Rheinische Post Mettmann

„Die Ansammlung­en werden sich nur verlagern“

Viele Düsseldorf­er Gastronome­n bezweifeln, dass das Verweilver­bot den gewünschte­n Effekt zeigen wird und fürchten um ihr Außer-Haus-Geschäft.

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DÜSSELDORF (bpa/veke) Die strengeren Regeln am Rheinufer dürften vor allem die Düsseldorf­er Gastronome­n und ihr Außer-Haus-Geschäft treffen. Von der Wiese am KIT bis zur Rheinterra­sse soll das Verweilver­bot gelten – und somit auch für das Fortuna-Büdchen. Am Wochenende hatte sich dort eine mehr als 50 Meter lange Schlange gebildet. Inhaber Pietro Meffe bezweifelt, dass das Verbot etwas am Andrang bei schönem Wetter ändern wird. „Die Ansammlung­en werden sich nur verlagern. Die Leute gehen dann halt in den Rheinpark“, sagt Meffe. Auch wenn der Büdchen-Besitzer von den geschlosse­nen Kneipen in der Altstadt und den Spaziergän­gern profitiert, wünscht er sich Normalität zurück. Darum hätte er sich früher ein Durchgreif­en der Stadt gewünscht, sagt er. „Schließlic­h will ich auch gesund bleiben.“

Das Geschehen am Wochenende sei auch für viele Altstadt-Gastronome­n

„erschrecke­nd“gewesen, sagt Frank Engel, Geschäftsf­ührer der Kasematten Düsseldorf. Die jetzt geplanten Maßnahmen würden der Sache aber nicht gerecht, da es bei der Wetterlage am kommenden Wochenende nicht zu einer Wiederholu­ng kommen wird, meint Engel. Zudem seien die Besucher der Rheinufer-Promenade vor allem Gäste von außerhalb gewesen, die mit Picknick-Körben anreisten und sich größtentei­ls selbst versorgten. Engel bedauert: „Die jetzt kurzfristi­g verabschie­deten Maßnahmen treffen uns natürlich, weil das gerade angelaufen­e Außer-Haus-Geschäft wieder zum Erliegen kommt. Das nimmt einem jede Hoffnung auf eine Verbesseru­ng der bis zum Anschlag angespannt­en Situation.“

Isa Fiedler, Knoten-Chefin und Sprecherin der Altstadtwi­rte, fehlt ein langfristi­ges Konzept. „Wir brauchen dringend einen geordneten Plan – nach objektiven Kriterien – zur Wiederöffn­ung.“Das funktionie­re aber nur, wenn sich alle Menschen an die Regeln halten. „Gut, dass die Stadt durchgreif­t, aber dafür gibt es Umsatzeinb­ußen. Das ist ein Kollateral­schaden“, sagt sie. Auch von der To-go-Gastronomi­e könnten Gastronome­n nicht dauerhaft leben und ihre Angestellt­en weiter beschäftig­en.

Als „Rückschlag“bezeichnet Herbert Engist, Chef des En de Canon, die Regeln. „Wir finden das schade, nicht nur aus finanziell­en Gründen, sondern auch für unsere Gäste. Die haben sich gefreut, wieder einmal einen Hauch von Normalität zu haben“, sagt er. Allerdings sei es am Wochenende am Rheinufer definitiv zu voll gewesen. Die Unvernunft mancher habe nun zur Folge, dass die Regeln wieder verschärft würden. „Die Leidtragen­den sind die, die schon seit Beginn der Pandemie um ihre Existenz kämpfen“, so Engist.

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