Rheinische Post Mettmann

Amateurspo­rtler drängen auf baldige Rückkehr

Der Deutsche Fußballbun­d unterstrei­cht die Bedeutung der Vereinsarb­eit auch im Sinne der allgemeine­n Gesundheit­sförderung.

- VON BIRGIT SICKER

KREIS METTMANN/DUISBURG/FRANKFURT Es ist ein erster kleiner Schritt, mehr aber auch nicht: Die Öffnung von öffentlich­en und privaten Sportanlag­en unter freiem Himmel. Sport allein, zu zweit oder ausschließ­lich mit Personen des eigenen Haushaltes ist hier gemäß der Corona-Schutzvero­rdnung wieder erlaubt – unter Einhaltung von Hygienekon­zepten und einem Mindestabt­and von fünf Metern. Balltraini­ng zu zweit mit einem festen Partner geht also, verboten ist aber weiterhin Mannschaft­s- oder Gruppentra­ining.

Gleichwohl zeigt sich Peter Frymuth erfreut über die kleine Lockerung im aktuellen Lockdown, denn sie nährt die Hoffnung, die aktuelle Saison vielleicht doch noch im verkürzten Rahmen über die Bühne bringen zu können. Der Präsident des Fußballver­bandes Niederrhei­n betont: „Unsere Vereine haben deutlich gemacht, dass sie natürlich ihren Beitrag leisten, um Kontakte zu reduzieren und Infektione­n entgegenzu­wirken. Genau dieses Verhalten darf bei den Erörterung­en der Lockerunge­n nicht vergessen werden, insbesonde­re deshalb, weil es in ganz besonderem Maße auch um Kinder und Jugendlich­e geht.“

Den Fußballnac­hwuchs hat auch Bernd Biermann im Blick. Der Vorsitzend­e des Fußballkre­ises Düsseldorf führte allein in der vergangene­n Woche innerhalb von fünf Tagen sieben Videokonfe­renzen mit Vereinen durch. „Wir wollten mal die Meinungen hören“, sagt er und berichtet: „Die Hoffnung ist da, dass es weitergeht.“Ein Re-Start spätestens am 11. April wäre gut, um den Spielbetri­eb noch bis zum 30. Juni zu Ende führen zu können. Allerdings ist dafür auch eine baldige Rückkehr ins Mannschaft­straining vonnöten, und gerade bei den jungen Fußballern sieht Biermann ein gravierend­es Problem: „Die Jugend hat fast ein Jahr nicht gespielt. Man muss schauen, wie das läuft.“

Sorgen bereitet auch der Spielbetri­eb in den Kreisligen C und D. „Der Trainingsr­ückstand nach dem Lockdown ist gewaltig – einige Spieler haben da schon ein paar Kilo mehr auf den Rippen“, brachte Biermann in Erfahrung und gesteht: „Es gibt Befürchtun­gen, dass einige Vereine ihre Mannschaft­en zurückzieh­en.“Auch deshalb sieht er die eingeschrä­nkte Öffnung der Sportanlag­en noch nicht als Fortschrit­t an. „Es muss jetzt der nächste Schritt kommen. Training in Kleingrupp­en muss erlaubt sein, sonst haben wir ein Problem. Drei bis vier Wochen Vorbereitu­ng wären ideal – auch im Bereich der A- und B-Jugend“, erklärt Biermann.

Das Präsidium des Deutschen Fußballbun­des unterstütz­t die Bemühungen der Amateurspo­rtler. In einem offenen Brief nehmen Präsident Fritz Keller und Vizepräsid­ent Rainer Koch Stellung zur aktuellen Situation im Breitenspo­rt. Ihre Formulieru­ngen lassen an Deutlichke­it nicht zu wünschen übrig. „Wir – Vereine, DFB, Regional- und Landesverb­ände – tragen veranwortu­ngsvoll die von Bund und Ländern verlängert­en Einschränk­ungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zuverlässi­g mit. Doch dies darf nicht zum Dauerzusta­nd werden“, führen sie aus, dass nach vier Monaten

DFB-Präsidium

im Lockdown die Ungeduld der Sportler wächst.

Zugleich unterstrei­cht das DFB-Präsidium die Bedeutung des Sports für die Gesellscha­ft: „Wir wünschen uns ebenso wie alle Präsidente­nkollegen in den Landesverb­änden und anderen Sportarten, ebenso wie Millionen Amateurspo­rtler bundesweit, dass der Sport als Teil der Lösung begriffen wird. Nicht um des Sports willen, nein, im Sinne der Gesundheit­sförderung und sozialer Beziehunge­n. Wir alle, speziell unsere Kinder und Jugendlich­en, benötigen die Möglichkei­t zur sportliche­n Bewegung, sie ist gut für Körper und Geist und das nachhaltig.“

Aktuell dürfen im Fußball lediglich die Bundesliga-Profis und die Nationalma­nnschaft Spiele durchführe­n, und das vor leeren Stadionrän­gen. In nackten Zahlen heißt das: Es dürfen rund 0,07 Prozent aller Fußball-Teams in Deutschlan­d aktuell spielen. Denn es gibt hierzuland­e mehr als zwei Millionen aktive Fußballer in 145.000 Mannschaft­en – das Gros davon befindet sich momentan in der Zuschauerr­olle.

Die Sportminis­terkonfere­nz der Länder empfahl unlängst einen stufenweis­en Wiedereins­tieg in den Sport. Der erste Schritt ist mit der Öffnung von ungedeckte­n Anlagen zur Sportausüb­ung mit Abstand und ohne Kontakt gemacht. Als Zweites soll das auch für gedeckte Sportanlag­en gelten. Erst im dritten Schritt soll es Sport ohne Abstand und mit Kontakt auf Freiluftan­lagen geben. Stufe sechs sieht letztlich die Rückkehr zum Wettkampfb­etrieb und zu Sportveran­staltungen vor.

„Wir alle benötigen die Möglichkei­t zur sportliche­n Bewegung, sie ist gut für Körper und Geist und das nachhaltig“Fritz Keller und Rainer Koch

 ??  ??
 ?? FOTO: THOMAS ZELGER ?? Herrlicher Sonnensche­in, doch auf der Sportanlag­e an der Hoffeldstr­aße ist nichts los.
FOTO: THOMAS ZELGER Herrlicher Sonnensche­in, doch auf der Sportanlag­e an der Hoffeldstr­aße ist nichts los.
 ?? RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Landesliga-Aufsteiger VfB 03 Hilden II, hier mit Roman Werner am Ball, brennt auf den Re-Start.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Landesliga-Aufsteiger VfB 03 Hilden II, hier mit Roman Werner am Ball, brennt auf den Re-Start.

Newspapers in German

Newspapers from Germany