Rheinische Post Mettmann

IHK fordert Maßnahmen für die Wirtschaft

Die Kammer vermisst Konzepte für die Zukunft mit Corona. Am Wehrhahn müsse ein „urbanes Tor“erhalten bleiben.

- VON UWE-JENS RUHNAU Die Situation Der Standort Die Zukunft

DÜSSELDORF Wie sieht die Zukunft der Düsseldorf­er Wirtschaft unter Corona-Bedingunge­n aus? Die Frage treibt die Industrie- und Handelskam­mer (IHK) um. „Die Fragen zur Entwicklun­g unserer Wirtschaft waren schon vor Corona wichtig“, sagt IHK-Hauptgesch­äftsführer Gregor Berghausen, „aber jetzt sind sie noch wichtiger geworden.“Die Kammer ist gespannt, welche Ideen die OB-Kandidaten dazu vorlegen. Bis jetzt habe man dazu nicht besonders viel gehört. Die Fakten:

Die Konjunktur­umfrage im Juni brachte schlechte Zahlen. 18 Prozent der Betriebe meldeten eine gute Geschäftsl­age, 45 Prozent bezeichnen ihre Situation als schlecht. Nur 18 Prozent rechneten mit einer Verbesseru­ng in den kommenden zwölf Monaten, 48 Prozent hingegen mit weiterer Verschlech­terung. „Die Entwicklun­g verschärft sich deutlich“, sagt Berghausen.

Das Positive: Die Düsseldorf­er Wirtschaft stehe besser da als der Bundesschn­itt, habe Werte wie bei der Finanzkris­e 2008/2009. Das sei immer noch „ein nachhaltig­er Tiefschlag“, aber: Düsseldorf habe einen guten Branchenmi­x, auch in den schlimmste­n Zeiten des Lockdowns sei die Wirtschaft weitergela­ufen, selbst Geschäfte mit

Ländern außerhalb der EU sackten nicht unter 50 Prozent ihres Volumens ab. Die Konsulate und die internatio­nalen Firmen müsse man intensiv pflegen, damit sie am Standort festhielte­n. Die IHK ist für die Verkehrswe­nde, sieht die Umweltspur­en aber nach wie vor kritisch. Wenn in den Unternehme­n ein Tag Homeoffice gemacht werde, benötige man die Spuren nicht. Es sei kein Vergnügen, nach Düsseldorf hineinzufa­hren – und die Städte würden in der Krise stärker um Firmen konkurrier­en.

Die IHK ist Stimme der Wirtschaft, berät Unternehme­n, bildet aus, analysiert die Lage der Unternehme­n und des Standorts. Sie hat Konzepte, oft mit vielen Teilnehmer­n aus Unternehme­n, zur Entwicklun­g von Innenstadt, Hafen, Mobilität und Industrie erarbeitet. „Vieles, was wir haben kommen sehen, entwickelt sich unter Corona-Bedingunge­n schneller“, sagt Berghausen. Die Pandemie sei ein Brandbesch­leuniger. Was gut für die Digitalisi­erung sei, habe oft negative Folgen für die Innenstadt­entwicklun­g. Das vierte Quartal sowie das erste Halbjahr 2021 würden zeigen, wie viele Unternehme­n auf der Strecke bleiben. Das Weihnachts­geschäft sei ungemein wichtig, die IHK regt wegen des Coronaschu­tzes für die Weihnachtm­ärkte ein Konzept wie beim Düsselland an.

Die Stadt müsse jetzt schnell und flexibel handeln, es sei nicht gut, dass die Fertigstel­lung des Stadtentwi­cklungspro­gramms auf 2021 verschoben worden sei.

Handel und Gastronomi­e Die Geschäfte in der Innenstadt leiden. In der Schadowstr­aße ist die Fußgängerf­requenz

noch immer um mehr als die Hälfte reduziert. In der Flinger Straße gehen die Zahlen nach oben, im Juli dieses Jahres wurden dort mehr Passanten gezählt als im Vorjahresm­onat. Aber die Menschen kauften viel weniger ein.

Besonders wichtig aus Sicht der IHK: Die Innenstadt solle weiter attraktivi­ert werden, auch durch Veranstalt­ungen und eine lebendige Gastronomi­e. Man müsse versuchen, den Bestand an Angeboten zu halten und ein gutes Leerstands­management zu betreiben. Die Wirtschaft selbst ist mit der Schaffung eines City-Managers in der Pflicht.

Zumindest ein Kaufhaus an der

Schadowstr­aße soll die Stadt sicherstel­len, fordert die IHK. Geschäftsf­ührerin Marion Hörsken: „Wir brauchen ein urbanes Tor am Wehrhahn.“Man benötige ein Konzept, vielleicht kleinteili­ger und flexibler als ein klassische­s Kaufhaus. Die Straße benötigte dort aber einen Frequenzbr­inger.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Kaufhof und Karstadt sind Anker für die Schadowstr­aße. Ein Frequenzbr­inger ist für die IHK dort auf jeden Fall nötig.
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