CDU kritisiert zu späte Reaktion
Auch die FDP und die Grünen sind mit den Vorkehrungen nicht gänzlich zufrieden.
DÜSSELDORF (arl/gaa) Der Oberbürgermeister-Kandidat der CDU, Stephan Keller, lobt die Ausweitung der Testkapazität – beklagt aber zu spätes Agieren der Stadtspitze um OB Thomas Geisel (SPD). „Besser spät als nie“, sagt Keller, der sich immer für eine umfangreiche Teststrategie ausgesprochen hatte. „Aber in Bezug auf Schulen und Kitas hätte man früher mit den zusätzlichen Tests anfangen können.“
Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des Stadtrats, Andreas-Paul Stieber (CDU), befürchtet, dass die höhere Kapazität nicht ausgeschöpft werden wird, denn auch die bislang möglichen 800 Tests pro Tag wurden im Wochendurchschnitt nie ausgeschöpft. „Geisel hat es erneut versäumt, eine Kampagne zur Werbung für die Corona-Testungen zu schalten.“
Ähnlich äußert sich die FDP. Die gesundheitspolitische Sprecherin der Liberalen, Christine Rachner, kritisiert, dass die höhere Testkapazität nichts bringt, wenn die Menschen nicht dazu motiviert werden, sie auch zu nutzen. Dies sei schon bislang nicht gelungen. Rachner beklagt zudem, dass Geisels Ideen im Kampf gegen Corona nur Stückwerk seien. „Es fehlt ein Konzept, wie Düsseldorf der zweiten Welle begegnen kann.“
Der Oberbürgermeister-Kandidat der Grünen, Stefan Engstfeld, hält zunächst einmal die Erhöhung der Testkapazitäten für „gut und richtig“. Aber er sagt auch, dass seine Partei die Testung des städtischen Schul- und Kitapersonals „schon lange gefordert“habe. Dass dank zweier zusätzlicher mobiler Teams nun bis zu 800 weitere tägliche Tests beispielsweise an Schulen und Kindertagesstätten gemacht werden können, ist ihm immer noch zu wenig: „Ich würde noch mehr mobile Teams bilden.“Die dezentrale Testung
mit mobilen Teams sei weiterhin ausbaufähig, um nicht nur die Testquote zu erhöhen, sondern auch, um die Hausärzte zu entlasten.
OB Geisel hatte am Mittwoch die Erhöhung der Testkapazitäten vorgestellt und gesagt: „Bisher konnten sich nur Düsseldorferinnen und Düsseldorfer, die mindestens ein Symptom hatten, testen lassen. Nun wollen wir die Testkapazitäten auf alle Reiserückkehrer, Schul- und Kitapersonal, die sich prophylaktisch testen lassen möchten, ausweiten. Die dafür notwendige zusätzliche Infrastruktur wird nun geschaffen.“
(0211 8996090) meldet, die vor dem Schulstart auch wieder sonntags besetzt ist, soll möglichst am Folgetag getestet werden. Das Drive-in und die Diagnosepraxis sind montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr und samstags von 9 bis 16 Uhr geöffnet.
Wo kann man sich noch testen lassen? Im Sicherheitsbereich des Terminal C am Flughafen können sich Reiserückkehrer aus Risikogebieten kostenlos testen lassen. Diese Reiserückkehrer können mit einem negativen Ergebnis die sonst notwendige 14-tägige Quarantäne verkürzen. Auch niedergelassene Ärzte bieten Tests an, Patienten müssen aber einen Berechtigungsschein mitbringen. Eine Liste der Praxen, die testen, ist unter www. duesseldorf.de/corona zu finden.
Wie sieht es in den Schulen aus? Sollten in Schulen und Kitas Corona-Fälle bekannt werden und Personen zur Kontaktgruppe 1 werden, können sich diese kostenlos testen lassen. Schuldezernent Burkhard Hintzsche sagt: „Um ein eventuelles Ausbruchsgeschehen schnell in den Griff zu bekommen, sind hohe Testkapazitäten und eine schnelle und lückenlose Nachverfolgung der Kontaktpersonen erforderlich.“Für den Unterricht nach den Ferien hat die Stadt 23.500 vergünstigte iPads (je 350 Euro) angeschafft. Wie sie genutzt werden, wird den Schulen überlassen.