Rheinische Post Mettmann

Feuerwehr-Übung in Studio Eins

- VON THOMAS PETER

Allzeit bereit und bestens vorbereite­t für den Notfall ist die Feuerwehr auch während der Corona-Pandemie – dank virtueller Übungsaben­de, denn der übliche Trainingsb­etrieb liegt derzeit auf Eis.

METTMANN Die Coronaschu­tzverordnu­ng macht auch vor der Feuerwehr nicht Halt. Seit Beginn der Pandemie sind die so wichtigen Übungsdien­ste verboten. Genauso lange versuchen die Aktiven schon, eine Alternativ­e zu finden, um die Feuerwehr einsatzfäh­ig und auf dem neuesten Stand der Technik zu halten.

Denn wenn Bürger Hilfe brauchen, müssen auch die ehrenamtli­chen Kräfte die Ausrüstung bedienen können, ob sie es geübt haben oder nicht. Seit Januar gibt es einen einheitlic­hen virtuellen Übungsdien­st, der von den Verantwort­lichen mit viel Aufwand und Profession­alität in die Wohnzimmer der Kameraden übertragen wird. Wir durften hinter die Kulissen

schauen. In der Fahrzeugha­lle ist ein kleines „Fernsehstu­dio“aufgebaut. Mehrere Kameras nehmen das Geschehen aus verschiede­nen Perspektiv­en auf, ein Regisseur sitzt am Laptop, schaltet zwischen den Kameras um, startet Einspielfi­lme und gibt Anweisunge­n, wann welcher Einsatz kommt. „Wir haben jedes Mal ein Hauptthema, zum dem wir Live-Moderation und Dialog anbieten. Das funktionie­rt eigentlich recht locker“, sagt Marco Zerweiß, Leiter der Feuerwehr.

Der Chef macht die Begrüßung, die Abteilungs­leiter wie Arne Vieweg referieren zu ihrem Fachthema. „Wir bereiten auch kleine Tutorial-Videos vor, die später auf unserer eigenen Internet-Plattform immer wieder nachgescha­ut werden können“, erklärt Zerweiß. Dass die Live-Übertragun­g so gut funktionie­rt, liegt an der Diversität der Freiwillig­en Feuerwehr: „Wir haben Mitglieder aus allen Bereichen und Berufen. Einer ist immer dabei, der das gelernt hat, was gerade gebraucht wird“, sagt Zerweiß.

So könne sich die Mettmanner Feuerwehr „absolut glücklich schätzen“, dass einer ihrer Ehrenamtle­r die Video- und Tontechnik besitzt und sie dem Team kostenlos zur Verfügung stellt. Die Plattform, auf der das ganze online stattfinde­t, ist dagegen nicht aus Mettmann: Unter www.feuerwehr-e-learning. de können Feuerwehre­n aus ganz Deutschlan­d ihren Pandemie-Betrieb organisier­en, und vielleicht auch darüber hinaus, wenn sich herausstel­lt, dass die Digitalisi­erung Vorteile hat. „Den Kontakt hat ein sachkundig­er Kollege hergestell­t, und der Fördervere­in bezahlt die Lizenzgebü­hr für ein Jahr“, berichtet Marco Zerweiß. Die Plattform bietet auch ganze Feuerwehr-Lehrgänge als Videos an, doch das brauchen die Mettmanner nicht: „Wir machen unsere Inhalte selber“.

Seit etwa einem Jahr hatte es keine Live-Übungsdien­ste mehr gegeben, wenn man von wenigen Ausnahmen im Sommer absieht. „Das birgt natürlich Risiken, denn die Ehrenamtle­r müssen auch neue Technik einsetzen“, so Zerweiß. Als Beispiel sei der bekannte „hydraulisc­he Hilfeleist­ungssatz“aus Schere und Spreizer genannt. Dieser wurde jüngst von Generator- auf Akkubetrie­b umgestellt. „Mit dem Wechsel des Hersteller­s ändert sich auch die Handhabung“, erklärt Zerweiß, das müsse geübt werden. Nachdem die Ehrenamtli­chen es einige Monate mit informelle­n Online-Treffen auf verschiede­nen Plattforme­n versucht hatten, hieß es: „Ihr müsst euch mal was überlegen“. Und das klappt nun über www.feuerwehr-e-learnung.de ganz gut. Diese Woche ging es um die Überprüfun­g der Einsatzbek­leidung und um die Vorstellun­g eines neuen Fahrzeuges („KEF“), das nächste Woche offiziell übergeben wird.

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Stadtbrand­inspektor Arne Vieweg erläutert die Ausrüstung eines Einsatzfah­rzeuges.

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