Krankenschwester will mehr Masken-Pausen
Nach Auseinandersetzungen über Auszeiten auf der Intensivstation wurde eine Pflegerin versetzt. Sie zieht nun vor Gericht.
HERNE Kristin Zuber musste als Krankenschwester auf der Intensivstation täglich viele Stunden eine FFP2-Maske tragen. „Ich hatte oft Kopfschmerzen, Kollegen klagen über Konzentrationsstörungen, das Atmen ist durch die Maske einfach erschwert“, sagt die 46-Jährige. Sie arbeitet im Prosper-Hospital Recklinghausen, seit mehr als 20 Jahren.
Im Herbst setzte sie sich auf ihrer Station für regelmäßige Maskenpausen
ein, das heißt: 30 Minuten Pause nach 75 Minuten Arbeit mit der Maske. „Wobei mit Pause gemeint ist, dass wir in der halben Stunde dann einer anderen Tätigkeit nachgehen würden, für die wir keine FFP2-Masken tragen müssen, nicht etwa Beinehochlegen und Kaffeetrinken“, sagt Zuber. Gespräche mit der Stationsleitung endeten ergebnislos. „Kurz danach wurde ich auf eine andere Station versetzt, wo keine ständige Maskenpflicht besteht“, sagt Zuber. Gegen ihren Willen.
Seit Dienstag beschäftigt Kristin Zubers Versetzung, die sie selbst als „Maßregelung“empfindet, das Arbeitsgericht Herne. Sie klagt gegen ihre „Strafversetzung“und will zurück auf die Intensivstation – mit Maskenpausen nach 75 Minuten. Die Klinik argumentiert, es handle sich keineswegs um eine Zwangsversetzung. Der Schwester sei ein „ebenfalls anspruchsvoller Arbeitsplatz“in der Onkologie angeboten worden, wo angenehmere Schutzmasken getragen werden könnten, weil dort kein FFP2-Schutz notwendig sei. Die Pausen nach 75 Minuten, die die Berufsgenossenschaft empfiehlt, sind nach Angaben eines Kliniksprechers nicht auf den Einsatz von FFP2 Masken im Gesundheitswesen übertragbar, sondern würden vielmehr für Handwerksberufe gelten, in denen die Masken regelmäßig mit Staub bedeckt werden.
Auf der Intensivstation hätte eine solch enge Taktung der Pausen hingegen negative Auswirkungen auf die Versorgung der Patienten, wie der Sprecher sagt. „Wir ermöglichen unseren Mitarbeitenden auf der Intensivstation aber eine Tragepause nach 120 Minuten.“Nach Aussage von Kristin Zuber gibt es diese Pausen nach zwei Stunden aber allenfalls in der Theorie.
Der Richter machte in der Verhandlung den Vorschlag, dass die Klinik die Versetzung zurücknehmen und alle zwei Stunden eine Tragepause garantieren solle. Diesen Vorschlag will die Klinik nun prüfen. Fortsetzung am 6. Mai.