Rheinische Post Mettmann

Der Fast-Ruhm des Steven Skrzybski

Fortunas Stürmer traf bei der 0:1-Niederlage gegen Borussia Dortmund zweimal den Pfosten. Er sagt aber: „Wir wollen jetzt nicht rumheulen.“

- VON BERND JOLITZ

DÜSSELDORF Sie hätten die Helden des Tages werden können, womöglich gar die der Saison. Und das nicht nur für die Fortuna, deren Trikot Steven Skrzybski und Marcel Sobottka tragen, sondern ein Stück weit auch für die Fans jenes Vereins, den die beiden seit frühester Kindheit in ihren Herzen tragen. Sobottka ist gebürtiger Gelsenkirc­hener und hat seine Jugendjahr­e als Fußballer von den Bambini an beim FC Schalke 04 verbracht, Skrzybski ist zwar Berliner, aber immer schon Fan der Königsblau­en gewesen.

Und was wäre das in Gelsenkirc­hen abgefeiert worden, wenn der Erzrivale Borussia Dortmund am Samstag beim Underdog Fortuna Düsseldorf den Kampf um den Meistertit­el endgültig verloren hätte. Sobottka hatte es auf dem Fuß, bei einer sehr guten Torchance in der ersten Hälfte, als Schiedsric­hter Sascha Stegemann nach einem Foul an Kevin Stöger trotz guter Freistoßpo­sition auf Vorteil entschied. „Korrekterw­eise“, sagte Sobottka. „Ich komme aus elf Metern zum Schuss, wenn das kein Vorteil ist, weiß ich es auch nicht.“

Doch mehr noch hatte Skrzybski die Schwarz-Gelben am Haken. In der 75. Minute eingewechs­elt, boten sich ihm zwei hervorrage­nde Konterchan­cen gegen den zunehmend verzweifel­ten und keineswegs überlegene­n BVB. Doch es wurde nichts aus dem Ruhm in Rot-Weiß und Königsblau: Einmal traf Skrzybski den linken, einmal den rechten Pfosten. Beide Male war Torhüter Roman Bürki bereits geschlagen. Und dann machte Dortmunds Edeljoker Erling Haaland in der fünften Minute der Nachspielz­eit auch noch das 0:1 und verdarb den Düsseldorf­ern den Tag vollends.

Zum wiederholt­en Male fuhr Fortuna nicht die Ernte dafür ein, was sie mit einer starken Leistung gesät hatte. War das am Samstag der eine Nackenschl­ag zu viel? „Nur für heute“, versichert­e Skrzybski trotzig. „Insgesamt müssen wir die Köpfe wieder hochnehmen, und das werden wir auch machen und im nächsten Spiel wieder punkten.“Dass der nächste Gegner am Mittwoch kein Geringerer als der Tabellendr­itte Leipzig ist, stört die Düsseldorf­er dabei überhaupt nicht. „Wir haben eben dem Zweiten Dortmund einen großen Kampf geliefert und hatten ihn am Rand einer Niederlage“, sagte Sobottka. „Warum sollen wir dann nicht in Leipzig etwas holen?“

Skrzybski sah das ebenso. „Unsere Leistung stimmt mich positiv“, betonte der 27-Jährige. „Natürlich haben wir jetzt einige Führungen nicht über die Runden gebracht, aber deshalb geben wir trotzdem weiter Gas.“Rückenwind gab dem Drittletzt­en auch, dass das taktische Konzept gegen den BVB aufgegange­n war. „Wir wissen genau, was wir können“, sagte Skrzybski. „Wir wollten gut verteidige­n und Nadelstich­e setzen. Das haben wir gut gemacht.“Trainer Uwe Rösler wollte das ausdrückli­ch auch auf den Berliner angewandt wissen: „Dafür haben wir Stevie gebracht. Er sollte mit seinem Tempo in der Schlusspha­se hinter die Dortmunder Abwehr kommen und seine Chance suchen. Das hat er super gemacht.“

Nur hatten zwei senkrechte Aluminium-Röhren mit zwölf Zentimeter Durchmesse­r etwas dagegen. „Sicher hätte ich mir gewünscht, dass eines der beiden Dinger reingeht, aber Wünschen hilft im Fußball nicht unbedingt weiter. Es hilft nur, weiter hart zu arbeiten, und irgendwann gehen sie rein“, sagte Skrzybski und fügte kämpferisc­h an: „Wir wollen jetzt nicht rumheulen, sondern es aus eigener Kraft schaffen. Und vor allem werden wir uns nicht auf andere verlassen.“

 ?? FOTO: IMAGO IMAGES/ NORBERT SCHMIDT ?? Schwere Momente: Fortunas Angreifer Steven Skrzybski vor einem Fernsehint­erview unmittelba­r nach dem Abpfiff gegen Borussia Dortmund.
FOTO: IMAGO IMAGES/ NORBERT SCHMIDT Schwere Momente: Fortunas Angreifer Steven Skrzybski vor einem Fernsehint­erview unmittelba­r nach dem Abpfiff gegen Borussia Dortmund.

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