Nachhilfeprogramm ist ein Erfolgsmodell
Die Lehrer schätzen den Effekt des Bildungsangebots „Lernkiste“tendenziell positiv ein – und 83 Prozent der befragten Eltern möchten ihr Kind auch zum nächsten Ferienprogramm wieder anmelden.
ERKRATH Gute Nachrichten für deu Bildung: Das Ferien-Nachhilfeprogramm „Lernkiste Erkrath“, das in den Sommerferien 2020 unter dem Namen „Summer School“ins Leben gerufen worden war, soll in diesem Jahr fortgesetzt werden. Der Schulausschuss entschied einstimmig, das Angebot für Kinder, die durch „Homeschooling“und Wechselunterricht ins Hintertreffen geraten sind, auch über ein mögliches Ende der Pandemielage hinaus beizubehalten.
Anders als 2020 können diesmal wahrscheinlich Fördermittel vom Land in Anspruch genommen werden. Die Stadt hatte im vergangenen Sommer auf Schulschließungen reagiert und die „Summer School“kurzfristig für die Sommerferien geplant. Als Partner kam der Verein „Du-Ich-Wir“hinzu, der die Organisationsaufgaben wie Anmeldeverfahren und Akquise der Lehrkräfte übernahm. Die Grundschulen sollten Schüler mit Nachholbedarf auswählen, deren Eltern dann Einladungen zum Förderunterricht bekamen.
Etwa 240 Kinder nahmen schließlich an den beiden Ferienprogrammen im Sommer und Herbst teil. Evaluationen bei den Teilnehmern, deren Eltern und den Schulen ergaben ein weitgehend positives Fazit. Die Klassenlehrerinnen schätzen den Effekt der Lernkiste auf den Lernstand der Kinder tendenziell positiv ein, und 83 Prozent der befragten Eltern möchten ihr Kind auch zum nächsten Ferienprogramm wieder anmelden. Auch die Kinder waren begeistert, ihre Freunde in den Ferien zu sehen, und wollten zu über 90 Prozent beim nächsten Mal wieder dabei sein.
Im vergangenen Jahr musste die Stadt die Kosten von rund 34.000 Euro selbst tragen, da das Landesförderprogramm zu spät aufgelegt worden war. Für 2021 erfolgt die Wiederauflage des NRW-Förderprogramms zur „Unterstützung von Gruppenangeboten für die individuelle fachliche Förderung und Potenzialentwicklung von Schülerinnen und Schülern“. Um in den Genuss der bis zu 80-prozentigen
Förderung zu kommen, muss die Konzeption der Lernkiste an die Förderrichtlinien angepasst werden.
So soll sich das Angebot nicht nur an Grundschüler, sondern auch an die Klassen 5 und 6 aller weiterführenden Schulen richten; Die Gruppengröße wird von 20 auf zwölf reduziert, die Mindestgröße von fünf auf acht erhöht; das Land fordert außerdem eine Betreuungszeit von sechs Zeitstunden pro Tag (bisher vier) und ein Angebot für ein Mittagessen. Das alles will Erkrath berücksichtigen und nur für das Mittagessen einen Kostenbeitrag von 2,50 Euro erheben – alles andere ist gratis. „Es ist nicht absehbar, ob bis zu den Osterferien wieder Präsenzunterricht nach der Coronabetreuungsverordnung möglich ist. Daher wird geprüft, inwiefern auch eine digitale Unterrichtung möglich ist“, sagte Sozialdezernent Ulrich Schwab-Bachmann im Schulausschuss. Ratsmitglied Marc Hildebrand (CDU), der selbst Lehrer ist, hofft auf eine höhere Teilnehmerzahl als 2020: „2020 sind viele Familien in ihre Herkunftsländer gereist und waren teilweise sehr lange weg. Das muss in den Osterferien nachgeholt werden“.
Der Beschluss gilt zunächst vorbehaltlich eines positiven Förderbescheids; sollte dieser fehlen, will die Stadt Erkrath das Angebot wieder auf eigene Kosten durchführen. Im Haushalt sind dafür rund 38.000 Euro eingeplant.