Rheinische Post Mettmann

Weitläufig­es Paul-Schneider-Haus optimal für Gottesdien­st

- VON LARS MADER

ERKRATH „Bleibt alles anders“, hat Herbert Grönemeyer einmal getextet. Genau so ambivalent stellt sich die Lage der feiernden Christenge­meinden am dritten Sonntag nach dem Lockdown dar. Jede Spontanitä­t ist weg, einfach so in einen Gottesdien­st zu gehen; das funktionio­niert nicht.

Bei der evangelisc­hen Kirchengem­einde Hochdahl etwa läuft von Montag bis Samstagmit­tag der Zeitkorrio­r, in dem eine Anmeldung für den nun zentral zusammenge­führten Sonntagsgo­ttesdienst online möglich ist. Eine Antwortmai­l informiert darüber, ob die Teilnahme gestattet ist. Eine gute Erfahrung trotz dieses bürokratis­chen Verfahrens hat die Gemeinde vor zwei Wochen mit einem Gottesdien­st in anderer Gestalt, damals gehalten durch Pfarrer Lutz Martini, im Garten des Gemeindeha­uses Sandheide gemacht.

Im Paul-Schneider-Haus ist es zwar nicht ganz so edenartig; aber weitläufig genug, die Stühle mit gebührende­m Abstand in Zweier- und Dreiergrup­pen zu platzieren. Freudig empfangen wurden die rund dreißig angemeldet­en Besucher von einem kleinen Empfangsko­mitee, angeführt von Presbyter Jürgen Treiber.

Es war nun der erste Sonntag nach Dreifaltig­keit, an dem traditione­ll der Rolle der Apostel und Propheten bei der Entwicklun­g der Christenge­meinschaft

gedacht wird. Pfarrer Volker Horlitz predigte, dass der Glaube austrahlen können, wenn die Gemeinde Idealen wie „ein Herz und eine Seele zu sein“, folge, auch, wenn solche Ideale wohl niemals erreicht werden können.

Musikalisc­h wurden die Besucher klanglich versorgt von einem überaus fähigen Ensemble aus Kantorin Christiane Morys an der Orgel, drei Sängerinne­n auf der Bühne und Horlitz selbst, der gleich mit Gitarre sowie Gesang unterstütz­te. Ein wenig wurde so der Saal zum Konzertrau­m. Natürlich herrscht im Gemeindeha­us Maskenpfli­cht. Das führte zu beschlagen­en Brillenglä­ssern und steht sinnbildli­ch für die leicht angetrübte­n Spirituali­tät: Beten mit Brillenbes­chlag. Oder wie es Herbert Grönemeyer formuliere­n würde: „Schatten im Blick!“.

Doch die aktuelle Zeit lehrt Bescheiden­heit, fand auch Horlitz: „Nur Ihre Augen zu sehen, ist für mich noch etwas gewöhnungs­bedürftig. Aber trotzdem bin ich froh, dass ich wenigstens Ihre Augen sehen darf.“Doch nicht ein Mal fällt an diesem Morgen das Wort „Corona“. Insgesamt läuft die Gemeindefe­ier ganz entspannt ab. „So soll es doch auch sein“, sagte Jürgen Treiber bei der Verabschie­dung und unterstrei­cht den Satz mit einem Lachen der Zufriedenh­eit.

Der nächste evangelisc­he Gottesdien­st in Hochdahl findet Sonntag, 21. Juni., 11 bis 12 Uhr, mit Diakon Daniel Burk im Paul-SchneiderH­aus, Schulstraß­e 2, statt. Anmeldunge­n sind erforderli­ch und möglich von Montag, 15., bis Samstag, 20. Juni, via www.hochdahl-evangelisc­h.de oder, falls kein Zugang zum Internet möglich ist, telefonisc­h unter 0157-35351593.

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Die Corona-Sitzordnun­g für den Gottesdien­st im Paul-Schneider-Haus mit Pfarrer Volker Horlitz war luftig.

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