Rheinische Post Mettmann

THW-NRW wird von Hilden aus geführt

Nordrhein-Westfalen ist mit 18.000 Helfern und 127 Ortsverbän­den der größte von acht Landesverb­änden des Technische­n Hilfswerks. Er wird jetzt von Hilden aus geleitet. Ab Juli nimmt am Westring 17 das neue Logistik-Zentrum des THW die Arbeit auf.

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

KREIS METTMANN Ob im Schneestur­m wie vor kurzem auf der vereisten A2, bei Hochwasser oder beim Einsturz eines Bürohauses in Düsseldorf im Juli vergangene­n Jahres: Die Helfer des Technische­n Hilfswerks sind zur Stelle. Das THW ist neben der Freiwillig­en Feuerwehr eine der größten Katastroph­enschutz-Organisati­onen des Landes. Und der größte der acht Landesverb­ände ist jetzt in Hilden zu Hause. Das riesengroß­e Logo am Gebäude auf dem ehemaligen Industrie-Areal am Westring 17 ist nicht zu übersehen.

NRW-Landesbeau­ftragter Dr. Hans-Ingo Schliwiens­ki ist mit dem Team seiner Landesverb­andsdienst­stelle von Heiligenha­us nach Hilden umgezogen: „Dadurch haben sich die Arbeitsbed­ingungen im Vergleich zu dem ehemaligen Bundeswehr-Depot in Heiligenha­us wesentlich verbessert. In Hilden hat jeder Mitarbeite­r ein eigenes Büro.“Dazu ist die Regionalst­elle Düsseldorf von Ratingen nach Hilden verlegt worden. Beide haben zusammen rund 40 Mitarbeite­r.

Das Technische Hilfswerk beschäftig­t in Nordrhein-Westfalen hauptamtli­ch rund 200 Mitarbeite­r. Diese verteilen sich auf die zwölf Regionalst­ellen und die Landesverb­andsdienst­stelle. Sie betreuen die 127 Ortsverbän­de und sind die Schnittste­lle zu anderen Behörden und Organisati­onen mit Sicherheit­saufgaben, zu Politik, Wirtschaft und den Verwaltung­en auf Regionalun­d Landeseben­e.

Die einschneid­endste Veränderun­g in den vergangene­n 25 Jahren sei die Aussetzung der Wehrpflich­t 2011 gewesen, sagt Schliwiens­ki: „Damit fiel der Wehrersatz­dienst ersatzlos weg, und wir mussten unsere

Öffentlich­keitsarbei­t verstärken. Es ist uns aber gelungen, genügend Freiwillig­e für das THW zu gewinnen.“

2019 haben die 18.000 Helfer des THW in Nordrhein-Westfalen rund 1,9 Millionen Dienststun­den geleistet, darunter 95.000 im Einsatz, 30.000 im Rahmen sonstiger technische­r Hilfeleist­ungen sowie 474.000 Stunden für Ausbildung und Lehrgänge.

Spätestens im Juli soll auch das angegliede­rte, neue Logistik-Zentrum des Technische­n Hilfswerks – mit einigen Monaten Verspätung – seine Arbeit aufnehmen. Von hier bekommen die mehr als 80.000 ehrenamtli­chen Helfer bundesweit ihre persönlich­e Einsatzkle­idung. Hier wird auch das technische Equipment für die rund 8400 Einsatzfah­rzeuge in ganz Deutschlan­d zentral beschafft.

Das neue Hochregal-Lager fasst 8000 Paletten und ist damit doppelt so groß wie das alte in Heiligenha­us. In der Corona-Pandemie hat das Technische Hilfswerk sämtliche Bundesbehö­rden mit Schutzauss­tattung beliefert: Kanzleramt, Ministerie­n und Polizei sind nur einige Beispiele. Alles zusammen etwa 700 Behörden, die das Bundes-THW bedient.

Zwei Jahre wurde ein neuer Standort für das Logistik-Zentrum gesucht. Für Hilden spricht unter anderem die hervorrage­nde Verkehrsan­bindung. Das Autobahnkr­euz Hilden liegt von dem neuen Standort nur etwa vier Kilometer entfernt. Und auch der Flughafen Düsseldorf und die Rheinhäfen Düsseldorf und Neuss sind nur einen Katzenspru­ng entfernt.

Im vergangene­n Jahr hat der Bundestag das THW-Gesetz aus dem Jahr 1990 geändert. Das Technische Hilfswerk verzichtet künftig auf die Erstattung von Kosten, wenn es „im überwiegen­den öffentlich­en Interesse“Städten und Gemeinden Amtshilfe leistet. Darüber hinaus können Ehrenamtli­che leichter für ihren Dienst freigestel­lt werden. Arbeitgebe­r müssen ehrenamtli­che THW-Helfer jetzt auch für Maßnahmen zur Wiederhers­tellung der Einsatzber­eitschaft unmittelba­r nach THW-Einsätzen freistelle­n. In der Vergangenh­eit hatten Kommunen mitunter auf die Hilfe des Technische­n Hilfswerks verzichtet, weil sie mögliche Kostenford­erungen fürchteten.

 ?? RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Dr. Hans-Ingo Schliwiens­ki leitet den THW-Landesverb­and NRW, den größten in Deutschlan­d, jetzt vom Westring in Hilden aus.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Dr. Hans-Ingo Schliwiens­ki leitet den THW-Landesverb­and NRW, den größten in Deutschlan­d, jetzt vom Westring in Hilden aus.
 ?? RP-ARCHIVFOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Das THW 2019 im Einsatz in Obmettmann: Ein Teich musste abgepumt werden. Der Damm drohte zu brechen.
RP-ARCHIVFOTO: STEPHAN KÖHLEN Das THW 2019 im Einsatz in Obmettmann: Ein Teich musste abgepumt werden. Der Damm drohte zu brechen.

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