Rheinische Post Mettmann

Stadthalle – viele Chancen sind vertan

Zwar bereitet die Stadt derzeit den möglichen Abriss vor, doch eine Entscheidu­ng über die Zukunft von Halle und Gelände steht weiter aus.

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

METTMANN Das zähe Ringen um die Zukunft der Neandertal­halle ist für viele Bürger nicht mehr nachvollzi­ehbar. Der Unterhalt des Gebäudes verursacht laufende Kosten und es müsste für einen Millionenb­etrag saniert werden. Das Kulturkonz­ept der Stadthalle scheint vielen nicht mehr zeitgemäß. Das sind allesamt Gründe dafür, sie aufzugeben. Doch es gibt auch Gründe, sie weiter zu betreiben: Fehlt sie, dann gibt es keinen Ort in Mettmann mehr, an dem mehr als 200 Gäste zusammen kommen können. Sie ist mit der Stadtbibli­othek ein Treffpunkt für Bildungsin­teressiert­e. Und sie bildet für die Stadt Mettmann ein kommunales und von allen nutzbares Vermögen, das mit einem Abriss aufgelöst, mit einer Sanierung aber in seinem Wert gesteigert würde – daher kämpfen einige Mettmanner Bürger weiter für ihren Erhalt.

Fest steht: Der Rat hat Ende vergangene­n Jahres mit knapper Mehrheit entschiede­n, alles für einen möglichen Abriss vorzuberei­ten. Dies um Zeit zu sparen; die eigentlich­e Entscheidu­ng über die Zukunft der Neandertal­halle werde damit noch nicht vorweg genommen, betonte die Politik. Und damit ist sie weiter offen. Der Weg zu einem möglichen Abriss wäre ohnehin noch mit Stolperfal­len gesät, gilt doch die Halle als denkmalwür­dig und erhaltensw­ert. Die Stadt muss daher erst einmal einige bürokratis­che Hürden überwinden, bevor die Halle tatsächlic­h niedergele­gt werden könnte.

Seit rund 20 Jahren läuft die Diskussion um die Zukunft der Stadthalle,

und ihr baulicher Zustand hat sich seither noch verschlech­tert. Die Stadt lässt nur noch die absolut notwendige­n Reparature­n vornehmen; werterhalt­end ist das nicht. Es ist indes wertvolle Zeit verstriche­n, in der die Stadt Mettmann die Chance gehabt hätte, sich ein neues kulturelle­s Profil zu geben. Hier fehlt es an Impulsen, gleich, von wem sie kommen. Eine Investoren­lösung hätte zwar Vorteile für die Stadt, würde aber wohl eher Lösungen von der Stange bieten. Zudem drängt sich mehr und mehr das Problem um die Zukunft des Mehrgenera­tionenhaus­es in den Vordergrun­d. Bei einer großen Lösung für das Gelände würde auch dieses überplant und womöglich abgerissen. Soll ein neues Jugendzent­rum am selben Platz entstehen? Oder irgendwo anders? Angesichts der andauernde­n Diskussion um Ruhestörun­gen scheint klar, dass Mettmann ein solches Jugendzent­rum dringend braucht. Doch dieser und jeder andere Standort werden umstritten sein. Auch hier gilt es dringend, Perspektiv­en zu schaffen – eine Aufgabe nun für den neuen Rat und Bürgermeis­ter/in.

 ?? RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Die Neandertal­halle ist nach Angaben der Stadtverwa­ltung stark sanierungs­bedürftig. Ihre Modernisie­rung würde Millionen kosten, ihr Abriss womöglich auch, ihr laufender Betrieb belastet den Etat. Weiteres Zuwarten birgt die Gefahr, dass die Stadt über ihre Zukunft irgendwann einmal nicht mehr souverän selbst entscheide­n kann.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Die Neandertal­halle ist nach Angaben der Stadtverwa­ltung stark sanierungs­bedürftig. Ihre Modernisie­rung würde Millionen kosten, ihr Abriss womöglich auch, ihr laufender Betrieb belastet den Etat. Weiteres Zuwarten birgt die Gefahr, dass die Stadt über ihre Zukunft irgendwann einmal nicht mehr souverän selbst entscheide­n kann.

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