Auf Gut Thunis leben drei Generationen
Wenn auf Gut Thunis die Familie zusammenkommt, braucht es einen großen Tisch. Denn hier wirtschaften drei Generationen unter einem Dach.
METTMANN Es ist ein landwirtschaftlicher Betrieb, der fest in Familienhand ist – schon seit mehreren Generationen bewirtschaftet die Familie Einloos den Hof, zunächst noch in Haan-Gruiten. 1973 übernahm Werner Einloos den Betrieb von seinem Vater Gustav. Im Jahr 1986 siedelte der landwirtschaftliche Betrieb nach Mettmann, Diepensiepen, um.
Die nächste Generation wuchs heran. Christian Einloos absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Landmaschinenmechaniker. „Ich wollte von Anfang an in die Landwirtschaft“, erinnert Christian Einloos sich zurück. „Als ich die Ausbildung angefangen habe, war eigentlich klar, dass ich den Betrieb übernehmen werde. Das war sehr zielgerichtet.“Nach seiner Gesellenprüfung schloss er eine weitere Ausbildung an, die er als staatlich geprüfter Landwirt abschloss. „Ich habe bei Nachbarbetrieben gelernt“, erzählt er. „Aber auch zuhause.“Vermutlich lässt sich das gar nicht vermeiden, wenn man auf dem heimischen Hof lebt, den man einmal übernehmen soll. Denn eins hat Werner Einloos sich gewünscht. „Er wollte mir den Betrieb möglichst früh übergeben.“
Streitereien um den Hof gab es in der Familie nie, obwohl Christians Bruder Michael ebenfalls die Landwirtschaft zum Beruf machte. „Er wollte nie die Verantwortung für einen Hof tragen“, weiß Christian Einloos. So übernahm Christian Einloos 2005 den Betrieb und es dauerte nur zwei Jahre, bis er mit seinem Bruder Michael einen völlig neuen Betriebszweig aufbaute – den Vertrieb von geschälten Kartoffeln. „Mein Bruder ist bei mir angestellt“, erklärt Christian Einloos. Michael Einloos vermarktet die Kartoffeln, die auf dem Hof angebaut werden.
„Natürlich sind mir meine Eltern am Anfang zur Seite gestanden“, sagt
Christian Einloos über seine Anfänge als Chef des Guts Thunis. Drei Generationen leben auf dem Hof. „Wir leben alle in einem Haus, wenn auch getrennt“, erklärt Christian Einloos. Die Eltern, die ihren wohlverdienten Ruhestand genießen, Christian und Sabrina Einloos und die dritte Generation – drei Töchter – wächst ebenfalls schon heran. Obwohl die Eltern in Rente sind, helfen sie noch auf dem Hof mit. „Der Vater kümmert sich auch mal um die Tiere“, erzählt Christian Einloos. „Kleinigkeiten auf dem Hof, das machen die Senioren gerne. Einen zum Feld bringen oder Ersatzteile holen.“
Christian Einloos kann sich immer darauf verlassen, dass jemand da ist, wenn Not am Mann ist. „Das ist schon gut.“Mit diesem Zusammenhalt lassen sich vielleicht auch Krisen leichter bewältigen, denn gerade der Corona-Lockdown hat weitreichende Folgen für Gut Thunis. „Die Kitas und Schulen und die Gastronomie sind geschlossen“, erklärt Christian Einloos. Das sind die Hauptabnehmer der geschälten Kartoffeln, die der Hof in Zehn Kilo-Säcken abgibt. „Zwar haben wir noch die Seniorenheime und Krankenhäuser, aber der Verkauf ist stark zurückgegangen.“Und zwar ungefähr um die Hälfte. Und das schon seit geraumer Zeit.
„Wir pflanzen jetzt die neuen Kartoffeln, dabei haben wir noch von der alten Ernte.“Die Ungewissheit, was werden wird, lastet auch auf der Familie Einloos. Glücklicherweise ist das Gut breit aufgestellt. Denn neben den Kartoffeln werden auch Zuckerrüben und Getreide angebaut. „Kompost, Kalk“, zählt Christian Einloos auf, „wir machen alles, was mit Landwirtschaft zu tun hat.“Die Mastrinder sind ebenfalls Teil von Gut Thunis.
Ob eine der Töchter später einmal in die Fußstapfen ihres Vaters treten wird, ist noch ungewiss. Dafür sind sie mit ihren zwei Monaten, fünf und sieben Jahren noch ein bisschen zu jung. „Sie haben Spaß daran, auf dem Traktor mitzufahren“, erzählt Christian Einloos. Aber ansonsten gehen sie lieber zu Oma und Opa in den Garten.