Tierheim braucht jetzt Unterstützung
Der Tierschutzverein ist auf Spenden angewiesen. Wegen Corona fallen Einnahmequellen wie Feste und Events aus. In der Pandemie sind viele auf den Hund gekommen. Vorsitzende Manuela Hoppe sieht das sehr kritisch.
HILDEN/METTMANN/ERKRATH Geschlossene Geschäfte und Gastronomie fallen im Stadtbild auf, jedermann merkt, dass da was fehlt. Das Tierheim Hilden liegt nicht nur versteckt Im Hock 7, auch die Probleme während der Pandemie finden kaum ihren Weg in die Öffentlichkeit. Aktuell werden im Tierheim Hilden, das auch für die Nachbarstädte Mettmann und Erkrath zuständig ist, sieben Hunde, 21 Katzen und zahlreiche Kaninchen und Nager versorgt.
Das Wohl der Tiere hängt unmittelbar von der Finanzlage des Tierund Naturschutzvereins Hilden ab, der als Träger fungiert. Der erhält für die Erfüllung seiner Aufgaben vertraglich vereinbarte Zuwendungen von den umliegenden Städten des Kreises. Im Hinblick auf die vielfältigen Aufgaben und notwendigen Investitionen ist der Verein dennoch gezwungen, einen großen Teil der Kosten selbst zu erwirtschaften, was teils über Mitgliedsbeiträge und
Spenden passiert.
„Wir sind dankbar über jede Zuwendung, aber wir fänden es toll, wenn beispielsweise Firmen sich zu einer Patenschaft entschließen könnten“, sagt Manuela Hoppe, Vorsitzende des Vereins. „Im vergangenen Corona-Jahr konnten drei große traditionelle Feste – das Osterfest, unser zweitägiges Sommerfest sowie das Weihnachtsfest, und letztlich auch unser 60-jähriges Jubiläum – nicht gefeiert werden, und jedes Fest hätte rund 4000 Euro für unsere Vereinskasse gebracht, Geld, was uns jetzt fehlt“, sagt die Vorsitzende.
Das von Ehrenamtlern samstags von 14 bis 17 Uhr betriebene Café ist ebenfalls geschlossen. Dringende bauliche Maßnahmen wie der Quarantänebereich für Kleintiere oder das Atrium des alten Hundehauses sowie die Gehälter für das neunköpfige Team, zu dem fünf Vollzeit- und drei Teilzeitkräfte sowie eine Auszubildende gehören, belasten das Budget. „Das Tierwohl lässt in der Pandemie keine Reduzierung der Arbeitszeiten zu, aber wir haben unsere Mitarbeiter in zwei Gruppen aufgeteilt, so dass wenn in einer eine Infektion auftauchen würde, die andere die Versorgung gewährleisten könnte, so Manuela Hoppe.
Während Corona sind viele Menschen „auf den Hund“gekommen. Ein Begleiter für Spaziergänge wurde gesucht oder ein Spielkamerad für Kinder im Homeschooling. „Doch das Interesse der Hundekäufer zielte meist auf Welpen, und das mit fatalen Folgen. Die Nachfrage nach Welpen wird mitunter von Händlern aus dem Ausland befriedigt, die die Tiere viel zu früh, meist schon nach acht Wochen, von ihren Müttern trennen.
Die Tiere kommen in der Regel ohne vorgeschriebene Tollwut-Impfung ins Land, beim Impftermin muss der Tierarzt Meldung machen. „Die Tiere sind dann um die vier Wochen bei uns, bis sie mit zwölf Wochen geimpft werden können, und dann müssen weitere drei Wochen abgewartet werden, um zu testen, ob die Impfung angeschlagen hat.“, schildert Hoppe den Leidensweg der jungen Hunde.
Während dieser wichtigen Zeit hat der Hund keine Chance, eine Sozialisationsphase mit einer Bezugsperson zu erleben. Zudem unterschätzen Herrchen oder Frauchen häufig, wie viel Arbeit die Erziehung eines Welpen macht. „Schon heute merken wir Rückläufe von Tieren, weil sich die Lebensrealität der Besitzer schon wieder verändert hat, und diese merken, dass sie eigentlich mit dem Tier überfordert sind und die Tierheime platzen aus allen Nähten“, weiß Manuela Hoppe, die die Tiere aus ihrem Tierheim dann auch wieder zurücknimmt. „Wir mögen unsere Tiere ja“, sagt sie schulterzuckend.