Rheinische Post Mettmann

Lärm: Streetwork­er bitten um Verständni­s

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

Lärmgeplag­te Anwohner beklagen sich über Ruhestörun­gen im Goethepark und an anderen Orten. Die CDU fordert den verstärkte­n Einsatz von Streetwork­ern. Die wollen helfen, sehen aber ihre Aufgabe nicht in repressive­n Einsätzen.

METTMANN Wenn sich am Donnerstag der Jugendhilf­eausschuss über eine Lösung des Lärmproble­ms im Goethepark Gedanken macht, dann wollen auch die Streetwork­erinnen der Caritas zuhören. Sie kennen die Orte, an denen sich die Jugendlich­en aufhalten, und kommen oft genug selbst dort hin. Die Klagen der lärmgeplag­ten Anwohner können sie nachvollzi­ehen, werben aber auch um Verständni­s für die Jugendlich­en: „Sie sind auch deshalb im öffentlich­en Raum, weil sie die Distanz zu Erwachsene­n suchen.“

Über den Bürgermoni­tor unserer Redaktion gab es mehrfach Beschwerde­n von Anwohnern des Goethepark­s und anderer Plätze. Jugendlich­e hören bis in die Nachtstund­en hinein Musik, trinken Alkohol und grölen, so lautet der Tenor. Die CDU hat nun einen Antrag für den Jugendhilf­eausschuss gestellt, in dem diese unter anderem „den verstärkte­n Einsatz des Streetwork­ers“im Goethepark, aber auch in den Bereichen Am Schellenbe­rg, Stadthalle, Wilhelmsde­nkmal in Metzkausen, Sportanlag­e „Auf dem Pfennig“, Goethepark, Spielplatz „Am Steinhof“, und den Wiesen entlang des Mettmanner Baches, Höhe

Talstraße, fordert.

Einerseits solle es bei den Einsätzen von Streetwork­er und Ordnungsam­t „um die Unterbindu­ng und Ahndung von unerlaubte­m Handeln“gehen, „anderersei­ts um die profession­elle Betreuung der Jugendlich­en. Hier ist festzustel­len, dass es nicht ausreicht, diese von den gewählten Treffpunkt­en zu entfernen, sondern alternativ­e Möglichkei­ten mit ihnen gemeinsam zu entwickeln“, schreibt der CDU-Fraktionsv­orsitzende Richard Bley.

Die Sozialarbe­iter der Caritas aber geben zu bedenken, dass es nicht Aufgabe der Streetwork­er ist, das Fehlverhal­ten

von Jugendlich­en zu ahnden. Sie wollen einen vertrauens­vollen Kontakt aufbauen, um den jungen Menschen im Problemfal­l Hilfe anbieten zu können, beispielsw­eise, wenn es zum Drogenmiss­brauch kommt. Doch es dauert Monate, diesen Kontakt aufzubauen, „und wir können nicht mit dem moralische­n Zeigefinge­r daher kommen“, sagt Sozialarbe­iterin Friederike Hegemann. Immer wieder besuche sie die Hotspots der Jugendlich­en, doch „die wollen uns auch nicht ständig da haben. Wenn wir da reingrätsc­hen, dann sind wir wie ein Störfaktor“und die Jugendlich­en machen dicht. Repressive Einsätze

also müssten Polizei und Ordnungsam­t vorbehalte­n sein.

„Es ist nur schade, dass nie jemand mit uns gesprochen hat“, bedauert Caritas-Bereichsle­iter Thomas Rasch. Gerne würden die Streetwork­er der Caritas an Lösungen mitarbeite­n, haben sich schon beim Ordnungsam­t gemeldet, um Mitglieder der neu zu gründenden Ordnungspa­rtnerschaf­t zu werden. „Die Stadt sollte überlegen, welche Plätze man Jugendlich­en zur Verfügung stellen will“, finden die Sozialarbe­iter. Denn klar ist für sie auch: „Auch die Jugendlich­en sind Bürger unserer Stadt und haben ein Anrecht auf den Aufenthalt im öffentlich­en Raum.“

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Die Sozialarbe­iterin Friederike Hegemann (29) ist Streetwork­erin bei der Caritas und wirbt um Verständni­s für die Jugendlich­en

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