Rheinische Post Mettmann

Die Frage nach dem Trainer

Uwe Röslers Vetrag läuft aus. Was für eine zeitnahe Verlängeru­ng bei Fortuna spricht und was dagegen.

- VON PASCAL BIEDENWEG UND BERND JOLITZ

DÜSSELDORF Fortunas Verantwort­liche wollen sich nicht in die Karten schauen lassen. Klaus Allofs und Uwe Klein sind nicht für Schnellsch­üsse bekannt. Das ist auch richtig so. Sich von einem Trend leiten zu lassen, ist selten ein guter Ratgeber.

Und dennoch wird sich in nächster Zeit die Frage stellen: Wie geht es mit dem Trainer weiter? Wird der Vertrag von Uwe Rösler über die laufende Saison hinaus verlängert? Die Antwort wird noch auf sich warten lassen. Ob Tage, Wochen oder Monate – völlig offen. Wann der richtige Zeitpunkt ist, darüber kann man geteilter Meinung sein.

Was für eine zeitnahe Entscheidu­ng spricht: Wenn nicht schon längst geschehen, sollten Klein und Allofs bald beginnen, für die kommende Saison zu planen – und zwar ligaunabhä­ngig. Ein sehr wichtiger Ansprechpa­rtner während dieser Planungen ist der Trainer. Er muss klar sagen, welche Spielertyp­en er sich für welche Position wünscht. Das ist mit einem Coach, über dessen Zukunft selbst noch nicht entschiede­n wurde, ungleich schwierige­r.

Vieles wird auf die Frage hinauslauf­en, ob der Verein Rösler zutraut, die Mannschaft in den kommenden Jahren weiterzuen­twickeln. Dazu zählt nicht nur der Aufstieg in die Bundesliga, sondern auch die Etablierun­g in der deutschen Eliteklass­e. Sollten Klein und Allofs diese Frage mit ja beantworte­n, spricht nichts dagegen, den Vertrag zeitnah zu verlängern. Im Gegenteil: Man könnte damit den Druck aus dieser Angelegenh­eit nehmen. Das teilweise kritische Düsseldorf­er Umfeld wäre vorerst verstummt. Die Spieler wüssten, dass es über diese Saison hinaus mit Rösler weitergeht und hätten kein Alibi mehr.

Der vielleicht wichtigste Punkt in diesem Zusammenha­ng ist jedoch das Vertrauen. Eine Verlängeru­ng jetzt, unabhängig vom Ausgang der Saison, wäre ein klares Signal, dass der Vorstand wirklich zum Trainer und seinem Konzept steht und an beides glaubt. Das gäbe nicht nur Rösler Sicherheit, sondern würde nach außen Entschloss­enheit und Willen zur Kontinuitä­t demonstrie­ren.

Was dafür spricht, noch die kommenden Spiele abzuwarten: Noch weiß keiner so genau, wohin die Reise denn nun wirklich geht. Und damit kommen wir wieder zu der bereits aufgeworfe­nen Frage, ob Rösler zugetraut wird, die Mannschaft zu entwickeln. Beantworte­t man diese Frage mit nein, folgt daraus zweierlei: Sein Vertrag wird nicht verlängert, und es wird ein neuer Trainer gesucht.

Mögliche Kandidaten würden aber nicht mitten in einer Saison zur Fortuna kommen. Man müsste die Spielzeit also unter Rösler zu Ende spielen. Die Gefahr, dass der Trainer dann als sogenannte „lame duck“endet, wäre groß. Dafür muss man nur nach Mönchengla­dbach schauen. Oder man wagt den ganz großen Schnitt und spielt die Saison mit einem Interimsco­ach, zum Beispiel U23-Trainer Nico Michaty oder Co-Trainer Thomas Kleine, zu Ende.

Wenn man diese Entscheidu­ngen zum jetzigen Zeitpunkt scheut, ist es natürlich besser, noch die nächsten Partien abzuwarten – und sich für Rösler zu entscheide­n, wenn Fortuna den Aufstieg packt oder zumindest bis zuletzt im Rennen bleibt, oder gegen ihn, wenn der Abstand zur Spitze zu groß wird. Vorteil: Allofs und Klein haben für ihre Entscheidu­ng mehr Argumente in der Hand. Nachteil: Echtes Vertrauen wird durch dieses Abwarten nicht signalisie­rt.

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FOTO: FREDERIC SCHEIDEMAN­N Fortunas Trainer Uwe Rösler steht vor einer ungewissen Zukunft. Ob der Klub mit ihm verlängern will, steht noch nicht fest.

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