DEG trifft auf besonders motivierte Iserlohner
Vor den Duellen mit den Sauerländern haben die ihren Trainer entlassen. Das dürfte es für die Düsseldorfer schwerer machen.
Gäbe es eine offizielle Rangliste der besonders abgedroschenen Sportphrasen, diese hier wäre sicherlich weit oben zu finden: „Wir schauen nicht auf den Gegner, wir schauen nur auf uns.“Das hat zwar noch nie gestimmt und wäre auch reichlich unprofessionell, in der Vorbereitung auf ein Spiel nicht die Stärken und Schwächen des Gegners zu beleuchten, und dennoch hört und liest man den Satz immer wieder.
Harold Kreis, der Trainer der Düsseldorfer EG, greift trotz der mehr als vier Jahrzehnte, die er mittlerweile in der Eishockeybranche arbeitet, erfreulich selten auf die verbalen Dauerbrenner zurück. Daher macht er vor dem Spiel am Donnerstagabend (20.30 Uhr) gegen die Iserlohn Roosters auch kein Geheimnis draus, dass er die außergewöhnliche Lage der Sauerländer im Blick hat. Die waren eigentlich gut in die Saison gestartet, standen in der Tabelle zwischenzeitlich überraschend weit oben, aber am Mittwoch haben sich nach sieben Niederlagen aus den vergangenen neun Spielen von Trainer Jason O‘Leary getrennt. Also sagt Kreis: „Entscheidungen wie ein Trainerwechsel setzen immer neue Energie frei. Viele Spieler geben dann bewusst oder unbewusst einen Tick mehr. Ich erwarte daher zwei intensive Duelle gegen die Roosters.“
Dass Kreis von zwei Duellen spricht, liegt am außergewöhnlichen Spielplan der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) in der Corona-Saison. Der beschert der DEG nun zwei Treffen mit den Sauerländern binnen vier Tagen. Am Donnerstag daheim, am Sonntag in Iserlohn. Und auch wenn gerade mal knapp die Hälfte der Hauptrunde vorbei ist, dürften die Spiele wegweisend werden für die kommenden Wochen. Aktuell beträgt der Vorsprung der DEG auf die Roosters sieben Punkte, am Sonntag könnte es nur noch einer sein, es könnten aber auch 13 sein. Und das würde ja einen deutlichen Unterschied ausmachen in der Bewertung der eigenen Play-off-Chancen.
Grundsätzlich sind die der Düsseldorfer ordentlich. Der 5:2-Erfolg am Sonntag im Derby gegen die Kölner Haie war der elfte Sieg im 18. Saisonspiel, aktuell steht die DEG auf Rang drei der Nordgruppe. Aber das heißt ja noch nichts, nach den letzten sechs Spielen innerhalb der eigenen Gruppe stehen ab Mitte März noch 14 Duelle mit den Teams aus Süden nicht. Dann wird es nicht nur besonders schwer mit Spielen gegen Mannheim, München und Ingolstadt, dann wird es auch hektisch mit langen Reisen und bis zu vier Spielen in einer Woche. Erst recht für ein defensiv so dünn besetztes Team wie die DEG.
Gegen Köln waren nur noch fünf gesunde Abwehrspieler übrig, die alle Extraschichten schieben mussten. Deswegen hat Manager Niki Mondt am Dienstag Jan Brejcak verpflichtet, einen mit 1,92 Meter und 96 Kilogramm überaus robusten Slowaken, der seine Stärken in der eigenen Zone hat. Nicht umsonst beschreibt Mondt ihn als „physisch stark, präsent und aggressiv“. Zudem ist der 31-Jährige erfahren, spielte bereits in der russisch-dominierten KHL, in Schweden, Finnland und der Schweiz.
Bis zu seinem DEG-Debüt wird es allerdings noch dauern. Brejcak muss erst mal in Quarantäne. Also müssen es diese Woche erneut fünf Verteidiger richten. Gegen ein Iserlohner Team, gegen das die DEG diese Saison zwar schon zweimal gewonnen hat, das durch den Trainerwechsel einen Tag vor dem dritten Duell aber besonders motiviert sein dürfte.