Die Frage nach dem Trainer
Uwe Röslers Vetrag läuft aus. Was für eine zeitnahe Verlängerung bei Fortuna spricht und was dagegen.
DÜSSELDORF Fortunas Verantwortliche wollen sich nicht in die Karten schauen lassen. Klaus Allofs und Uwe Klein sind nicht für Schnellschüsse bekannt. Das ist auch richtig so. Sich von einem Trend leiten zu lassen, ist selten ein guter Ratgeber.
Und dennoch wird sich in nächster Zeit die Frage stellen: Wie geht es mit dem Trainer weiter? Wird der Vertrag von Uwe Rösler über die laufende Saison hinaus verlängert? Die Antwort wird noch auf sich warten lassen. Ob Tage, Wochen oder Monate – völlig offen. Wann der richtige Zeitpunkt ist, darüber kann man geteilter Meinung sein.
Was für eine zeitnahe Entscheidung spricht: Wenn nicht schon längst geschehen, sollten Klein und Allofs bald beginnen, für die kommende Saison zu planen – und zwar ligaunabhängig. Ein sehr wichtiger Ansprechpartner während dieser Planungen ist der Trainer. Er muss klar sagen, welche Spielertypen er sich für welche Position wünscht. Das ist mit einem Coach, über dessen Zukunft selbst noch nicht entschieden wurde, ungleich schwieriger.
Vieles wird auf die Frage hinauslaufen, ob der Verein Rösler zutraut, die Mannschaft in den kommenden Jahren weiterzuentwickeln. Dazu zählt nicht nur der Aufstieg in die Bundesliga, sondern auch die Etablierung in der deutschen Eliteklasse. Sollten Klein und Allofs diese Frage mit ja beantworten, spricht nichts dagegen, den Vertrag zeitnah zu verlängern. Im Gegenteil: Man könnte damit den Druck aus dieser Angelegenheit nehmen. Das teilweise kritische Düsseldorfer Umfeld wäre vorerst verstummt. Die Spieler wüssten, dass es über diese Saison hinaus mit Rösler weitergeht und hätten kein Alibi mehr.
Der vielleicht wichtigste Punkt in diesem Zusammenhang ist jedoch das Vertrauen. Eine Verlängerung jetzt, unabhängig vom Ausgang der Saison, wäre ein klares Signal, dass der Vorstand wirklich zum Trainer und seinem Konzept steht und an beides glaubt. Das gäbe nicht nur Rösler Sicherheit, sondern würde nach außen Entschlossenheit und Willen zur Kontinuität demonstrieren.
Was dafür spricht, noch die kommenden Spiele abzuwarten: Noch weiß keiner so genau, wohin die Reise denn nun wirklich geht. Und damit kommen wir wieder zu der bereits aufgeworfenen Frage, ob Rösler zugetraut wird, die Mannschaft zu entwickeln. Beantwortet man diese Frage mit nein, folgt daraus zweierlei: Sein Vertrag wird nicht verlängert, und es wird ein neuer Trainer gesucht.
Mögliche Kandidaten würden aber nicht mitten in einer Saison zur Fortuna kommen. Man müsste die Spielzeit also unter Rösler zu Ende spielen. Die Gefahr, dass der Trainer dann als sogenannte „lame duck“endet, wäre groß. Dafür muss man nur nach Mönchengladbach schauen. Oder man wagt den ganz großen Schnitt und spielt die Saison mit einem Interimscoach, zum Beispiel U23-Trainer Nico Michaty oder Co-Trainer Thomas Kleine, zu Ende.
Wenn man diese Entscheidungen zum jetzigen Zeitpunkt scheut, ist es natürlich besser, noch die nächsten Partien abzuwarten – und sich für Rösler zu entscheiden, wenn Fortuna den Aufstieg packt oder zumindest bis zuletzt im Rennen bleibt, oder gegen ihn, wenn der Abstand zur Spitze zu groß wird. Vorteil: Allofs und Klein haben für ihre Entscheidung mehr Argumente in der Hand. Nachteil: Echtes Vertrauen wird durch dieses Abwarten nicht signalisiert.