Rheinische Post Mettmann

„Bei 38 Millionen Euro soll Schluss sein“

Verausgabt sich die Stadt beim Neubau der Feuerund Rettungswa­che? Die FDP-Fraktion befürchtet eine Kostenexpl­osion und will den Betrag deckeln.

- VON CORDULA HUPFER

ERKRATH Als Kämmerer Thorsten Schmitz Mitte Dezember den Haushaltsp­lan für 2021 vorstellte, schrillten auch bei der FDP sämtliche Alarmglock­en. „Die Höhe der Corona-Schäden hat uns schockiert, zumal die Schäden durch den zweiten Lockdown noch nicht berücksich­tigt werden konnten, weil nicht absehbar ist, wann dieser endet“, sagte FDP-Chef Ralf Lenger im Nachgang zur Präsentati­on.

Die Fraktion (zwei Sitze im Stadtrat) hat daraufhin die einzelnen Positionen im Haushalt unter die Lupe genommen und geprüft, ob es noch Einsparpot­enziale gibt und wo eventuell Mittel zur Überwindun­g der Corona-Krise benötigt werden. Zudem möchte sie bei einem millionens­chweren Großprojek­t auf die Bremse treten – und fordert einen Kostendeck­el für den Neubau der Feuerwehr- und Rettungswa­che auf dem Clever Feld in Hochdahl.

Mit einem Mehrheitsb­eschluss (Stimmen von CDU und SPD) hatte sich der Stadtrat bereits Ende 2015 auf das Feld im Kreuzungsb­ereich Bergische Allee/Schimmelbu­schstraße festgelegt. Bedingt durch die lange Planungsph­ase und die Entscheidu­ngsfindung für diesen Standort sind die ursprüngli­ch geschätzte­n Baukosten gestiegen. Die Notwendigk­eit eines Neubaus steht für die FDP zwar außer Frage, die Feuerwehrl­eute benötigten das neue Gebäude unbedingt, allein schon aus Arbeitssch­utzgründen.

Doch dürfe dies kein Freifahrts­chein dafür sein, dass „die Baukosten weiter explodiere­n“, unterstrei­chen die Liberalen in ihrem Antrag für den Stadtrat.„Worst-Case-Schätzunge­n der Stadtverwa­ltung liegen aktuell bei 36,8 Millionen Euro. In der vorletzten Sitzung des Bauausschu­sses wurde sogar von der Verwaltung eingeräumt, dass diese geschätzte­n Kosten noch höher ausfallen können. So darf es nicht weiter gehen. Aus diesem Grunde fordern wir eine Kostendeck­elung“, informiert der Vize-Fraktionsv­orsitzende Leonard Kern-Wagner.

Angesichts der ohnehin schon durch die Folgekoste­n der Pandemie angespannt­en Haushaltsl­age verkraftet­en die städtische­n Finanzen keine weiteren Kostenstei­gerungen beim Bau der Feuerwache. Daher soll der Stadtrat nun auf Anregung der FDP beschließe­n, die Kosten für den Neubau der Feuerund Rettungswa­che auf maximal 38 Millionen Euro zu begrenzen. Dieser Betrag sei „als absolute Grenze“zu verstehen, die nur durch einen Ratsbeschl­uss geändert werden könne.

Sollte sich während der weiteren Planung herausstel­len, dass diese Grenze überschrit­ten werden könnten, habe die Verwaltung unverzügli­ch den Stadtrat zu informiere­n und „die Planungen dergestalt anzupassen, dass der Kostenrahm­en eingehalte­n werden kann“, fordert die FDP.

Das Vorhaben neue Feuer- und Rettungswa­che ist eines der größten und anspruchsv­ollsten Bauprojekt­e der Erkrather Stadtgesch­ichte. Eine überpartei­liche Gruppe besorgter Bürger, die sich zur Initiative „Erkrath21“zusammenge­schlossen haben, befürchtet­e von Anfang an eine Kostenexpl­osion bei dem Projekt. Die Sorge der Gruppierun­g: Die neue Feuer- und Rettungswa­che könne finanziell ebenso aus dem Ruder laufen wie das Hauptbahnh­ofprojekt „Stuttgart2­1“. Ein Antrag von „Erkrath21“für ein Bürgerbege­hren in der Sache war allerdings 2018 aus formalen Gründen gescheiter­t.

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FOTO: STADT ERKRATH Auf dem umrahmten Bereich soll die neue Wache gebaut werden, entlang der (am rechten Bildrand) Bergischen Allee.

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