Zweifel an Astrazeneca-Daten
US-Experten bemängeln eine neue Wirksamkeitsstudie des Impfstoffherstellers.
WASHINGTON (dpa) Die US-Gesundheitsbehörde Niaid zweifelt die Aussagekraft von Daten einer neuen Untersuchung des Pharmakonzerns Astrazeneca zu dessen Impfstoff an. Dabei geht es um Ergebnisse einer sogenannten Phase-III-Studie mit etwa 32.500 Probanden, die laut Hersteller eine hohe Wirksamkeit des Vakzins zeigen. Astrazeneca will nun Daten nachliefern. Frühere Untersuchungen, die ebenfalls für eine gute Wirksamkeit des Präparats sprechen, zweifelt die Niaid in ihrem Statement nicht an.
„Der DSMB hat sich besorgt gezeigt, dass Astrazeneca möglicherweise veraltete Informationen aus dieser Studie aufgenommen hat, die eine unvollständige Ansicht der Wirksamkeitsdaten geliefert haben könnten“, teilte Niaid am Montag unter Berufung auf den Datenüberwachungsausschuss Data and Safety Monitoring Board (DSMB) mit. Das Unternehmen müsse die Daten überprüfen und sicherstellen, dass die genauesten und aktuellsten Wirksamkeitsdaten so schnell wie möglich veröffentlicht werden.
Astrazeneca betonte in einer Stellungnahme, die veröffentlichten Zahlen basierten auf einer Zwischenanalyse mit dem Datenstichtag 17. Februar. Die Ergebnisse einer zusätzlichen Auswertung stimmten mit dieser Zwischenanalyse überein. Das britisch-schwedische Unternehmen kündigte an, sich umgehend mit dem DSMB in Verbindung zu setzen und die aktuellsten Wirksamkeitsdaten vorzulegen. Diese
Ergebnisse würden innerhalb von 48 Stunden veröffentlicht.
Das Unternehmen hatte am Montag mitgeteilt, eine Phase-III-Studie mit etwa 32.500 Probanden in den USA, Chile und Peru habe die hohe Wirksamkeit des Corona-Impfstoffs bestätigt. So schütze das Vakzin mit einer Wirksamkeit von 79 Prozent vor Covid-19, bei über 65-Jährigen betrage dieser Wert 80 Prozent. Das bedeutet, dass unter den älteren Probanden einer geimpften Gruppe 80 Prozent weniger Erkrankungen auftraten als unter denen einer Kontrollgruppe, in der nur ein Placebo verabreicht wurde. Die Wirksamkeit über alle Altersgruppen hinweg in Bezug auf schwere Krankheitsverläufe liege sogar bei 100 Prozent.