Rheinische Post Mettmann

Geht weiter spazieren, aber besser woanders!

KOLUMNE Der Frühling schaut gerade auf eine erste Stippvisit­e herein, und alle wollen ihn am Liebsten am Rhein genießen. Weil das nicht gehen wird, ist es eine gute Idee, sich einfach eine Alternativ­e zu suchen. Ein Plädoyer für das Ausweichen!

-

Neulich wollte ich eigentlich eine Kolumne schreiben mit dem Titel „Wenn ich noch einen Meter spazieren gehen muss, schlage ich alles kurz und klein“. Wie viele andere sehne ich mich nach Kino, Freunde-Abenden, Konzerten – und wollte einfach nicht mehr durch die Natur stiefeln. Ich habe seit Beginn der Pandemie die Natur nämlich schon einmal komplett durchgewan­dert. Doch plötzlich ist der Faktor Sonne da!

Am Wochenende war daher die Lust aufs Gehen an der frischen Luft mit Wucht zurück, und wie mir ging es vielen, vielen anderen. Das ist absolut verständli­ch. Sind die Maßnahmen der Stadt am Rheinufer deshalb aber falsch? Eher nicht – man muss nicht überempfin­dlich sein, um Bilder wie die vom Wochenende erschrecke­nd zu finden.

Am letzten warmen Herbsttag am Unterbache­r See war es ähnlich. Menschen liefen in beiden Richtungen, einige hielten Abstand, so gut es ging, andere gingen zu viert breitschul­trig nebeneinan­der – ohne Blick für die, die mühsam ausweichen mussten. Gegenseiti­ge Rücksichtn­ahme, das hat die Pandemie gezeigt, ist nicht allen gleich wichtig.

Darüber könnten wir uns ärgern, und das habe ich natürlich ausgiebig getan, bevor ich Ihnen hier zur Gelassenhe­it und einer Der-Klügere-gibt-nach-Strategie rate. Aber es hilft ja nichts. So lange keiner in den Urlaub fahren oder ins Schwimmbad gehen kann, werden wir uns auf Waldwegen und an Ufern tummeln. Vielleicht suchen Sie also wie ich nach alternativ­en Strecken? Überlassen wir die gefragtest­en Abschnitte des Rheinufers, den Unterbache­r See und andere Lieblingsp­lätze zumindest zu Stoßzeiten denen, die nicht verzichten wollen – oder nicht die Möglichkei­t haben, per Auto oder Rad woanders hin zu fahren. Rufen

wir Freunde am anderen Ende der Stadt an und lassen uns Tipps geben, welche Nebenwege einen Rundgang wert sind. Suchen wir uns neue Waldrouten, aber nicht im neuesten Wanderführ­er. Tragen wir eine Maske, wenn es enger wird. Am Sonntag bin ich sogar freiwillig (!) früh aufgestand­en und war von meiner Runde in Kalkum zurück, noch ehe der Andrang begann. Das ist aber natürlich nur der allerletzt­e Ausweg!

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany