Der SCU ist in der Bezirksliga angekommen
Im Jubiläumsjahr zeigen sich die Unterbacher Fußballer von ihrer positiven Seite. Der Aufsteiger hat sich schnell akklimatisiert und weiß auch in der neuen sportlichen Umgebung durch starke Leistungen zu überzeugen. Deshalb kommt die Corona-Pause ungelege
UNTERBACH Passend zum 100-jährigen Vereinsbestehen stieg der SC Unterbach im Juni in die Bezirksliga auf. Nicht auf direktem Weg, denn das blieb in der aufgrund der Corona-Pandemie frühzeitig abgebrochenen Saison 2019/20 dem nach 23 Spieltagen das Klassement anführenden TSV Urdenbach vorbehalten. Der SCU kletterte als Tabellenzweiter eine Liga höher. Und spielt dort in der Gruppe 2 eine tadellose Rolle. Platz drei steht seit dem Lockdown im Anschluss an den achten Spieltag am 25. Oktober zu Buche. Fünf Siege, ein Remis und zwei Niederlagen bedeuten 16 Punkte und ein Torverhältnis von 19:10. Von daher macht in Unterbach niemand einen Hehl daraus, dass die Corona-Zwangspause zu einem, rein sportlich gesehen, ungünstigen Zeitpunkt erfolgte.
„Unsere Mannschaft war in einer Top-Verfassung, hatte sich richtig in die Bezirksliga hineingekämpft“
Roberto Marquez
Trainer SC Unterbach
„Die Spieler sind schon traurig, dass die Saison unterbrochen wurde. Natürlich wissen wir alle, dass die Gesundheit absolut Vorrang hat und die Zwangspause deshalb erforderlich ist. Andererseits befand sich unsere Mannschaft in einer Topverfassung, hatte sich richtig in die Bezirksliga hineingekämpft und das mit den auch für den Kopf wichtigen Siegen in Dabringhausen und gegen den TSV Solingen nachhaltig unterstrichen“, lautet die Bestandsaufnahme von Roberto Marquez. Zusammen mit seinem Trainerkollegen Andrea „Andi“del Polito muss der Ex-Profi seine Spieler durch die seit über einen Monat andauernde fußballlose Zeit lotsen.
„In diesen Wochen ist es schwierig, das Training richtig zu steuern. Wichtig ist, dass die Jungs möglichst ihre körperliche Fitness behalten. Zweimal in der Woche haben wir individuell auszuführende Laufeinheiten angesetzt. Es liegt in der Eigenverantwortung jedes Einzelnen, diese Vorgaben entsprechend umzusetzen“, betont Marquez, der ergänzt: „Wir haben bisher schon eine Menge erreicht, die Basis für einen positiven Saisonverlauf gelegt. Ich gehe davon aus, dass unsere Spieler ehrgeizig genug sind und alles dafür tun, um sich, wenn es dann wieder mit dem Trainingsbetrieb los geht, in einer guten körperlichen Verfassung zu präsentieren. Selbst wenn die direkten Kontakte fehlen, haben die Spieler einen regen Austausch über unsere WhatsApp-Gruppe, kommunizieren zumindest auf diese Weise miteinander. Auch wir vom Trainer- und Betreuerteam erhalten so entsprechendes Feedback.“
Die gerade für einen Liganeuling komfortable Ausgangsposition möchte der SCU im weiteren Saisonverlauf bestätigen. „Ob die Fortsetzung
am vom Verband angedachten Wochenende 23./24. Januar erfolgt, erscheint derzeit völlig offen. Unabhängig davon wollen wir im Rahmen unserer Möglichkeiten alles tun, um für den Re-Start gewappnet zu sein“, führt Marquez weiter aus. Nur eines weiß der Übungsleiter ohne Einschränkung, dass nämlich seine Mannschaft in der Bezirksliga angekommen ist, dass sie als Aufsteiger in der höheren Liga nicht nur mithalten kann, sondern sich bei der Konkurrenz auch den nötigen Respekt verschafft hat.
Zum Aufschwung beigetragen haben die Zugänge Hamza Malek, Faouzi El Makadmi (beide vom ASV Mettmann), Bilal Aoutmann (SF Baumberg II) und Lorenzo Colazzo (Croatia Stuttgart). Dadurch hat sich die Qualität im Kader insgesamt erhöht. Dafür sorgen zusätzlich die erst Ende 2019 zum Kader gestoßenen Chris Ribjitzki und
Marvin Kurz, die aufgrund der Corona-Zwangspause im Frühjahr nur wenige Punktspiel-Einsätze verzeichneten. „Der Konkurrenzkampf ist durch die neuen Leute intensiver geworden. Auch die in der Kreisliga A noch gesetzten Startelfspieler sind jetzt im Training mehr gefordert“, macht der Coach deutlich.
