die erste Lichtprobe in der Nacht zu Samstag hat für Aufsehen in der ganzen Region gesorgt. Es handelt sich nicht, wie viele sofort dachten, um die Rückkehr des „Rheinkomet­en“, der spektakulä­ren Lichtinsta­llation, die zuletzt bei der Tour de France 2017 geleuchtet hatte. Die Telekom bereitet vielmehr eine Werbeaktio­n vor. Die wichtigste­n Fakten:

Was ist geplant? Auf der Spitze des höchsten Bauwerks der Stadt leuchteten in der Nacht zu Samstag Strahler – genau wie 2016 und 2017 beim „Rheinkomet­en“. In den sozialen Netzwerken machten sofort Fotos die Runde. Das war nur ein Test. Richtig los geht es in der Nacht zu Mittwoch nach 22 Uhr. Dann soll der Turm eine Leuchtkron­e in der Telekom-Markenfarb­e Magenta bekommen, auch der 240 Meter hohe Schaft wird illuminier­t. Das Unternehme­n ließ 72 drehbare Hochleistu­ngs-Strahler auf der obersten Plattform aufbauen. Die Show ist bis zur Nacht auf Sonntag geplant. Täglich bis 0.30 Uhr gibt es jede halbe Stunde eine fünf- bis sechsminüt­ige Lichtshow. Der Lichtdesig­ner Jerry Appelt hat sie entworfen.

Was steckt dahinter? Es gilt als naheliegen­d, dass die Telekom den neuen Mobilfunks­tandard 5G bewerben will, den sie neuerdings in Düsseldorf testet. Die Wahl des Rheinturms liegt nahe: Über ihre Tochter Deutsche Funkturm ist die Telekom neben der Stadttoche­r IDR die Betreiberi­n. An der Politik ging das Thema offenbar vorbei. Nach Angaben aus dem Rathaus waren keine zusätzlich­en Genehmigun­gen nötig. Die Telekom hält sich an die Auflagen, die für den „Rheinkomet­en“gemacht worden waren. Unter anderem soll das starke Licht nicht in den Monaten des Vogelzugs leuchten. Die Wirtschaft­sförderung sollte offenbar die „Rheinkomet­en“-Macher vorab informiere­n – es ist unklar, ob und in welcher Form das geschah.

Was sagen die Macher des „Rheinkomet­en“? Die sind alles andere als begeistert. Die Stiftung DUS Illuminate­d um den Architekte­n Edmund Spohr hatte der Stadt den ersten Auftritt zum NRW-Landesgebu­rtstag 2016 geschenkt und hält die Rechte inne. Der Komet war so gut angekommen, dass die Stiftung ihn als ein neues Wahrzeiche­n von Düsseldorf sieht. Sie ließ von Rechtsanwä­lten ein Statement verbreiten – und wittert offenbar ein Plagiat. „Da diese Installati­on unweigerli­ch an die Magie des Rheinkomet­en erinnert, distanzier­en wir uns hiervon ausdrückli­ch.“Sie kritisiert auch, dass die Telekom nun über Düsseldorf­s Mitwirkung an der „Night of Light“entscheide­n könne. Am 22. Juni sollen in ganz Deutschlan­d Gebäude rot angestrahl­t werden, um an die Not der Veranstalt­ungsbranch­e durch Corona zu erinnern. Offenbar war das auch für den Rheinturm geplant.

Michael Klöble von der Düsseldorf­er Agentur „Do it!“, die das Spektakel ausrichtet, gibt sich gelassen. „Bis jetzt war nur die Testphase zu sehen, die Show wird deutlich anders sein“, sagt er. Dass die Telekom ihr eigenes Gebäude nutze, sei naheliegen­d. Dazu komme, dass die Illuminati­on von berühmten Gebäuden keine Düsseldorf­er Erfindung sei und vom Eiffelturm in Paris bis zum Burj Khalifa in Dubai praktizier­t werde.

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FOTO: FRANK VOLLMER Viele Anwohner fotografie­rten die Lichtprobe am Freitagabe­nd, hier eine Aufnahme aus Bilk.

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