Voss-Tecklenburg: „Klar will Fortuna in die Bundesliga zurück“
Beim Heimatabend der Jonges sprach die Aufsichtsrätin und Bundestrainerin über Uwe Rösler, Zlatan Ibrahimovic und die Frauen-Nationalmannschaft.
(erer) Wenn die Jonges zum Heimatabend laden, liegt naturgemäß viel Testosteron in der Luft. Martina Voss-Tecklenburg hat damit kein Problem, sie kennt das aus ihrem Berufsleben im Profifußball seit Jahren. Und so nutzte die Bundestrainerin und Fortuna-Aufsichtsrätin vielmehr die Bühne im Beachclub am Robert-Lehr-Ufer, um wortgewaltig für Frauenfußball und die Rolle der Frauen in der Gesellschft im Allgemeinen zu kämpfen. Im Gespräch mit RP-Chefreporter Gianni Costa sagte sie: „Ich kann den Satz nicht mehr hören: ,Das war Werbung für den Frauenfußball.’ Ich habe noch nie gehört: ,Das war Werbung für den Männerfußball.’ Ich bin es leid, erklären zu müssen, dass es nur einen Fußball gibt.“
Die 52 Jahre alte Duisburgerin äußerte sich in einem launigen, einstündigen Gespräch zu einer Vielzahl an Themen. Martina Voss-Tecklenburg über...
...die Frauen-Nationalmannschaft „Die Dominanz einer Mannschaft, wie wir sie über Jahre ausgestrahlt haben, wird es nicht mehr geben – und soll es auch nicht mehr geben. Immer mehr Nationen können um den Titel mitspielen, und darauf haben wir auch hingearbeitet. Aber: Wir sind immer noch die Nummer zwei in der Welt. Die Schnappatmung hält sich also in Grenzen. Wir gehören zur Weltspitze und arbeiten daran, uns auch strukturell weiter zu verbessern. Wir arbeiten auf die EM, die WM und Olympia hin. Da wollen wir zeigen, dass wir um Titel mitspielen können. Dazu brauchen wir mutige Spielerinnen. Ich will Spielerinnen, die agieren, die offensiven, attraktiven Fußball spielen.“
...die Fortuna „Ich bin mit dem Herzen im Aufsichtsrat dabei. Wenn ich die Spiele sehe, dann auch immer mit dem Trainerauge. Da stelle ich dann auch gerne mal Fragen im Anschluss. Es macht Spaß, mit Uwe Rösler über Fußball zu fachsimpeln. Wir müssen nun die Kaderplanung abwarten, bis ein klares Signal gesetzt wird, was das Ziel ist. Aber es ist doch klar, dass Fortuna den Anspruch hat, in die Bundesliga
zurückzukehren. Wenn das nicht so wäre, könnten wir auch direkt in die Dritte Liga gehen. Es gibt klare Ideen, wie die Mannschaft aussehen soll, die dann auch zu Uwe Röslers Spielsystem passt. Es geht nun auch darum, auf dem Transfermarkt geduldig zu sein.“
...einen unrealistischen Wunschspieler für Fortuna „Zlatan Ibrahimovic. Er ist einfach ein Typ – und wir wollen doch alle Typen haben. Er ist so einer. Und genau solche Spielerinnen möchte ich auch in meiner Mannschaft haben – mit Haltung und klarer Kante. Das sind am Ende die, die den Unterschied auf dem Platz ausmachen. Ohne Typen bist du nicht erfolgreich.“