Marquez und del Polito waren mit den bisherigen Auftritten durchweg einverstanden. Die erste Saisonniederlage (0:2) beim in der Liga etablierten SSV Berghausen am zweiten Spieltag warf den SCU nicht aus der Bahn. Das 1:2 vier Wochen darauf bei der bis dahin erst mit einem Punkt geführten Solinger Britannia war zwar ärgerlich, hatte aber auch eine heilsame Wirkung.
„Da haben unsere Spieler hautnah erlebt, dass in der Bezirksliga nichts von selbst geht, dass wir uns den Erfolg von Spiel zu Spiel hart erarbeiten müssen. Das war eine Art Dämpfer zur rechten Zeit und hat den Spielern wohl die Augen geöffnet“, blickt Marquez zurück.
Die zweite Niederlage hatte eine heilsame Wirkung, folgte doch postwendend das überzeugend herausgespielte 4:1 in Dabringhausen. Da machten, weil mit Kai Leeuwis und Sven Gehrmann erfahrene Stammkräfte fehlten, bis dahin auf dem Sprung stehende Akteure wie Ali Kassar oder Marin Lilic auf sich aufmerksam. Dazu überzeugte Nuri Gülmez als Gehrmann-Vertreter auf der Sechser-Position. Das Trainerduo
Fußball-Abteilungsleiter SCU
lobt auch Spieler wie den zuverlässigen Außenverteidiger Timo Bischoff oder Leon Schilling, der beim 1:0-Heimerfolg gegen den TSV Solingen das Tor des Tages erzielte. Gar nicht zu reden von den nahezu an jedem Spieltag gute Leistung abrufenden Top-Torschützen Chris Ribjitzki (6 Treffer, zwei Assists) und Kapitän Daniel Mion (drei Tore, fünf Vorlagen).
Da ist es nur selbstverständlich, dass auch Jörg Spanihel ein ausgesprochen positives Fazit zieht: „Was unsere Mannschaft als Aufsteiger bisher geleistet hat, ist sensationell. Wir sind Tabellendritter und damit mega zufrieden. Es ist klasse wie sich der Kader insgesamt entwickelt hat. Die neuen Spieler passen nicht nur charakterlich, sondern haben sich auch fußballerisch voll integriert. Wichtig ist auch, dass die jungen Leute, die ja auch alle ihre Einsatzzeiten bekommen,
Bezirksliga Gruppe 2
Die neuen Spieler passen nicht nur charakterlich, sondern haben sich auch fußballerisch voll integriert“
Jörg Spanihel
Druck auf die Etablierten machen und so das Gesamtniveau anheben. Von daher sind unsere erfahrenen Spieler immer noch die Stützen im Team, aber jeder muss sich im Training voll reinknien“, sagt der Abteilungsleiter.
Auch Spanihel hat die Niederlage bei Britannia Solingen als (positiven) Knackpunkt ausgemacht: „Da haben wir zu wenig Kompaktheit und Einsatzbereitschaft gezeigt. Es lief kaum etwas zusammen. Aber die Trainer haben anschließend wohl an den richtigen Stellschrauben gedreht. Die Mannschaft gab durch die beiden folgenden Dreier in Dabringhausen und gegen den spielerisch starken TSV Solingen die richtige Antwort. Dass mit Leon Schilling ein Joker den entscheidenden Treffer erzielt, zeigt wie stark und ausgeglichen unser Kader besetzt ist. Von daher machen auch unsere Jungspunde viel Freude, finden sich in der höheren Klasse gut zurecht.“
Dass die zweite Corona-Zwangspause zur Unzeit kam, macht auch Spanihel deutlich: „Im Hinblick auf die aktuellen Infektionszahlen ist die Richtigkeit der Zwangspause unbestritten. Aber was uns angeht: Wir beim SCU haben von Saisonbeginn an die vom Fußballverband Niederrhein vorgegebenen organisatorischen Richtlinien und Hygiene-Regeln umgesetzt, schlussendlich mehr noch als manch anderer Verein.“Der SCU-Fußballchef ergänzt: „Sollte der Spielbetrieb am 23./24. Januar tatsächlich wieder aufgenommen werden, müssten Verband und Kommunen das Training ab 5./6. Januar ermöglichen. Zumindest in kleinen Gruppen, ohne Nutzung der Kabinen und unter Einhaltung der Maskenpflicht bei An- und Abfahrt zum Sportplatz. All das haben wir, wie gesagt, bereits in der Phase konsequent durchgeführt als der Ball noch rollte.“