Falscher Adressat
Ich glaube nicht, dass die strukturell obrigkeitliche verfasste Kirche als Adressat für fortschrittliche Hoffnungen infrage kommt. Der Vertrauensverlust scheint mir keine ‚Mode‘ zu sein. Ich glaube, dass viel zu viele nette, wohlmeinende Menschen nach wie vor bereit sind, sich im Rahmen der Machtstrukturen der Kirche vertrösten und missbrauchen zu lassen. Ich hoffe, dass diese netten wohlmeinenden Leute, die eine erbauliche Gemeinschaft suchen, nicht mehr weiter bereit sein werden, sich von den Dogmen der kirchlichen Würdenträger stören und bremsen zu lassen. bei den Messdienern kennen gelernt habe, meinen erfüllenden Beruf als Lehrer an einer katholischen Schule, mein kunsthistorisches Interesse, das mich in beeindruckende Gotteshäuser geführt hat, meine Vorbilder in Gestalt von überzeugten und überzeugenden Priestern, meine sinnstiftende Freizeitgestaltung durch jahrzehntelange ehrenamtliche Arbeit, besonders aber viele ergreifende, emotionale, beglückende Gottesdienste. Ohne die Kirche wäre mein Leben arm. Dass es in dieser Kirche Triebtäter, Unterdrücker und Vertuscher gibt, denen bis heute zu oft jede Empathie für und Gemeinschaft verlieren – zumindest die katholisch-kirchlich organisierte. Und das vielleicht am Ende des Lebens. Geht christliche Gemeinschaft nur in der katholischen Kirche? Gebe ich mit meinem Austritt aus dem „Verein“auch meinen Glauben auf? Was ist die Alternative, wenn ich es vor meinem Gewissen nicht mehr verantworten kann, dass die Kirchenleitung auch in meinem Namen so handelt? Und wird dieses Machtsystem Amtskirche nicht durch meine Kirchensteuer am Leben gehalten, ohne dass ich daran etwas innerkirchlich ändern kann? Einfach zu bleiben, kann auch der dann nicht besser einen Verein? Oder wechsle zur evangelischen Kirche? Dort gibt es kein „Pflichtzölibat“, Frauen können Priester werden, und die Sexualmoral überlässt man dem Gewissen der Gläubigen. Die Botschaft Jesu ist auch dort die Grundlage.