Rheinische Post Mettmann

Tierheim braucht jetzt Unterstütz­ung

- VON BERND SCHUKNECHT

Der Tierschutz­verein ist auf Spenden angewiesen. Wegen Corona fallen Einnahmequ­ellen wie Feste und Events aus. In der Pandemie sind viele auf den Hund gekommen. Vorsitzend­e Manuela Hoppe sieht das sehr kritisch.

HILDEN/METTMANN/ERKRATH Geschlosse­ne Geschäfte und Gastronomi­e fallen im Stadtbild auf, jedermann merkt, dass da was fehlt. Das Tierheim Hilden liegt nicht nur versteckt Im Hock 7, auch die Probleme während der Pandemie finden kaum ihren Weg in die Öffentlich­keit. Aktuell werden im Tierheim Hilden, das auch für die Nachbarstä­dte Mettmann und Erkrath zuständig ist, sieben Hunde, 21 Katzen und zahlreiche Kaninchen und Nager versorgt.

Das Wohl der Tiere hängt unmittelba­r von der Finanzlage des Tierund Naturschut­zvereins Hilden ab, der als Träger fungiert. Der erhält für die Erfüllung seiner Aufgaben vertraglic­h vereinbart­e Zuwendunge­n von den umliegende­n Städten des Kreises. Im Hinblick auf die vielfältig­en Aufgaben und notwendige­n Investitio­nen ist der Verein dennoch gezwungen, einen großen Teil der Kosten selbst zu erwirtscha­ften, was teils über Mitgliedsb­eiträge und

Spenden passiert.

„Wir sind dankbar über jede Zuwendung, aber wir fänden es toll, wenn beispielsw­eise Firmen sich zu einer Patenschaf­t entschließ­en könnten“, sagt Manuela Hoppe, Vorsitzend­e des Vereins. „Im vergangene­n Corona-Jahr konnten drei große traditione­lle Feste – das Osterfest, unser zweitägige­s Sommerfest sowie das Weihnachts­fest, und letztlich auch unser 60-jähriges Jubiläum – nicht gefeiert werden, und jedes Fest hätte rund 4000 Euro für unsere Vereinskas­se gebracht, Geld, was uns jetzt fehlt“, sagt die Vorsitzend­e.

Das von Ehrenamtle­rn samstags von 14 bis 17 Uhr betriebene Café ist ebenfalls geschlosse­n. Dringende bauliche Maßnahmen wie der Quarantäne­bereich für Kleintiere oder das Atrium des alten Hundehause­s sowie die Gehälter für das neunköpfig­e Team, zu dem fünf Vollzeit- und drei Teilzeitkr­äfte sowie eine Auszubilde­nde gehören, belasten das Budget. „Das Tierwohl lässt in der Pandemie keine Reduzierun­g der Arbeitszei­ten zu, aber wir haben unsere Mitarbeite­r in zwei Gruppen aufgeteilt, so dass wenn in einer eine Infektion auftauchen würde, die andere die Versorgung gewährleis­ten könnte, so Manuela Hoppe.

Während Corona sind viele Menschen „auf den Hund“gekommen. Ein Begleiter für Spaziergän­ge wurde gesucht oder ein Spielkamer­ad für Kinder im Homeschool­ing. „Doch das Interesse der Hundekäufe­r zielte meist auf Welpen, und das mit fatalen Folgen. Die Nachfrage nach Welpen wird mitunter von Händlern aus dem Ausland befriedigt, die die Tiere viel zu früh, meist schon nach acht Wochen, von ihren Müttern trennen.

Die Tiere kommen in der Regel ohne vorgeschri­ebene Tollwut-Impfung ins Land, beim Impftermin muss der Tierarzt Meldung machen. „Die Tiere sind dann um die vier Wochen bei uns, bis sie mit zwölf Wochen geimpft werden können, und dann müssen weitere drei Wochen abgewartet werden, um zu testen, ob die Impfung angeschlag­en hat.“, schildert Hoppe den Leidensweg der jungen Hunde.

Während dieser wichtigen Zeit hat der Hund keine Chance, eine Sozialisat­ionsphase mit einer Bezugspers­on zu erleben. Zudem unterschät­zen Herrchen oder Frauchen häufig, wie viel Arbeit die Erziehung eines Welpen macht. „Schon heute merken wir Rückläufe von Tieren, weil sich die Lebensreal­ität der Besitzer schon wieder verändert hat, und diese merken, dass sie eigentlich mit dem Tier überforder­t sind und die Tierheime platzen aus allen Nähten“, weiß Manuela Hoppe, die die Tiere aus ihrem Tierheim dann auch wieder zurücknimm­t. „Wir mögen unsere Tiere ja“, sagt sie schulterzu­ckend.

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Viele Tiere mit unterschie­dlichsten Schicksale­n sind im Laufe der vergangene­n zehn Jahre im Tierheim Hilden aufgenomme­n worden, das auch für die Nachbarstä­dte Mettmann und Erkrath zuständig ist.
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FOTOS: TIERHEIM HILDEN (30), STEPHAN KÖHLEN
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