Pf legeschlüssel
Zu „Hilfe aus dem Ausland in der Pflege“(RP vom 28. Juli): Wenn Staatssekretärin Sabine Weiss von „der Verbesserung der Strukturen in der Pflegebranche“spricht, im Artikel dafür jedoch lediglich mehr Vollzeit statt Teilzeit, bessere Bezahlung und das Anwerben von ausländischen Pflegekräften benannt werden, wird hier meines Erachtens mit der wichtigste Lösungsansatz nicht erwähnt, nämlich ein verpflichtend vorgegebener und angemessener Pflegeschlüssel: Wieviele pflegebedürftige Menschen werden, abhängig von deren Hilfebedarf, von wievielen Mitarbeitern in Pflege und Betreuung unterstützt? Abgesehen davon halte ich das Anwerben ausländischer Pflegekräfte nicht für eine passende Antwort auf den Pflegenotstand, da dabei zusätzliche Hürden wie zum Beispiel Sprachbarrieren überwunden werden müssen, als auch dem Entsendeland vielfach sowohl Pflegekräfte für die eigenen pflegebedürftigen Menschen sowie Kindern ihre Eltern entzogen werden.
Menschen, die im Gesundheitswesen tätig sind, vor allem bei Pflegenden, bei Ärztinnen und Ärzten, im Transportdienst etc. Dass gemäß Infektionsschutzgesetz Ärztinnen und Ärzte zeitbegrenzt verpflichtet werden, Abstrichtests in ihren Praxen durchzuführen und sich in Testzentren zu betätigen, verschärft die Situation zusätzlich. Den verantwortlichen Politikern scheint vollkommen entgangen zu sein, dass etwa 40 Prozent der hier „verpflichteten“Ärzteschaft zur Risikogruppe gehört. Darf sich diese Kollegenschar, vergleichsweise wie Pädagogen, aus der Verpflichtung „ausklinken“? Muss an die traurige Tatsache erinnert werden, dass bis heute Hunderte von Ärztinnen, Ärzten und Pflegenden im Dienst für Corona-Patienten gestorben sind? Warum werden nicht grundsätzlich auch alle Mitarbeiter/innen von Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen etc. alle 14 Tage getestet? Ich fürchte, die Atwort zu kennen: Diese Personen sind aufgrund ihres Berufs quasi „selbstverpflichtet“, sie sind selber „schuld“, wenn sie sich anstecken, oder? Es steckt eine große Verachtung im gezeigten politischen Verhalten gegenüber allen Menschen, die in gesundheitsdienstlichen Bereichen tätig sind.