Mit britischer Mutation infizierte Arzthelferin trug keine Maske
Das Gesundheitsamt hat die Praxis in Pempelfort geschlossen. Die mit der Mutante infizierte Frau soll dort Kontakt zu bis zu 450 Personen gehabt haben.
PEMPELFORT Bei einer Mitarbeiterin einer Arztpraxis in Pempelfort ist die hochansteckende Coronavirus-Mutante B.1.1.7 nachgewiesen worden. Die Nachverfolgung der Kontaktpersonen läuft auf Hochtouren. Laut Angaben der Stadt haben in den vergangenen zehn Tagen mehr als 450 Personen die Praxis besucht. Der Fall sei Ende vergangener Woche bekanntgeworden. Die Angestellte soll den Angaben zufolge trotz Krankheitssymptomen weiter in der Praxis gearbeitet haben. Offenbar hat die Frau während der Arbeitszeit keine Schutzmaske getragen.
„Das ist mir von unseren Mitarbeitern so berichtet worden“, sagte Klaus Göbels, Leiter des Gesundheitsamts. Er ist fassungslos, dass sich in der Pempelforter Praxis offenbar nicht an die Schutzmaßnahmen gehalten wurde. Die Arztpraxis wurde auf Anordnung des Gesundheitsamts vorläufig geschlossen. Das Gesundheitsamt arbeitet daran, diese 450 Personen zu kontaktieren. Man versuche, die Patienten telefonisch zu erreichen. Bis zum Sonntagabend habe man einen Großteil bereits erreicht, einige Telefonnummern seien allerdings falsch gewesen. Für alle Kontaktpersonen der Medizinischen Fachangestellten wird vom Gesundheitsamt eine verpflichtende häusliche Quarantäne angeordnet. „Jeder, der mit der Angestellten Kontakt hatte, muss 14 Tage zu Hause bleiben. Das ist nicht freiwillig, sondern verpflichtend“, sagte Göbels. Die Verfügungen der Stadt werden in den kommenden Tagen zugestellt. Noch offen ist, inwieweit der Vorgang strafrechtliche Konsequenzen für die Mitarbeiterin und den Arzt hat.
Das Ordnungsamt sowie die Kassenärztliche Vereinigung wurden von der Stadt informiert. Es ist unklar, ob die Medizinische Angestellte an der Rezeption gearbeitet hat oder enger mit Patienten in Kontakt gekommen ist. In einer Empfehlung der Kassenärztlichen Vereinigung heißt es, „Hilfspersonal soll nur in unabdingbaren Fällen mit den Patienten in Kontakt kommen“. Dabei sei möglichst ein Mindestabstand von ein bis zwei Metern einzuhalten. Kann dieser Abstand nicht eingehalten werden, muss das Hilfspersonal ebenfalls eine Maske entsprechend der Vorgaben für den Arzt tragen und diese auch wechseln.
Die Virus-Mutation B.1.1.7 gilt als deutlich ansteckender und auch als gefährlicher als das ursprüngliche Virus. Die Stadt Düsseldorf lässt nach eigenen Angaben seit Anfang Februar alle positiven PCR-Proben aus dem städtischen Testzentrum und den mobilen Testdiensten der Stadt zusätzlich auf Mutationen untersuchen. In der vergangenen Woche lag der Anteil der britischen Mutation in Düsseldorf bei 49 Prozent.
Bei jedem engeren Kontakt ohne Mund-Nase-Schutz zu einer mit der Coronavirus-Mutation infizierten Person wird vom Gesundheitsamt vorsorglich eine Quarantäne angeordnet. Auch die Kontaktnachverfolger wurden noch einmal in Hinblick auf die Mutante geschult.