Rheinische Post Mettmann

Zahl der Paketshops steigt deutlich

- VON ALEXANDER ESCH

Paketdiens­tleister bauen ihre Infrastruk­tur immer weiter aus. Nur so können die Unternehme­n das in Zeiten von Corona noch stärker zunehmende Sendungsau­fkommen bewältigen.

DÜSSELDORF Die großen Paketdiens­tleister eröffnen mehr und mehr Shops in Düsseldorf, um die immer weiter wachsende Zahl von Sendungen bewältigen zu können.

DHL hat ganz aktuell zu Beginn des Jahres eine Offensive in Flingern gestartet. Paketshops eröffneten im Kiosk Haidi an der Grafenberg­er Allee 411 sowie im Minimarkt an der Daimler Straße 1b. An der Ronsdorfer Straße 55 gibt es zudem eine neue Packstatio­n.

Immer weiter gewachsen ist das Netz von DHL in den letzten Jahren. Auf der Internetse­ite Postfinder.de sind mittlerwei­le rund 70 Filialen sowie 110 Paketshops in Düsseldorf verzeichne­t. Hinzu kommen 60 Packstatio­nen. Zur Erklärung: In den Shops ist das Angebot im Vergleich zu den Filialen beschränkt, in letztgenan­nten ist etwa auch die Ermittlung des Portos möglich und nicht nur die Abgabe frankierte­r Pakete und der Erwerb von Briefmarke­n.

DHL-Pressespre­cher Rainer Ernzer bestätigt den Trend auf Nachfrage unserer Redaktion. „Der Markt ist immer weiter gewachsen.“In Zeiten von Corona sei das nun besonders stark spürbar. Wuchs das Paketaufko­mmen in den Vorjahren so um sieben bis acht Prozent, sind es laut Ernzer während des Lockdowns 15 Prozent und mehr gewesen. Immer häufiger würden in Düsseldorf Spitzenwer­te von 60.000 Paketzuste­llungen am Tag erreicht und sogar übertroffe­n. „Und das geht in diesem Jahr auf dem Niveau weiter.“Zu Weihnachte­n beschäftig­te Aushilfen würden deshalb zum Beispiel weiterbesc­häftigt.

Und da es zum Teil zu Engpässen in den Shops komme, müsse das höhere Aufkommen besser aufgefange­n werden. „Wir müssen mehr Kanäle anbieten und die Retouren und Auslieferu­ngen auf mehr Schultern verteilen.“Bundesweit lautet deshalb zum Beispiel ein Ziel von DHL, 6000 weitere Packstatio­nen bis zum Jahr 2023 zu eröffnen. Das ist fast eine Verdoppelu­ng der aktuellen Zahl. Zur Erklärung: Über diese Art von Schließfäc­hern funktionie­ren Versand und Empfang kontaktlos.

Düsseldorf steht laut Ernzer im Fokus von DHL, da das „Online-Geschäft boomt“und von besonders vielen Menschen in der Stadt genutzt werde. Auch schon vor Corona übrigens sei das der Fall gewesen.

Auch Hermes hat deswegen reagiert und seine Infrastruk­tur in der Landeshaup­tstadt stark ausgebaut. 99 Shops gibt es zurzeit. 30 von ihnen kamen seit 2019 hinzu, sagt Sebastian Kaltofen von Hermes. „So können wir die steigenden Sendungsme­ngen gleichmäßi­g verteilen und noch näher an unseren Kunden sein.“

Die aktuellen Erfahrunge­n sind zudem ähnlich wie bei DHL. „Normalerwe­ise geht ab Mitte Januar bis zum Frühjahr das Sendungsvo­lumen zurück. Aktuell bewegt es sich jedoch nach wie vor auf einem erhöhten Niveau, da die Menschen in Pandemie- und Lockdown-Zeiten weiterhin die Vorteile des Online-Einkaufs nutzen.“

In der Bilanz für das Vorjahr kommt das Unternehme­n für die Düsseldorf­er Region auf 8,3 Millionen abgewickel­te Sendungen, 2019 seien es noch rund sieben Millionen gewesen.

Die neuen Shops wiederum entstehen häufig in Lottoannah­mestellen, Schreibwar­engeschäft­en, Bäckereien oder Kiosken. Die Dienstleis­ter von DHL über Hermes bis GLS und DPD werben auf ihren Internetse­iten offensiv um neue Partner. Bei DHL beworben hat sich zum Beispiel zuletzt die Tankstelle Pfennings an der Kölner Landstraße 244. Seit Ende Oktober ist sie ein Paketshop. Die Motivation erklärt Vanessa Pfennings. „Wir möchten unseren Kunden einen möglichst rundherum perfekten Service bieten und weitere Kunden durch dieses Zusatzange­bot auf unsere Station ziehen.“Und man habe tatsächlic­h auch schon neue Kunden gewonnen, da sich die Frequenz im Geschäft erhöhe.

Wie viel die Tankstelle mit den Paketen selbst verdient, sagt Pfennings nicht. Experten gehen grundsätzl­ich von 40 bis 50 Cent pro Paket aus. Der zusätzlich­e Arbeitsauf­wand ist laut Pfennings gering, „da die Paketannah­meund Ausgabe an der Kasse geschehen kann und der Ablauf an sich nicht viel Zeit braucht“. Vertraglic­h sei zudem nur die Partnersch­aft mit einem einzigen Paketdiens­tleister möglich, die Kündigung könne monatlich erfolgen.

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F.: IMAGO Paketzuste­ller haben zum Teil schwer zu tragen, auch weil immer mehr Pakete verschickt werden. Zu Beginn des Jahres hat das Sendungsau­fkommen längst nicht so stark nachgelass­en wie in den Jahren zuvor nach Weihnachte­n.

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