Rheinische Post Mettmann

Grüne fordern mehr Ressourcen für den Klimaschut­z

Hauptamtli­cher Manager und 100.000 Euro Budget beantragt. Die CDU spricht von „Luxusprobl­emen“.

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METTMANN (dne) Seit mehr als fünf Jahren ist Klimaschut­z in Mettmann eine Alibiveran­staltung. Und das liegt nicht am aktuellen Klimaschut­zmanager. Marcel Alpkaya schultert diese Aufgabe neben seinen zahlreiche­n weiteren Tätigkeite­n. Zuvorderst ist er beteiligt, wenn es um Bauprojekt­e geht, kümmert sich um Verkehrsma­ßnahmen in der Stadt, sitzt in der Unfallkomm­ission. Für das Klima in Mettmann bleiben da nur ein paar Prozent-Anteile seiner Arbeitszei­t übrig. In der eher theoretisc­hen Stellenbes­chreibung: 0,3 – also knapp ein Drittel.

Daher wollen die Grünen ihren Antrag auf einen hauptamtli­chen Klimaschut­zmanager in Mettmann nicht als Kritik oder Misstrauen gegen Alpkaya verstanden wissen. „Herr Alpkaya tut, was er kann. Wir schätzen seine Arbeit sehr“, sagte die Grüne Rebecca Türkis im Ausschuss für Klimaschut­z, Umwelt und Mobilität. Dennoch geht es den Grünen nicht schnell genug. Mit einer Vollzeitkr­aft und mindestens 100.000 Euro Budget könnte Mettmann die CO2-Ziele rascher erreichen, macht die Öko-Partei deutlich. Und weiß, dass der Rückstand zu den übrigen

Städten im Kreis Mettmann mit jedem Tag größer wird.

Baudezerne­nt Kurt Werner Geschorec machte dem Ausschuss deutlich, dass Haushaltsl­age und Personalkn­appheit im Mettmanner Rathaus aus seiner Sicht nicht mehr zuließen. Spürbar war dies auch in der Tagesordnu­ng: Das Radverkehr­skonzept war als Zwischenbe­richt angekündig­t, musste aber mangels Vorlage auf die nächste Sitzung verschoben werden. Ähnlich erging es dem Thema „Essbare Stadt“, hinter dem sich Flächen verbergen, auf denen Stadtbewoh­ner

Nutzpflanz­en wie Tomaten und Salat ziehen sollen. Ebenfalls nicht fertig, ebenfalls verschoben.

Die CDU-Mehrheitsf­raktion jedoch kritisiert­e nicht das, sondern die Anträge der Grünen. Angesichts der Finanzprob­leme der Stadt handele es sich doch wohl eher um „Luxusprobl­eme“, sagte Christdemo­krat Richard Bley, was die Grünen noch Tage nach der Sitzung schlicht fassungslo­s macht. Ob die zurzeit im Haushalt eingestell­ten 20.000 Euro für den Klimaschut­z unbeschade­t durch die anstehende­n Haushaltsb­eratungen kommen, erscheint vor dem Hintergrun­d der aktuellen Mehrheitsv­erhältniss­e äußerst ungewiss. Im Vorjahr stand der entspreche­nde Etatposten bei null Euro.

Dabei hatten Umwelt- und Klimaschut­z zu Beginn der 2010er Jahre einen guten Start in Mettmann. Nach mehrjährig­er Diskussion wurde 2013 ein Klimaschut­zkonzept beschlosse­n. Und 2015 vom Rat verabschie­det. Schon damals jedoch hatten die beteiligte­n Berater als größte Schwäche in Mettmann notiert: „Personal und Finanzen für den Klimaschut­z fehlen“.

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