THW-NRW wird von Hilden aus geführt
Nordrhein-Westfalen ist mit 18.000 Helfern und 127 Ortsverbänden der größte von acht Landesverbänden des Technischen Hilfswerks. Er wird jetzt von Hilden aus geleitet. Ab Juli nimmt am Westring 17 das neue Logistik-Zentrum des THW die Arbeit auf.
KREIS METTMANN Ob im Schneesturm wie vor kurzem auf der vereisten A2, bei Hochwasser oder beim Einsturz eines Bürohauses in Düsseldorf im Juli vergangenen Jahres: Die Helfer des Technischen Hilfswerks sind zur Stelle. Das THW ist neben der Freiwilligen Feuerwehr eine der größten Katastrophenschutz-Organisationen des Landes. Und der größte der acht Landesverbände ist jetzt in Hilden zu Hause. Das riesengroße Logo am Gebäude auf dem ehemaligen Industrie-Areal am Westring 17 ist nicht zu übersehen.
NRW-Landesbeauftragter Dr. Hans-Ingo Schliwienski ist mit dem Team seiner Landesverbandsdienststelle von Heiligenhaus nach Hilden umgezogen: „Dadurch haben sich die Arbeitsbedingungen im Vergleich zu dem ehemaligen Bundeswehr-Depot in Heiligenhaus wesentlich verbessert. In Hilden hat jeder Mitarbeiter ein eigenes Büro.“Dazu ist die Regionalstelle Düsseldorf von Ratingen nach Hilden verlegt worden. Beide haben zusammen rund 40 Mitarbeiter.
Das Technische Hilfswerk beschäftigt in Nordrhein-Westfalen hauptamtlich rund 200 Mitarbeiter. Diese verteilen sich auf die zwölf Regionalstellen und die Landesverbandsdienststelle. Sie betreuen die 127 Ortsverbände und sind die Schnittstelle zu anderen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, zu Politik, Wirtschaft und den Verwaltungen auf Regionalund Landesebene.
Die einschneidendste Veränderung in den vergangenen 25 Jahren sei die Aussetzung der Wehrpflicht 2011 gewesen, sagt Schliwienski: „Damit fiel der Wehrersatzdienst ersatzlos weg, und wir mussten unsere
Öffentlichkeitsarbeit verstärken. Es ist uns aber gelungen, genügend Freiwillige für das THW zu gewinnen.“
2019 haben die 18.000 Helfer des THW in Nordrhein-Westfalen rund 1,9 Millionen Dienststunden geleistet, darunter 95.000 im Einsatz, 30.000 im Rahmen sonstiger technischer Hilfeleistungen sowie 474.000 Stunden für Ausbildung und Lehrgänge.
Spätestens im Juli soll auch das angegliederte, neue Logistik-Zentrum des Technischen Hilfswerks – mit einigen Monaten Verspätung – seine Arbeit aufnehmen. Von hier bekommen die mehr als 80.000 ehrenamtlichen Helfer bundesweit ihre persönliche Einsatzkleidung. Hier wird auch das technische Equipment für die rund 8400 Einsatzfahrzeuge in ganz Deutschland zentral beschafft.
Das neue Hochregal-Lager fasst 8000 Paletten und ist damit doppelt so groß wie das alte in Heiligenhaus. In der Corona-Pandemie hat das Technische Hilfswerk sämtliche Bundesbehörden mit Schutzausstattung beliefert: Kanzleramt, Ministerien und Polizei sind nur einige Beispiele. Alles zusammen etwa 700 Behörden, die das Bundes-THW bedient.
Zwei Jahre wurde ein neuer Standort für das Logistik-Zentrum gesucht. Für Hilden spricht unter anderem die hervorragende Verkehrsanbindung. Das Autobahnkreuz Hilden liegt von dem neuen Standort nur etwa vier Kilometer entfernt. Und auch der Flughafen Düsseldorf und die Rheinhäfen Düsseldorf und Neuss sind nur einen Katzensprung entfernt.
Im vergangenen Jahr hat der Bundestag das THW-Gesetz aus dem Jahr 1990 geändert. Das Technische Hilfswerk verzichtet künftig auf die Erstattung von Kosten, wenn es „im überwiegenden öffentlichen Interesse“Städten und Gemeinden Amtshilfe leistet. Darüber hinaus können Ehrenamtliche leichter für ihren Dienst freigestellt werden. Arbeitgeber müssen ehrenamtliche THW-Helfer jetzt auch für Maßnahmen zur Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft unmittelbar nach THW-Einsätzen freistellen. In der Vergangenheit hatten Kommunen mitunter auf die Hilfe des Technischen Hilfswerks verzichtet, weil sie mögliche Kostenforderungen fürchteten.