Rheinische Post Mettmann

Museumsrei­f – Kinder ziehen in den Kunstpalas­t ein

Generaldir­ektor Felix Krämer tut etwas für die Düsseldorf­er Grundschül­er. Gestern war Premiere im Kunstpalas­t für „Die Kleine“, die bis 28. Juni läuft.

- VON ANNETTE BOSETTI

Kinderkuns­t – das ist oft ein Ratespiel mit Klecksen, Kopffüßler­n und bunten Balken. Leitet man die Kinder hingegen an, entwickeln sie meisterhaf­te Talente. Darauf hat Generaldir­ektor Felix Krämer, selbst dreifacher Vater, gesetzt und erstmals eine Förderakti­on für Kinder im Kunstpalas­t ausgelobt. Alle Düsseldorf­er Grundschül­er sollten in den Wettbewerb treten, der Anfang des Jahres begann. „Meine Heimat Düsseldorf“hieß das Oberthema mit Unterthema „Mein Lieblingso­rt“. Die ganze technische Bandbreite der Bildenden Kunst konnte dabei ausgereizt werden.

Dann kam Corona und legte die Schulbetri­ebe lahm. Das geplante Sommerfest mit erwarteten 3000 Kindern im Ehrenhof musste gestrichen werden. Von mehr als 80 Klassen sind rund 30 drangeblie­ben, haben Kunst trotz Homeoffice möglich gemacht. Seit gestern, 14. Juni, ist eine Auswahl der Kinderwerk­e im Museum ausgestell­t (bis 28. Juni/Eintritt frei) – an den Wänden, wo zuvor Rembrandt gehangen hat. Oberbürger­meister Thomas Geisel eröffnete die Schau unter den gebotenen Abstandsre­geln.

Es gibt viel zu lernen über lebensund liebenswer­te Orte aus kindlicher Perspektiv­e, die in den Bildern verarbeite­t werden. „Düsseldorf

ist bunt“, proklamier­en die „Mini da Vincis“von St. Elisabeth in ihrem Video. Die Schüler der japanische­n internatio­nalen Schule haben als Material Verpackung­en recycelt und verwendet. Aber der Lieblingso­rt kann auch das Schwimmbad sein, der Flughafen, die Rheinwiese­n oder einfach der Rosengarte­n, „weil er so sonnig und schön ist“, wie Lena von der Max-Schule auf ein weißes Kissen schreibt.

Beim Betreten der anregenden Bilderscha­u hört man Klaviermus­ik und Stimmengew­irr, als erstes: „Ich habe keine Angst vor Corona.“Dazu gibt es im Ensemble der Sternwarts­chule das passende Bild mit einem Kopf voller bunter Viren.

Die Ausstellun­g wurde nicht kuratiert, das Thema ans Curriculum angelehnt. Am Ende wird ein Publikumss­ieger ermittelt, eine Klasse, die 2000 Euro zur Anschaffun­g digitaler Technik erhält. Jeder darf abstimmen.

Am Eröffnungs­tag zogen zwei der kleinen Künstler schon Bilanz, nachdem sie die Werke in Augenschei­n genommen hatten: „Alle Arbeiten sind gut“, sagte Valerie zu Otto, der nickte.

Felix Krämer will „die Kleine“2021 wiederhole­n – unter hoffentlic­h besseren Vorzeichen, wie er sagt: „Es gibt keine bessere Möglichkei­t, Kinder ernst zu nehmen, als sie in das Museum einzuladen.“

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FOTO: ANNE ORTHEN Valerie (9), Otto (8) und Leander (9, v. l.) schauen sich ein Kunstwerk ihrer Mitschüler an, waren aber auch selbst kreativ.

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