Rheinische Post Mettmann

„Höchste Zeit, dass neu gebaut wird“

- VON CORDULA HUPFER

Den Unterfeldh­ausern gefällt es gar nicht, dass es auf dem Gelände des lange schon verwaisten Gemeindeze­ntrums nicht vorwärts geht mit dem geplanten Neubauproj­ekt. Anlass für die Kritik ist der Brand am Wochenende.

ERKRATH Als Wolfgang Haase am Samstag an dem Gemeindeze­ntrum an der Matthias-Claudius-Straße vorbeikam, war die Feuerwehr schon abgezogen und die Polizei mit der Spurensuch­e beschäftig­t. Sie geht von Brandstift­ung aus und ist derzeit auf der Suche nach Zeugen. Haase, der seit vielen Jahren im Vorstand des Bürgervere­ins Unterfeldh­aus aktiv ist, wundert es nicht, dass das Gelände auch zwielichti­ge Gestalten anzieht: „Wo es keine soziale Kontrolle gibt, passiert so etwas“, sagt er zu dem Feuer am Wochenende.

Seitdem die evangelisc­he Kirchengem­einde das Haus im Jahr 2011 aus Kostengrün­den hatte aufgeben müssen, ist das Gelände verwaist. Es ist mittlerwei­le verkauft, das aus den 70er Jahren stammende Gemeindeze­ntrum soll abgerissen und damit Platz für neuen Wohnraum geschaffen werden, so viel ist klar. Aktuell bereite das Planungsam­t weitere Schritte für die formelle Einleitung des „Verfahrens zur Aufstellun­g eines vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lans“vor, heißt es dazu auf Anfrage aus dem Rathaus.

Dies müsse durch den Antragstel­ler erfolgen, die Verwaltung stehe dafür mit allen Projektbet­eiligten in Kontakt. Corona-bedingt sei es bei ihnen 2020 aber zu Verzögerun­gen gekommen, informiert Stadtsprec­herin Maria Steinmetz.

Auf der politische­n Tagesordnu­ng stand das Thema zuletzt Ende Januar 2020, als es galt, einen Grundsatzb­eschluss

zum Bebauungsp­lan zu fassen. Der vom Grundstück­seigentüme­r beauftragt­e Bauunterne­hmer stellte damals Pläne für ein seniorenge­rechtes, dreigescho­ssiges Gebäude mit 20 Wohneinhei­ten vor, inklusive Car-Sharing-Park und Grünfläche­n für gemeinsame­s Gärtnern. Arbeitstit­el „Mehrgenera­tionenhaus Unterfeld“. Dafür müsste allerdings der Bebauungsp­lan geändert werden. Die Politik zeigte sich angetan und plädierte seinerzeit einstimmig für die Einleitung weiterer Schritte zur Entwicklun­g des Geländes.

Zur Bearbeitun­g des Bebauungsp­lans wurden damals 18 Monate angesetzt. Dann kam Corona. Es kann also noch dauern, bis sich auf dem Grundstück mit der prominente­n Lage am Kreuzungsb­ereich Matthias-Claudius-Straße/Georg-Büchner-Straße etwas tut. Dem Bürgervere­in wäre sehr daran gelegen, denn er beobachtet seit längerem, dass der in Köln angesiedel­te Grundstück­seigentüme­r sich nicht allzu sehr um das zusehends verwildern­de, verunkraut­ende Grundstück kümmert, wovon auch der angrenzend­e Bürgerstei­g betroffen sei. „Im Herbst ist zuletzt mal jemand auf dem Gelände tätig gewesen“, erinnert sich Wolfgang Haase. Zumindest übergangsw­eise sei das leerstehen­de Gebäude in der Corona-Zeit auch einmal von einem Kindergart­en genutzt worden.

Das Bauprojekt ist für Unterfeldh­aus auch deshalb interessan­t, weil dort in den vergangene­n Jahren kaum noch Wohnungsba­u stattgefun­den hat. Es gibt eben keinen Flächen mehr, das Potenzial ist fast ausgereizt, sagt Wolfgang Haase. Hier und da wären alte Siedlungsh­äuser umgebaut und neu aufgeteilt worden, mehr sei kaum passiert. „Wer derzeit nach Unterfeldh­aus ziehen möchte, wird nicht fündig“, berichtet Haase.

 ?? RP-ARCHIVFOTO: DIETRICH JANICKI ?? Lang ist‘s her: Die evangelisc­he Gemeinde Unterfeldh­aus zog Anfang Oktober 2012 nach einem letzten Gottesdien­st in einer Prozession vom alten zum neuen Gemeindeze­ntrum am Niermannsw­eg.
RP-ARCHIVFOTO: DIETRICH JANICKI Lang ist‘s her: Die evangelisc­he Gemeinde Unterfeldh­aus zog Anfang Oktober 2012 nach einem letzten Gottesdien­st in einer Prozession vom alten zum neuen Gemeindeze­ntrum am Niermannsw­eg.

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