Golfer erfreut, Tennisspieler frustriert
Seit Montag gelten in NRW erste Lockerungen im Breitensport. Tennisklubs bringen sie aber wenig, weil die Ascheplätze noch nicht bespielbar sind.
DÜSSELDORF Seit dem 22. Februar dürfen sich einige Freizeitsportler über erste Lockerungen der Corona-Maßnahmen freuen. Sport darf draußen wieder allein, zu zweit oder ausschließlich mit Personen des eigenen Haushalts betrieben werden. Der Mindestabstand zwischen den Spielern muss fünf Meter betragen. Davon profitieren Individualsportarten, wie beispielsweise Golf und auch Tennis – theoretisch.
„Die Lockerungsmaßnahmen gehen komplett an unserem Sport vorbei“, sagt Klaus Molt vom Tennis-Verband Niederrhein. „Das Spielen ist auch weiterhin fast keinem Verein möglich.“Die meisten Vereine verfügten ausschließlich über Ascheplätze, weil nur dort Wettkämpfe ausgetragen werden dürfen – und diese seien derzeit noch unbespielbar. „Normalerweise werden die Ascheplätze im Zeitraum Ende März bis Anfang April aufbereitet, davor läuft für die Tennisspieler
noch die Winterhallenrunde“, sagt Molt. Hallensport sei aber noch verboten.
„Ich gehe davon aus, dass jetzt alle Vereine bei der Bestellung Gas geben“, sagt Helmut Lütcke, Erster Vorsitzender des Ratinger Tennisclubs Grün-Weiß. „Aber das Wetter bleibt natürlich ein schwieriger Faktor, es kann ja auch noch einmal richtig kalt werden und frieren.“
Im Golf hingegen sind Öffnungen von Sportanlagen wieder mehr oder weniger problemlos möglich. „Ich habe selten so viele begeisterte Gesichter gesehen“, sagt Erich Buchholz, Vizepräsident des Golfclubs Dreibäumen in Hückeswagen. „Wir sind von den Lockerungen ein bisschen überrumpelt worden, aber natürlich sehr glücklich darüber, dass wir wieder spielen dürfen.“Auch der Geschäftsführer des Golfverbandes NRW freut sich sehr. „Es gibt noch Einschränkungen, aber mit denen können wir gut leben“, sagt André Pastoors. Dass der Spielbetrieb wieder ermöglicht würde, war aus seiner Sicht lange hinfällig.
Die Angst vor einer Rücknahme der Lockerungen ist aber groß. Deshalb achtet man auch beim Duisburger Golfklub Röttgersbach ganz genau auf Hygiene- und Abstandsregeln. „Wir freuen uns über das Leben, das hier wieder eingekehrt ist“, sagt Klub-Leiterin Birgit Hüsken. „Aber wir haben Sorge, dass man uns wieder den Riegel vorschiebt.“
Derweil machen die Sportminister Druck auf Länderchefs und Kanzlerin. Ein Rückkehrmodell in sechs Stufen soll Millionen Sportlern bald wieder den Normalbetrieb ermöglichen – und das auch mit Wettkämpfen vor Zuschauern. Ein entsprechender Beschluss der Sportministerkonferenz als Empfehlung für den nächsten Corona-Gipfel von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten am 3. März weckt große Hoffnung bei den rund 24 Millionen Mitgliedern in den etwa 90.000 Vereinen des Deutschen Olympischen Sportbundes.