Trauer um Heinz Schemken
WÜLFRATH Der ehemalige Velberter Bürgermeister und langjährige Bundestagsabgeordnete für den Mettmanner Nordkreis ist am 27. Februar, kurz vor seinem 86. Geburtstag, gestorben.
Er selbst sah sich als „Jungen der Region“, die Menschen aus der Region sahen ihn als „einen von uns“. So kam der gebürtige Velberter Heinz Schemken auch in Heiligenhaus keine zehn Meter weit, ohne erkannt zu werden. Im Gespräch mit unserer Zeitung gab er in seinem 80. Lebensjahr einmal zu: „Ich bin erfreut, dass das so läuft. Wäre es anders – ich würde etwas vermissen. Alte Zeiten klingen lange nach.“
In seiner Heimatstadt Velbert wurde er immer noch als Bürgermeister angesprochen. Dort wurde er in den 1950er Jahren Bau- und Kunstschlossermeister. 1961 trat er in die CDU ein. Von 1963 bis 1964 war er stellvertretender Bürgermeister von Velbert, das gleiche Amt noch einmal von 1984 bis 1989. Bürgermeister seiner Heimatstadt war er von 1969 bis 1984 und noch einmal von 1989 bis 1998.
Parallel dazu saß Schemken knapp zwei Jahrzehnte für den Nordkreis im Bundestag – bis 2002. Für „eine Region, auf die wir stolz sein dürfen“, wie der Vater dreier Kinder sagte. Eines seiner größten Projekte: Der Lückenschluss der A44. Und auch dem Kolpingwerk, dessen Bundesvorsitzender er von 1986 bis 2004 war, blieb er verbunden. Er fand: „Man muss miteinander sprechen und im Dialog bleiben, das passiert viel zu wenig.“ Und so ist er 30 Jahre lang mit Freunden durch den Langenhorst gewandert und blieb in vielen Vereinen und anderen Institutionen im Gespräch mit den Menschen seiner Region. Und die erinnern sich gerne an die Zeit, als er mit den Amtskollegen Wolfgang Diedrich (Ratingen), Peter Ihle (Heiligenhaus) und Ulrich Eilebrecht (Wülfrath) einer von vier „Singenden Bürgermeistern“war.
Er war außerdem Träger des Bundesverdienstkreuzes. „Gute Bildungspolitik ist die beste Sozialpolitik.“Gemäß dieser Devise setzte sich Heinz Schemken mit beachtenswertem Erfolg vor Ort ein und behielt dabei immer die Interessen der „sogenannten kleinen Leute im Blick“, hieß es damals in der Laudatio. In herausragender Weise sei Schemken auf vielfältige Art für diejenigen aktiv gewesen, deren Stimme sonst nicht gehört wird: Er initiierte 1971 den ,Verein für Velberter Kinder‘, engagierte sich für Spielstraßen, für die Integration ausländischer Kinder sowie für Gemeinschaftsaktionen mit „Terre des Hommes“. Schemken starb am 27. Februar im Alter von 85 Jahren in Velbert.