Die Frühlingsboten
Kraniche, Kröten und Küken kündigen das Ende des Winters an. Sie sind in diesen Wochen in Düsseldorf zu beobachten.
DÜSSELDORF Auch wenn die beinahe sommerlichen Temperaturen der vergangenen Woche erst einmal vorbei sind, stehen in Düsseldorf die Zeichen auf Frühling. Auch die Tierwelt erwacht langsam aber sicher zu neuem Leben. Bei aller Tierliebe weisen Naturschützer jedoch darauf hin, dass Störungen durch Menschen sich äußerst negativ auf die Tier- und Pflanzenwelt auswirken kann. Viele Tiere sind besonders jetzt, wenn die ersten Jungen zur Welt kommen, empfindlich. Daher gilt besonders im Frühling, gebührenden Abstand von allen wild lebenden Tieren zu halten und Hunde stets an der Leine zu führen. Trotzdem sind einige tierische Frühlingsboten bereits jetzt in Düsseldorfs Parks, Naturschutzgebieten oder am Himmel über der Stadt zu beobachten.
Kraniche Der Graukranich ist die einzige in Mitteleuropa vorkommende Art der Kraniche. Diese Tiere halten sich normalerweise nicht lange in unserer Region auf: Sie überwintern in Spanien, Südfrankreich und Nordafrika, den Sommer verbringen sie weiter nördlich, entlang der Ostsee, in Russland und Skandinavien. Manche Tiere bleiben auf dieser Strecke zurück und lassen sich unterwegs nieder, so, dass es auch im Nordosten von NRW vereinzelt brütende Kraniche gibt. In Düsseldorf wurde dieses Verhalten allerdings noch nicht beobachtet. Trotzdem können im Moment immer wieder große Schwärme beobachtet werden, die auf ihrer Zugroute über das Rheinland fliegen. Zu erkennen sind die Vögel, die eine Spannweite von über zwei Metern haben, an der V-Formation während ihrer Wanderung sowie an den charakteristischen Trompetenrufen, die oft zu hören sind, lange bevor der Schwarm am Himmel erscheint. Da es für die Tiere darauf ankommt, die besten Brutgebiete zu beanspruchen, haben sie es im Frühling deutlich eiliger als im Herbst, so, dass sie meist nur wenige Tage zu beobachten sind, erklärt die Tierschutzorganisation Nabu. Die Mehrheit der Zugvögel dürfte bereits über Düsseldorf hinweg geflogen sein. Auch die Zwischenstopps, die sie am Boden einlegen, fallen auf der Wanderung in Richtung Norden kürzer aus.
Kröten Frösche, Kröten und Molche sind wechselwarm, sie verbringen den Winter in Winterstarre und machen sich auf den Weg zu ihren Brutgewässern, sobald die Temperaturen steigen. Aktuell ist die Krötenwanderung
in Düsseldorf im Gange – vor allem abends, nachts und am frühen Morgen. Auf ihrer Route müssen die Tiere oft Autostraßen überqueren, was für sie sehr gefährlich werden kann. Nicht nur die Reifen selbst, auch der Luftdruck, der entsteht, wenn ein Auto schnell über sie hinweg fährt, kann die Amphibien das Leben kosten. Naturschützer und Mitarbeiter des städtischen Gartenamtes bringen daher an den bekannten Querungsstellen Fangzäune an. Dort sind Eimer in den Boden eingelassen, in die die Tiere fallen. Die Mitarbeiter des Gartenamts kontrollieren diese Behälter täglich und bringen die Tiere über die Straßen und zu den Gewässern. Über Stöcke in den Eimern können versehentlich dort gefangene Kleinsäuger und Insekten wieder entkommen, den Amphibien gelingt dies jedoch nicht. Das Gartenamt bittet Spaziergänger, den Kröten keinesfalls eigenhändig über die Straße zu helfen. Das Bundesnaturschutzgesetz verbietet es, wildlebende Tiere mutwillig zu beunruhigen, sie ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder gar zu töten. Diese Ordnungswidrigkeiten werden mit Geldbußen geahndet. Wer helfen will, sollte vor allem darauf achten, entlang der Wanderrouten mit maximal 30 Kilometern pro Stunde zu fahren. Entsprechende Schilder weisen auf die Stellen der Krötenwanderung hin, diese befinden sich etwa am Grafenberger Wald und Bauenhäuser Weg. Wohin die Tiere genau unterwegs sind, wird zum Schutz der empfindlichen Brutgebiete geheim gehalten.
Störche Der Weißstorch ist ein seltener Gast in Düsseldorf. Die großen Vögel gelten als bedroht, allerdings steigt ihre Zahl auch in NRW in den vergangenen Jahren langsam wieder an. Der Storch bevorzugt allerdings eher ländliche Regionen und meidet die Nähe von Städten. Im vergangen Jahr wurde jedoch ein paar in der Urdenbacher Kämpe gesichtet. Naturschützer äußerten damals die Hoffnung, dass die Tiere hier brüten würden – was jedoch nicht geschah. Es wird vermutet, dass neugierige Besucher und stöbernde Hunde die scheuen Vögel vertrieben haben könnten. In der Kämpe wurden jedoch Nisthilfen für die bedrohten Vögel aufgestellt – in der Hoffnung, dass sie in diesem Jahr zurückkehren und in Düsseldorf ihre Jungen aufziehen. In den vergangenen Wochen wurden Störche zumindest beim Flug über Düsseldorf beobachtet, wie der Nabu mitteilt.
Gänse und Enten Die Tiere in Düsseldorfs Grünflächen haben den harten Wintereinbruch im Februar gut überstanden – dank der Hilfe der Menschen. Margarete Bonmariage kümmert sich im Hofgarten um die Wasservögel, sie hat während der verschneiten Tage viel zufüttern müssen, da Enten und Gänse in gefrorenen Teichen und auf verschneiten Wiesen wenig Nahrung finden. Bereits vor dem Wintereinbruch hatten zwei Nilganspaare ihre Küken bekommen. Bei einem der Gelege gelang es Bonmariage, die Jungvögel gemeinsam mit den Eltern im Schwanenhaus an der Goldenen Brück’ vor der Kälte zu schützen. Sie dürfen aktuell ihre ersten Runden auf der Landskrone drehen. Die anderen Küken ließen sich jedoch nicht einfangen und haben die extremen Temperaturen nicht überlebt. Für die meisten der Wasservögel waren die kalten Tage jedoch kein Problem, so dass man im Hofgarten bald mehr flauschige Küken sehen dürfte.