Finanztricksereien
Zu „Liga hat mehr zu bieten als den FC Bayern“(RP vom 15. Juni): Es tut mir leid, dass ich die Meinung Ihres Autors weder teilen noch verstehen kann. Natürlich ist das langweilig, wenn immer der gleiche Verein Meister wird. Sicher gibt es andere Entscheidungen, die spannend sind, vor allem der Abstiegskampf. Aber wenn man in die Saison einer Liga geht, ist die Kernfrage zunächst, wer am Ende oben stehen wird. Und wenn das immer der Gleiche ist, ist es langweilig. Mich ärgert vor allem die Schlussfolgerung, dass denen, die das langweilig finden,
Zu „NRW-Bürgschaft lindert Schalkes Sorgen“(RP vom 29. Juli): Die Profi-Abteilung eines Fußball-Vereins wirtschaftet seit Jahren nicht vernünftig; die Fans blockieren mit ihrem Veto die wirtschaftlich sinnvollen und erforderlichen Schritte zur Sanierung des Vereins. Konsequenz sind mehrstellige Millionen-Defizite bzw. Verbindlichkeiten, deren Folgen nur durch buchhalterische Ticks (Umschuldung – alte Schulden durch neue ersetzen) in die Zukunft verlagert werden sollen. Und für diese windigen Finanztricksereien in einem ohnehin unanständig aufgeblähten Zweig der Vergnügungsindustrie gibt dann das Land Garantien in Form von millionenschweren Bürgschaften, von denen niemand weiß, ob dieses Geld nicht in den Sand – oder eher Rasen – gesetzt und unwiederbringlich verloren ist. Wenn die politisch Handelnden
sich angesichts solchen Umgangs mit Steuergeldern noch über die Politikverdrossenheit der Bürger wundern, haben sie ganz offensichtlich die Bodenhaftung komplett verloren.
In Ihrem Artikel titeln Sie „NRW-Bürgschaft lindert Schalkes Sorgen“(RP vom 29. Juli). Hier wird doch jedem kleinen Handwerksmeister vor den Kopf geschlagen. Da versucht ein Elektromeister, die Arbeitsplätze seiner Mitarbeiter zu sichern, und der große Traditionsverein wirft seine „kleinen“Mitarbeiter raus. Unverständlich, dass hier bis vor Kurzem ein milliardenschwerer Vorstandsvorsitzender aktiv war. Wieso muss die Allgemeinheit für die Misswirtschaft von Schalke herhalten? Borussia Mönchengladbach kann keine neuen Spieler holen, weil sie keine Schulden machen wollen, und Schalke holt gleich für acht Millionen Euro Torhüter Schwolow aus Freiburg, weil ja nur Fährmann und weitere Torhüter im Kader sind. Mindestens neun Spieler kommen nach Schalke aus Leihen zurück, die mit Sicherheit auch ein Gehalt ausbezahlt bekommen. Ob durch Kündigungen der weniger verdienenden Mitarbeiter eine Kompensation der Schulden eintritt, bezweifel ich. Warum mussten Rot-Weiß Essen, Oberhausen, Braunschweig, 1860 München und weitere Vereine wegen Schulden absteigen? Schalke sollte zum Zwangsabstieg verurteilt werden, um einen Neuanfang beginnen zu können, und nicht weiter sinnlos Gelder ausgeben, die sie nicht haben.