Rheinische Post Mettmann

Rechte Jugendlich­e brennen 1984 Synagoge nieder

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(tber) Am 25. Februar 1984 herrschte Entsetzen in Gerresheim und darüber hinaus. Zwei Jugendlich­e hatten das Gebäude der ehemaligen Synagoge mit antisemiti­schen Parolen beschmiert und es dann in Brand gesetzt. Dabei war das Haus am Wallgraben schon seit einiger Zeit als Ort zur Errichtung einer Gedenkstät­te im Fokus gewesen. Unterstütz­t von Zeitzeugen hatte der Jugendring damals die Idee an die Öffentlich­keit getragen. Eine Bürgerinit­iative sammelte Unterschri­ften für eine „Gedenkstät­te für die Opfer des Naziregime­s“. Von 1875 bis Anfang des 20. Jahrhunder­ts war die Synagoge im Besitz der örtlichen jüdischen Gemeinde. 1917 wurde sie an einen Privatmann verkauft. Denn Fakt war nun einmal: Auch die jüdischen Gerresheim­er besuchten zunehmend die 1904 auf der Kasernenst­raße eingeweiht­e Synagoge. Die Gerresheim­er Synagoge wurde entspreche­nd nicht mehr für religiöse Zwecke benötigt. Nach dem Brandansch­lag 1984 (die Reichspogr­omnacht hatte die Synagoge unbeschade­t überstande­n) stimmte die jüdische Gemeinde ihrem Abriss zu, nachdem auch ein Wiederaufb­au mit Hilfe von Spenden diskutiert worden war. Heute erinnert eine steinerne Stele an die ehemalige Synagoge. Die Inschrift lautet: „Hier hatte die jüdische Gemeinde Gerresheim von 1875 bis 1907 ihr Gotteshaus. Das denkmalges­chützte Gebäude fiel 1984 einem Brandansch­lag zum Opfer. Die Ruine wurde im Rahmen der Ortskernsa­nierung 1987 abgerissen“.

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FOTO: MAHN- UND GEDENKSTÄT­TE Die Synagoge wurde nach dem Feuer abgerissen.

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