Möge der Locken-Down beginnen
Der Andrang auf einen Termin ist riesig, die Auftragsbücher für den Monat März gefüllt. Mit Blumendekoration und druckfrischen Illustrierten begrüßen Mettmanns Friseure ihre Kundschaft. Und fürchten eine dritte Pandemiewelle.
METTMANN Die Fassade von so manchem Salon ist präpariert, als handele es sich um eine Geschäftseröffnung: Bunte Ballons schmücken zusammen mit Blumengirlanden die Eingänge. Tatsächlich ist es für alle Beteiligten ein Fest, Montag dürfen die Friseure wieder öffnen. „Unter den strengen Auflagen, die in der Pandemie gelten“, wie Marianne Zacharias erklärt. Dazu zählt der Mindestabstand von 1,5 Meter rund um jeden Platz, alle Beteiligten tragen einen medizinischen MundNase-Schutz – und ins Haus kommt eigentlich nur, wer zuvor telefonisch einen Termin vereinbart hat und sich gründlich die Hände desinfiziert. Eigentlich und traditionell ist Montag bei Coiffeuren Schontag, sprich: der Salon ist geschlossen. „Die Öffnungszeiten sind verändert“, erklärt Marianne Zacharias hinsichtlich des Kundenansturms.
Die „Nachfrage ist groß“, zehn Wochen lang haben die Kunden auf die professionellen Eingriffe verzichtet, und damit nun allen Wünschen vom
„Meine größte Sorge ist eine dritte Welle. Sie wäre eine Katastrophe.“
Wolfgang Dillenberg
Salonbesitzer
Spliss entfernen bis Ansätze färben entsprochen werden kann, wurde die Zwangspause bestens genutzt. Im Vorfeld wurde „klar Schiff“gemacht. „Vom Boden bis zur Lampe wurde alles desinfiziert“, beschreibt sie den Vorbereitungsmarathon. Vom Kittel bis zum Tuch ist alles frisch gewaschen, die „Scheren sind geschärft und die Waren bestellt“.
Kosmetische Angebote wie Wimpern färben und Augenbrauen zupfen übrigens sind noch immer nicht erlaubt. Und auch nicht unwichtig für den entspannten Besuch: druckfrische Illustrierte aus der bunten Welt der Promis liegen zum Durchblättern bereit.
„Wir freuen uns, dass es nun endlich wieder losgeht“, pflichtet auch Wolfgang Dillenberg bei. Auch bei ihm im Geschäft ist „alles vorbereitet, alles hat nach den Um- und Aufräumaktionen längst wieder seinen Platz gefunden“, das Team ist bereit und startklar, Blumendeko inklusive. „Die Leute sind extrem verständnisvoll und sehr entspannt, was die Terminvergabe angeht“, berichtet er angesichts eines übervollen Terminkalenders und den daraus mitunter resultierenden Wartezeiten. „Manche, die sonst so sehr auf einen raschen Termin pochten, erweisen sich nun als überaus geduldig.“Denn es dürfen nur eine begrenzte Anzahl von Leuten ins Geschäft, „alle reagieren verständnisvoll und vernünftig“.
Viele Kunden fragen im Vorfeld, unter welchen Bedingungen sie erscheinen dürfen und ob sie im Vorfeld etwas erledigen müssen oder, wenn sie bereits geimpft sind, ihren Impfausweis vorlegen sollen. „Wir halten uns strikt an die Hygienevorschriften. Und wir hoffen, dass alles langfristig und nicht bloß in den kommenden zwei Wochen klappt. Meine größte Sorge ist die sogenannte dritte Welle. Das wäre ein Katastrophe.“
Angesichts wuchernder Mähnen und unfrisierter Köpfe ist auch bei Andrea Göckeler der Andrang groß. „Drei Plätze stehen zur Verfügung“, sagt sie über den Frisierbetrieb parallel zu ihrer Betreuung von Chemo-Patienten im Perückenstudio. „Die Termine und was bei den Kunden gemacht wird, nehmen wir so an, dass alles gut realisierbar ist“, sagt sie. Natürlich sind auch bei ihr die Öffnungszeiten jetzt nach dem Lockdown erweitert. Allerdings behält sie dabei immer das Wohlergehen der Angestellten im Blick. „Ich achte sehr darauf, dass es den Mitarbeitern gut geht. Es ist ja nicht ganz einfach, hinter einer Maske zu arbeiten“, berichtet sie über die aktuelle Herausforderung.