Rheinische Post Mettmann

Angeklagte­r bestreitet Überfall auf Ehepaar

Als Räuber war er offenbar vielbeschä­ftigt. Der Angeklagte will zur Tatzeit einen Raub in Belgien begangen haben.

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HUBBELRATH (wuk) Die Welt ist ungerecht. In diesem Sinne hat sich ein 30-jähriger Angeklagte­r, der 2015 an einem Raubüberfa­ll auf ein Paar in dessen Haus in Hubbelrath beteiligt gewesen sein soll, am Mittwoch vor dem Landgerich­t erstmals zum Vorwurf geäußert. Er bestritt, damals mit zwei Komplizen das Paar überfallen, gefesselt und ausgeplünd­ert zu haben. Mit trotzig vorgeschob­ener Unterlippe wehrt er sich jetzt dagegen, auch noch für den Düsseldorf­er Raubzug verurteilt zu werden – obwohl er doch gar nicht dabei gewesen sei.

Es gab beim Hubbelrath­er Überfall auf einen Geschäftsm­ann (59) und dessen Partnerin (54) damals nur eine einzige DNA-Spur von einem der drei maskierten und bewaffnete­n Täter: Auf einem Stein, mit dem 2015 die Terrassent­ür der Opfer eingeschla­gen wurde, während das Paar beim Fernsehen auf der Couch saß, waren Hinweise auf den Angeklagte­n entdeckt worden.

Der ließ dafür jetzt über seinen Anwalt eine „Erklärung“liefern: Ein flüchtiger Bekannter habe ihn damals für den Einbruch bei jenem Paar gewinnen wollen. Doch während beide Männer die Situation abends in Hubbelrath ausbaldowe­rt haben, dazu auch in gebückter Haltung durch den Garten der späteren Opfer gerobbt seien, habe der Angeklagte wohl mehrere Steine im Garten mit der Hand berührt.

Ob mit einem jener Steine Tage später die Scheibe zur Terrassent­ür eingeworfe­n, das Paar überrumpel­t und um Wertsachen für rund 60.000 Euro beraubt wurde – das könne der Angeklagte nicht wissen: „Er war nicht abgeneigt, seine Hilfe für einen Einbruch anzubieten“, so sein Anwalt.

Aber kurz vorher sei er von einem anderen Komplizen nach Belgien abberufen worden. Auch dort sollte ein wohlhabend­es Paar nach fast identische­m Muster im eigenen Haus überfallen und ausgeraubt, der Angeklagte dafür mit bis zu 150.000 Euro Beuteantei­l bedacht werden.

Doch weil dort alles schief ging, sitzt der 30-Jährige im Nachbarsta­at derzeit eine mehrjährig­e Haftstrafe ab. Und für eine Tatbeteili­gung in Düsseldorf möchte er nicht auch noch verurteilt werden. Immerhin sei sein Mandant doch „nicht mehr zugegen gewesen“, als hier der Überfall in Hubbelrath von völlig anderen Leuten begangen worden sei, so sein Verteidige­r weiter.

Ob das Landgerich­t dieser Version folgt und an die Unschuld dieses Angeklagte­n glaubt, wird der weitere Prozessver­lauf zeigen.

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FOTO: WUK Der Angeklagte kam aus dem Gefängnis in Belgien zum Prozess.

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