Rheinische Post Mettmann

„Höhlenblic­k“– Land gibt zwei Millionen Euro

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

Ein Aussichtst­urm soll die Fundstelle des Neandertha­lers aufwerten. Baubeginn soll 2020 sein, fertig wäre der Turm Ende nächsten Jahres.

ERKRATH NRW-Heimatmini­sterin Ina Scharrenba­ch hat jetzt am Fundort des Neandertha­lers einen Förderbesc­heid über 1,95 Millionen Euro übergeben. Der Scheck, der an die Stiftung Neandertha­l Museum adressiert ist, dient der Errichtung des Turms „Höhlenblic­k“. Mit ihm soll der Neandertha­ler-Fundort aufgewerte­t werden.

Für den Stiftungsr­at nahmen Prof. Dr. Gert Kaiser, Landrat Thomas Hendele und der Erkrather Bürgermeis­ter Christoph Schultz (CDU) – der Fundort liegt auf Erkrather Stadtgebie­t – gemeinsam mit Museumsdir­ektorin Dr. Bärbel Auffermann den Bescheid entgegen. „Ich darf ihnen zu dieser Idee gratuliere­n, sie wird einzigarti­g in NRW sein“, sagte die Ministerin und sprach von einem „historisch­en Tag für das Neandertal“. Auch Landrat Thomas Hendele zeigte sich erfreut: „Wir bekommen einen Förderbesc­heid in einer unglaublic­hen Höhe überreicht. Das ist eine hervorrage­nde Starthilfe für uns.“

Das Neandertha­l Museum ist nicht nur national, sondern auch internatio­nal anerkannt. Das Angebot an der fußläufig vom Museum gelegenen Fundstelle dagegen bleibt zurzeit hinter den Besucherer­wartungen zurück. Darauf hat das Neandertha­l Museum reagiert und Pläne zur Modernisie­rung vorgelegt.

Die zentrale Aufwertung der Fundstelle des Neandertha­lers soll demnach künftig über einen Turm erfolgen. Er soll an der Stelle der Neandertha­ler-Fundhöhle „Feldhofer Grotte“errichtet werden, die durch den Kalkabbau zerstört wurde. Der 22 Meter hohe Turm ist wechselwei­se durch innere und äußere Rampen über 360 Meter barrierefr­ei zu begehen. Zusätzlich ist eine separate Wendeltrep­pe zum zügigen Abstieg geplant. Aus der Gegenwart (Erdboden) steigen die Besucher in die Eiszeit, die auf der obersten Plattform präsentier­t wird. Die Talgeschic­hte wird im Inneren des Turms erzählt. Unter der (der Schädelkal­otte des Neandertha­lers nachempfun­denen) Kuppel auf der obersten Plattform befinden sich die Besucher auf Höhe der verlorenen Feldhofer Grotte. Dieser „Höhlenblic­k“ist wie die Öffnung der Feldhofer Grotte nach Norden orientiert. Die gegenüberl­iegende Talseite mit der Neanderhöh­le kann aufgrund zahlreiche­r historisch­er Karten und Bilder sehr

gut rekonstrui­ert werden. Neandervie­wer (Fernrohre mit Augmented Reality) versetzen Besucher in die Vergangenh­eit und lassen das Neandertal zur Zeit der Neandertha­ler auferstehe­n. Mammutherd­en, Höhlenlöwe­n, Neandertha­ler am Lagerfeuer

und ähnliche Szenen können beobachtet werden. Über eine App können zusätzlich Filme, Zeitzeugen­berichte und weitere Informatio­nen abgerufen werden.

Rund 3,7 Millionen Euro soll die Verwirklic­hung des Projekts kosten. Zu den Fördermitt­eln des Landes kommt noch eine Spende von einer halben Million Euro aus einer privaten Stiftung, so dass sich der Eigenantei­l der Stiftung Neandertha­l Museum am Ende auf knapp 1,3 Millionen Euro beläuft. Jetzt will die Stiftung schnellstm­öglich von der Stadt Erkrath die Baugenehmi­gung erhalten, um möglichst noch in diesem Jahr mit den ersten vorbereite­nden Arbeiten beginnen zu können. Ende nächsten Jahres soll der Turm dann fertig werden.

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 ?? ARCHIVFOTO: KREIS METTMANN ?? Dieses Bild zeigt ein Modell des geplanten Turms. Ganz oben zu sehen ist die Schädel-Kalotte, die ein Höhlengefü­hl erzeugen soll.
ARCHIVFOTO: KREIS METTMANN Dieses Bild zeigt ein Modell des geplanten Turms. Ganz oben zu sehen ist die Schädel-Kalotte, die ein Höhlengefü­hl erzeugen soll.
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