Pommes und Chips aus dem Garten
Kartoffeln lassen sich gut selbst anbauen. Aber man sollte ein paar Eigenheiten der Pflanze kennen.
MÜLHEIM/KIEL (dpa) Im Grunde kann man für den eigenen Garten jede Pflanzkartoffel nehmen und zur Anzucht der nächsten Pflanzen- und Knollengeneration nutzen. Es bietet sich aber an, aus der Vielzahl an Sorten jene auszusuchen, die für den Anbau im Privatgarten auch geeignet sind. Rund 100 seien es, berichtet Kim Sharon Leary, Fachberaterin für den Kleingarten aus Mülheim an der Ruhr. Auch der Pflanzenhandel bietet sogenannte Saatkartoffeln an.
Die Kultur der Kartoffeln beginnt im Frühjahr, wenn die Böden sich auf knapp zehn Grad erwärmt haben. Ab dem 15. April herum ist eine gute Zeit. Zuvor müssen die Knollen erste Triebe entwickeln, die das Wachstum im Boden beschleunigen. Leary empfiehlt, die Saatkartoffeln ab Mitte März in Eierkartons zu legen und diese bei Temperaturen von zwölf bis 15 Grad möglichst hell aufzustellen. „So bilden sich kräftige, dunkelgrüne Triebe.“
Diese Knollen kommen am besten in sandige und sandig-lehmige Böden. Schwerere Böden müssen aufbereitet werden, Kim Sharon Leary empfiehlt dafür Kompost. Erst werden alle Böden gelockert, dann kommen die vorgetriebenen Knollen in zehn Zentimeter tiefe Furchen. Zwischen den Kartoffeln sollte ein Abstand von 35 Zentimetern bleiben, zwischen den Reihen 70 Zentimeter. Über die Knollen kommt eine dicke Schicht Erde. Vor Spätfrösten schützen licht- und wasserdurchlässige Wachstumsfolien. Die Pflanze bildet nun krautige, oberirdische Triebe. Mit zunehmender Größe entwickeln sich im unteren Teil des Stängels sogenannte plagiotrope Achsen, erklärt Martin Nickol, Kustos des Botanischen Gartens der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Das sind waagerecht in den Boden wachsende Ausläufer, die dicker und schließlich zu Knollen werden.
„Durch das Anhäufeln entstehen noch mehr dieser Triebe“, sagt Nickol. Dafür nimmt man immer wieder Erde aus den Zwischenräumen der ganzen Bepflanzung und gibt sie an die einzelnen Pflanzen – sie wachsen dann auf Wällen. Gleichzeitig verhindert man damit Unkraut. Auch beim Anbau im Kübel ist das Anhäufeln wichtig. Die Knollen
wachsen gut in speziellen Kartoffeltöpfen aus einem Hauptgefäß und einem innenliegenden Einsatz mit mehreren offenen Fenstern. In diese legt man maximal drei Knollen und deckt sie mit Erde ab. Der Topf ist zunächst nicht ganz mit Erde gefüllt. Den Raum nach oben braucht man für das Nachfüllen mit Erde.
Geerntet werden die Kartoffeln im Topf, indem man den Innentopf heraushebt und durch die Fenster die Knollen abpflückt. Anschließend werden die Töpfe wieder ineinandergestellt, damit weitere Knollen wachsen können. Bei einer Bodentemperatur von 15 Grad entwickeln sich die Knollen am besten. „In kühlen Sommern hören sie auf zu wachsen und ebenso bei Temperaturen über 30 Grad“, sagt Nickol. Die frühen Sorten lassen sich im Juli und August ernten, die mittelfrühen Anfang September und die späten bis in den Oktober.