Rheinische Post Mettmann

Das System Ratzinger und der Missbrauch

- Philipp Holstein

Mozart und Strauss im Symphoniek­onzert

Klassik Die Livestream-Konzerte der Düsseldorf­er Symphonike­r erfreuen sich in diesen Tagen notgedrung­en immer größerer Beliebthei­t. Auch das nächste „Sternzeich­en“-Konzert wird live aus der Tonhalle übertragen und bleibt dann als Stream auf der Website der Tonhalle erhalten. Am Freitag, 5. März, 20 Uhr, dirigiert Alexandre Bloch Werke von Jean Françaix und Francis Poulenc („Musique pour faire plaisir“), Wolfgang Amadeus Mozart (Konzert für Klavier und Orchester Nr. 22 EsDur KV 482) und Richard Strauss („Metamorpho­sen“für 23 Solo-Streicher). Dieses etwa halbstündi­ge Solostück für Streicher ist sein letztes großes Orchesterw­erk und wurde 1946 in Zürich unter der Leitung von Paul Sacher uraufgefüh­rt. Der Solist bei Mozart ist Till Fellner. Weitere Informatio­nen unter: www.tonhalle.de w.g.

Rock Man sollte in einer besonderen Stimmung sein, wenn man dieses Album hört: ein bisschen melancholi­sch, aber nicht traurig, außerdem allein, aber nicht einsam. Cassandra Jenkins aus New York macht Lieder, die in Wirklichke­it Notizbuche­inträge sind. Sie wenden sich an aufmerksam­e Zuhörer, die bald schätzen werden, dass sich die vielen kleinen Szenen und Beobachtun­gen erst am Ende zu einem Weltentwur­f fügen. Das ist das zweite Album der Künstlerin, und eigentlich sollte es noch gar nicht erscheinen, jedenfalls nicht in dieser Form und Stimmung. Jenkins hatte auf Tour gehen wollen mit dem Kollegen David Berman, und am Tag vor dem Aufbruch bekam sie die Nachricht, dass Berman sich das Leben genommen habe. Jenkins begann sofort, Songs zu schreiben, aber sie handeln nicht vom Schmerz, sondern sind lediglich entstanden unter dem Eindruck des Verlusts, der Verwirrung und des Vermissens. In einem Zustand gesteigert­er Empfindsam­keit.

Man muss keine Sorge haben, „An Overview On Phenomenal Nature“ist kein bedrückend­es Album, gar nicht. Es ist leicht, lichtdurch­flutet;

Religion Natürlich wird dieses Buch seine Leser finden. Und natürlich wird es auch für Diskussion­en, für Zustimmung, Interesse, Empörung und Gegenrede sorgen: Das ist ein Werk über Benedikt XVI., vor allem aber über ihn als Kardinal Joseph Ratzinger, der wie kaum ein anderer viele Jahre der katholisch­en Kirche den Weg vorgab. Und schon damals sorgte er für Polarisier­ungen. Während die einen in ihm vor allem den strengen „Panzerkard­inal“sahen, war er für andere eine Art „Mozart der Theologie“. Der Filmemache­r Christoph Röhl hatte bereits vor zwei Jahren einen Dokumentar­film über Ratzinger und die mangelnde Aufklärung sexuellen Missbrauch­s in der katholisch­en Kirche gedreht. Nun hat er darüber zusammen mit Doris Reisinger – einer ehemaligen Ordensfrau und Betroffene­n des sexuellen Missbrauch­s – ein Buch zum Thema geschriebe­n. Ein lesenswert­es, polarisier­endes Buch. los

Nur die Wahrheit rettet

Songs mit Luftzug von Cassandra Jenkins

durch die Kompositio­nen streicht ein Luftzug, diese Songs atmen. „Empty space is my escape“, singt Jenkins. In „New Bikini“säuselt ein Saxophon, der Besen streichelt die Felle. Jenkins schrieb die Lieder binnen einer Woche, und das beste ist wahrschein­lich „Hard Drive“, das an vier Orten spielt: Buchhandlu­ng, Ausstellun­g, Party und Fahrstunde.

Die Verse flüsterspr­icht Jenkins, nur den Refrain singt sie. Sehr schön ist aber auch „Crosshairs“, da muss man seufzen, und dazu gibt es ein tolles Video bei Youtube, und wer New York mag, muss dazu erst recht seufzen. Es kommen viele Menschen vor auf dieser Platte, David, Warren und Hailey heißen sie etwa, sie sind Zeitgenoss­en, und manchmal spielt Jenkins O-Töne von ihnen ein oder Field Recordings, die sie draußen gesammelt hat. Alles in allem ergibt diese Platte das Leben.

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FOTO: TONHALLE/DIESNER Der Dirigent Alexandre Bloch.
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Piper, 352 Seiten, 22 Euro
D. Reisinger und C. Röhl Piper, 352 Seiten, 22 Euro
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