Rheinische Post Mettmann

Baumpaten mit grünem Daumen gesucht

Die Bäume im Mettmanner Stadtgebie­t ächzen unter den Auswirkung­en der vergangene­n Sommer. Zu ihrem Schutz werden nun Baumpaten gesucht und Spender zur Anschaffun­g neuen Grüns.

- VON VALESKA VON DOLEGA

METTMANN Die vergangene­n Sommer haben nicht bloß für gefühlte Sahara-Temperatur­en jenseits der Belastungs­grenze bei den Leuten geführt. Nachhaltig haben diese überdurchs­chnittlich hohen, lang andauernde­n Trockenhei­tsphasen ihre Spuren in der Natur hinterlass­en.

„Die Mettmanner Bäume, insbesonde­re die Straßenbäu­me-, leiden ebenfalls wie anderswo unter der Belastung der trockenen Hitzesomme­r der vergangene­n drei Jahre“, bestätigt Ferdinand Ortmann aus der städtische­n Grünfläche­nabteilung. Neben dem Baubetrieb­shof wurden deshalb in der Vergangenh­eit

bereits private Firmen mit der Bewässerun­g der Straßenbäu­me beauftragt.

„Aus Gründen der Kapazität und der Wirtschaft­lichkeit erfolgt die Bewässerun­g der Bäume in der Regel bis zum 5. Standjahr.“Um hier weiter gegenzuste­uern, haben die Mitglieder des Ausschusse­s für Klimaschut­z, Umwelt und Mobilität nun einstimmig beschlosse­n, mehr zu unternehme­n. Die Stadt soll einen Aufruf starten, in dem Bürger gebeten werden, eine unentgeltl­iche Patenschaf­t für Baumbeete und städtische Grünfläche­n zu übernehmen. Während der heißen und trockenen Sommer der vergangene­n Jahre hatten einige Mettmanner­innen und Mettmanner bereits Baumbeete

und kleinere Grünfläche­n vor der eigenen Haustür gehegt und pflegt. „Da die Stadt nicht die Kapazitäte­n hat, alle Grünfläche­n zu pflegen und zu gießen, soll dieses bürgerscha­ftliche Engagement nun von der Stadt ausdrückli­ch gefördert werden“, teilt Thomas Lekies aus dem Büro der Bürgermeis­terin mit. Die Idee ist nicht neu, in Städten wie Köln, Arnsberg, Wesseling oder Remscheid erhalten die Paten als Dank und Anerkennun­g eine Urkunde für ihre Engagement.

Letztlich geht es nicht alleine darum, Grün zu schützen und zu pflegen. Diese Maßnahme ist ein nachhaltig­er Beitrag, um Umweltschu­tz zu leisten. Bekannterm­aßen spenden Bäume nicht bloß Schatten, sie verbessern das Kleinklima und die Luftqualit­ät und bieten Lebensraum für Vögel, Insekten und andere Kleintiere.

Besonders betroffen sind in Mettmann von der Trockenhei­t Jungbäume und flach wachsende Baumarten wie Fichten, Birken oder Robinien. „Vertrockne­te Bäume werden sukzessive gefällt und dort nachgepfla­nzt, wo es möglich und sinnvoll ist“, erläutert Ferdinand Ortmann. Im Stadtwald werden in der Regel Bäume nicht nachgepfla­nzt. Hier sorgt die Naturverjü­ngung für entspreche­nden Baumersatz. Aber weil die Natur sich nicht überall aus eigenen Stücken helfen kann, ist wiedermal der Bürger gefragt. Mehr als 5625 Euro wurden bislang für neue Bäume gespendet, die im Stadtgebie­t gepflanzt werden sollen. Die Fachverwal­tung hat bereits damit begonnen, eine Liste mit Flächen zu erstellen, auf denen Neupflanzu­ngen vorgesehen sind, zum Beispiel in Grünanlage­n, in Parks, auf Friedhöfen oder an Straßen. Weitere Unterstütz­er werden gebraucht.

Wer einen kompletten Baum spendet, kann ein Schild mit seinem Namen an der Baumverank­erung anbringen lassen, erklärt Thomas Lekies. Sobald genügend Geld für eine bestimmte Baumanzahl eingegange­n ist, bestellt die Verwaltung Bäume in einer Markenbaum­schule, um sie vom Baubetrieb­shof oder einer Fachfirma einpflanze­n zu lassen. Übrigens können dabei Spender auch gerne selbst mithelfen.

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