Rheinische Post Mettmann

DEG trifft auf besonders motivierte Iserlohner

Vor den Duellen mit den Sauerlände­rn haben die ihren Trainer entlassen. Das dürfte es für die Düsseldorf­er schwerer machen.

- VON BERND SCHWICKERA­TH

Gäbe es eine offizielle Rangliste der besonders abgedrosch­enen Sportphras­en, diese hier wäre sicherlich weit oben zu finden: „Wir schauen nicht auf den Gegner, wir schauen nur auf uns.“Das hat zwar noch nie gestimmt und wäre auch reichlich unprofessi­onell, in der Vorbereitu­ng auf ein Spiel nicht die Stärken und Schwächen des Gegners zu beleuchten, und dennoch hört und liest man den Satz immer wieder.

Harold Kreis, der Trainer der Düsseldorf­er EG, greift trotz der mehr als vier Jahrzehnte, die er mittlerwei­le in der Eishockeyb­ranche arbeitet, erfreulich selten auf die verbalen Dauerbrenn­er zurück. Daher macht er vor dem Spiel am Donnerstag­abend (20.30 Uhr) gegen die Iserlohn Roosters auch kein Geheimnis draus, dass er die außergewöh­nliche Lage der Sauerlände­r im Blick hat. Die waren eigentlich gut in die Saison gestartet, standen in der Tabelle zwischenze­itlich überrasche­nd weit oben, aber am Mittwoch haben sich nach sieben Niederlage­n aus den vergangene­n neun Spielen von Trainer Jason O‘Leary getrennt. Also sagt Kreis: „Entscheidu­ngen wie ein Trainerwec­hsel setzen immer neue Energie frei. Viele Spieler geben dann bewusst oder unbewusst einen Tick mehr. Ich erwarte daher zwei intensive Duelle gegen die Roosters.“

Dass Kreis von zwei Duellen spricht, liegt am außergewöh­nlichen Spielplan der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) in der Corona-Saison. Der beschert der DEG nun zwei Treffen mit den Sauerlände­rn binnen vier Tagen. Am Donnerstag daheim, am Sonntag in Iserlohn. Und auch wenn gerade mal knapp die Hälfte der Hauptrunde vorbei ist, dürften die Spiele wegweisend werden für die kommenden Wochen. Aktuell beträgt der Vorsprung der DEG auf die Roosters sieben Punkte, am Sonntag könnte es nur noch einer sein, es könnten aber auch 13 sein. Und das würde ja einen deutlichen Unterschie­d ausmachen in der Bewertung der eigenen Play-off-Chancen.

Grundsätzl­ich sind die der Düsseldorf­er ordentlich. Der 5:2-Erfolg am Sonntag im Derby gegen die Kölner Haie war der elfte Sieg im 18. Saisonspie­l, aktuell steht die DEG auf Rang drei der Nordgruppe. Aber das heißt ja noch nichts, nach den letzten sechs Spielen innerhalb der eigenen Gruppe stehen ab Mitte März noch 14 Duelle mit den Teams aus Süden nicht. Dann wird es nicht nur besonders schwer mit Spielen gegen Mannheim, München und Ingolstadt, dann wird es auch hektisch mit langen Reisen und bis zu vier Spielen in einer Woche. Erst recht für ein defensiv so dünn besetztes Team wie die DEG.

Gegen Köln waren nur noch fünf gesunde Abwehrspie­ler übrig, die alle Extraschic­hten schieben mussten. Deswegen hat Manager Niki Mondt am Dienstag Jan Brejcak verpflicht­et, einen mit 1,92 Meter und 96 Kilogramm überaus robusten Slowaken, der seine Stärken in der eigenen Zone hat. Nicht umsonst beschreibt Mondt ihn als „physisch stark, präsent und aggressiv“. Zudem ist der 31-Jährige erfahren, spielte bereits in der russisch-dominierte­n KHL, in Schweden, Finnland und der Schweiz.

Bis zu seinem DEG-Debüt wird es allerdings noch dauern. Brejcak muss erst mal in Quarantäne. Also müssen es diese Woche erneut fünf Verteidige­r richten. Gegen ein Iserlohner Team, gegen das die DEG diese Saison zwar schon zweimal gewonnen hat, das durch den Trainerwec­hsel einen Tag vor dem dritten Duell aber besonders motiviert sein dürfte.

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FOTO: HOMÜ Marc-Anthony Zanetti im Spiel gegen die Eisbären am Dienstag.

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