Nachtresidenz hakt Wiedereröffnung 2021 ab
Den Betreibern des Clubs fehlt die Perspektive. Sie rechnen nicht damit, dass in diesem Jahr wieder bei ihnen gefeiert wird.
STADTMITTE (gaa) Bei den Geschäftsführern der Düsseldorfer Nachtresidenz schwindet die Hoffnung, dass die Diskothek nahe der Kö in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie noch einmal öffnen wird. „Aktuell sinken die Inzidenz-Werte zwar in vielen Regionen, aber es wird wohl noch Wochen dauern, bis Restaurants wieder öffnen dürfen. Für die Clubs dürfte sich das Ganze noch lange hinziehen“, sagte Betreiber Marcel Oelbracht dem RP-Portal Tonight News.
Ein Vier-Stufen-Plan der Dehoga sieht vor, dass als letztes bei einer Inzidenz von 20 auch Clubs und Diskotheken wieder öffnen sollten. „Doch was ist, wenn nach kurzer Zeit die Werte in die Höhe gehen? Dann ist sofort wieder alles dicht – und die wirtschaftliche Katastrophe noch größer“, sagte der Clubbetreiber. „Wir reden über eine sechsstellige Summe, um den Resi-Betrieb anzuschmeißen.“
Oelbracht und sein Geschäftspartner Daniel Kutscha hatten
Ende des vergangenen Jahres noch den Plan, 2021 im August oder September wieder durchstarten zu können. Dann sollte auch die ausgefallene Feier zum 20. Geburtstag der Nachtresidenz nachgeholt werden. Für das Duo gehört ihr Club neben dem P1 in München noch immer zu den bekanntesten Deutschlands. Aber allmählich macht sich in der Corona-Krise der Frust breit: „Die versprochenen Hilfen bleiben aus oder kommen einfach viel zu spät. Und was die Zukunft angeht:
Uns fehlt die Perspektive“, sagte Oelbracht. Ans Aufgeben wird in der Nachtresidenz aber noch nicht gedacht. Die beiden Betreiber wollen ein persönliches Gespräch mit Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) suchen, Oelbracht schickte dem OB auch schon einen eigenen Zehn-Stufen-Plan. „Eine Stadt wie Düsseldorf braucht ein vielseitiges Nachtleben mit Clubs, Bars und Restaurants – und dafür müssen wir alle kämpfen.“
Fraglich sei aber, wie sich das Ausgehverhalten
der Menschen nach der Corona-Zeit verändern wird. Wollen die Leute wieder eng beieinanderstehen oder gehen sie lieber auf Distanz und suchen sich Veranstaltungen im Freien? Schon vor der Pandemie war außerdem der „fehlende Nachwuchs“in der Szene ein Thema, der Besuch der Clubs hatte zuletzt für junge Leute an Bedeutung verloren. Oelbracht sagt: „Ich hoffe, dass es eines Tages wieder wie früher sein wird, aber ich weiß es nicht.“