Feuerwehr-Übung in Studio Eins
Allzeit bereit und bestens vorbereitet für den Notfall ist die Feuerwehr auch während der Corona-Pandemie – dank virtueller Übungsabende, denn der übliche Trainingsbetrieb liegt derzeit auf Eis.
METTMANN Die Coronaschutzverordnung macht auch vor der Feuerwehr nicht Halt. Seit Beginn der Pandemie sind die so wichtigen Übungsdienste verboten. Genauso lange versuchen die Aktiven schon, eine Alternative zu finden, um die Feuerwehr einsatzfähig und auf dem neuesten Stand der Technik zu halten.
Denn wenn Bürger Hilfe brauchen, müssen auch die ehrenamtlichen Kräfte die Ausrüstung bedienen können, ob sie es geübt haben oder nicht. Seit Januar gibt es einen einheitlichen virtuellen Übungsdienst, der von den Verantwortlichen mit viel Aufwand und Professionalität in die Wohnzimmer der Kameraden übertragen wird. Wir durften hinter die Kulissen
schauen. In der Fahrzeughalle ist ein kleines „Fernsehstudio“aufgebaut. Mehrere Kameras nehmen das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven auf, ein Regisseur sitzt am Laptop, schaltet zwischen den Kameras um, startet Einspielfilme und gibt Anweisungen, wann welcher Einsatz kommt. „Wir haben jedes Mal ein Hauptthema, zum dem wir Live-Moderation und Dialog anbieten. Das funktioniert eigentlich recht locker“, sagt Marco Zerweiß, Leiter der Feuerwehr.
Der Chef macht die Begrüßung, die Abteilungsleiter wie Arne Vieweg referieren zu ihrem Fachthema. „Wir bereiten auch kleine Tutorial-Videos vor, die später auf unserer eigenen Internet-Plattform immer wieder nachgeschaut werden können“, erklärt Zerweiß. Dass die Live-Übertragung so gut funktioniert, liegt an der Diversität der Freiwilligen Feuerwehr: „Wir haben Mitglieder aus allen Bereichen und Berufen. Einer ist immer dabei, der das gelernt hat, was gerade gebraucht wird“, sagt Zerweiß.
So könne sich die Mettmanner Feuerwehr „absolut glücklich schätzen“, dass einer ihrer Ehrenamtler die Video- und Tontechnik besitzt und sie dem Team kostenlos zur Verfügung stellt. Die Plattform, auf der das ganze online stattfindet, ist dagegen nicht aus Mettmann: Unter www.feuerwehr-e-learning. de können Feuerwehren aus ganz Deutschland ihren Pandemie-Betrieb organisieren, und vielleicht auch darüber hinaus, wenn sich herausstellt, dass die Digitalisierung Vorteile hat. „Den Kontakt hat ein sachkundiger Kollege hergestellt, und der Förderverein bezahlt die Lizenzgebühr für ein Jahr“, berichtet Marco Zerweiß. Die Plattform bietet auch ganze Feuerwehr-Lehrgänge als Videos an, doch das brauchen die Mettmanner nicht: „Wir machen unsere Inhalte selber“.
Seit etwa einem Jahr hatte es keine Live-Übungsdienste mehr gegeben, wenn man von wenigen Ausnahmen im Sommer absieht. „Das birgt natürlich Risiken, denn die Ehrenamtler müssen auch neue Technik einsetzen“, so Zerweiß. Als Beispiel sei der bekannte „hydraulische Hilfeleistungssatz“aus Schere und Spreizer genannt. Dieser wurde jüngst von Generator- auf Akkubetrieb umgestellt. „Mit dem Wechsel des Herstellers ändert sich auch die Handhabung“, erklärt Zerweiß, das müsse geübt werden. Nachdem die Ehrenamtlichen es einige Monate mit informellen Online-Treffen auf verschiedenen Plattformen versucht hatten, hieß es: „Ihr müsst euch mal was überlegen“. Und das klappt nun über www.feuerwehr-e-learnung.de ganz gut. Diese Woche ging es um die Überprüfung der Einsatzbekleidung und um die Vorstellung eines neuen Fahrzeuges („KEF“), das nächste Woche offiziell übergeben wird.