Julia Litschko schreibt Essfibel für Kids
Zusammen mit Ernährungscoach Katharina Fantl hat die Mettmanner Journalistin und Mutter Julia Litschko ihr erstes Buch verfasst. Der Ernährungskompass für Kinder setzt auf Bauchgefühl und basiert auf eigenen Erfahrungen.
METTMANN Für manche scheint Essen zur Ersatzreligion zu avancieren. Verschiedene Diätrichtungen werden akribisch befolgt, Kalorienzählen ist normal und der ungehemmte Genuss verpönt. Zusammen mit Katharina Fantl hat die Mettmanner Journalistin Julia Litschko nun ebenfalls einen Essratgeber verfasst. Das Buch darf als Kontrapunkt zu üblichen Essanleitungen verstanden werden, es setzt auf Bauchgefühl, nämlich intuitive Ernährung. Und zwar nicht erst bei Erwachsenen, sondern bereits bei Kindern. „Um zu wissen, was wir brauchen, muss wieder Körperwahrnehmung geübt werden“, sagt die 37-Jährige. Dieses „Körpergefühl muss stärker in den Fokus gerückt werden“. Denn wer natürliche Hunger- und Sättigungssignale richtig interpretiert, kann „nach Lust und Laune ohne Regeln und Verbote essen, was ihm gut tut“.
Als Mutter eines sechsjährigen Sohnes – Co-Autorin Fantl hat drei Söhne – und Ernährungsberaterin kennt die gebürtige Rostockerin, die „der Liebe wegen“in Mettmann landete, den Teufelskreis aus Fehlernährung und Hungerkur. Und der beginnt damit, so berichtet die Neu-Autorin, dass morgens gefrühstückt werden muss. „Manches Kind hat dann keinen Hunger“, isst aber sein Frühstücksbrot, weil es muss. Die Idee, nur zu essen, wenn es Appetit hat, verlernt das Kind so. „Der innere Kompass geht verloren.“Ein ähnliches Beispiel ist der von der Großelterngeneration gerne formulierte Satz: „Du isst, was auf dem Teller ist.“„Diese Art der Kontrolle ist nicht gut“, sagt Julia Litschko. „Anstatt zu reglementieren sollte man loslassen.“Soll das zarte Geflecht von Appetit oder Hunger und anschließender Sättigung im Einklang mit Bekömmlichkeit sein, sollte auch Schluss mit Essen als Bonbon im Sinne von Belohnung sein.
„Je natürlicher ist, was ich zu mir nehme, desto deutlicher spüre ich, was mir bekommt“, so sollen die Weichen für frische Lebensmittel gestellt werden. Für kontroverse Debatten könnte die Empfehlung sorgen, keine Lebensmittel zu „verteufeln. Verbot und Verzicht fördern die Lust, besonders über die Stränge zu schlagen“, sagt sie mit Blick auf Weißbrot mit Marmelade, Nussnougatcremes oder süße Brause. Letztgenannte Produkte stehen bei Ärzten in Zusammenhang mit Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck oder Zahnerkrankungen wie Karies oder Parodontitis.
Auf die Idee zum Buch, ihrem Erstling, kam Julia Litschko eigentlich nach ihrer Schwangerschaft. „Ich wollte meinen alten Körper zurück“, erinnert sie sich an den Versuch, Pölsterchen loszuwerden. „Dabei geriet ich in eine Optimierungsfalle“, unglücklich über dauerhaften Verzicht und Bauchweh bei
Lebensmitteln, „die ich offensichtlich nicht vertragen habe“, kam sie aufs intuitive Essen. So lernte sie Coach Katharina Fantl kennen, „wir hatten direkt eine Wellenlänge“. Die Idee zum Buch entstand, bei der Recherche sprachen sie mit Fachleuten wie Ärzten und Hebammen, im Juli 2018 gründeten sie ihre GmbH Confidimus – Montag erscheint das Buch zum Preis von 20 Euro im Buchhandel. „Es war wie eine Reise, ein Meilenstein unserer Arbeit“, beschreibt sie Schritt-für-Schritt-Anleitungen als Lösungsversuche, um in die Reflexion zu gehen. „Wir wollen Tipps geben. Für gesunde, selbstbewusste Kinder“.