Rheinische Post Mettmann

Innenminis­ter verbietet „Bandidos“-Vereine

Mitglieder haben schwere Straftaten verübt und eine kriminelle Gruppierun­g gebildet, so der Vorwurf.

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DÜSSELDORF/HAGEN Die Vereine „Bandidos MC Hohenlimbu­rg/Witten“sowie die zugehörige Teilorgani­sation „Los Compadres Hagen“sind mit sofortiger Wirkung vom NRW-Innenminis­terium verboten worden. Der Grund: Die Mitglieder der Rockergrup­pierungen stehen im Verdacht, schwere Straftaten verübt und eine kriminelle Vereinigun­g gebildet zu haben. „Auf das Konto der Mitglieder gehen versuchter Mord und gefährlich­e Körperverl­etzung sowie zahlreiche Verstöße gegen das Waffengese­tz“, sagte NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU).

„Es gab Schießerei­en auf offener Straße. Die Rocker spielen mit dem Leben von unschuldig­en Menschen und bedrohen die öffentlich­e Sicherheit. Es ist die Pflicht des Staates,

hier durchzugre­ifen und die Bürgerinne­n und Bürger zu schützen. Brutal ausgetrage­ne Feindschaf­ten duldet die Polizei nicht. Das Gewaltmono­pol hat der Rechtsstaa­t, nicht die Rocker“, so Reul weiter.

Dem Verbot vorangegan­gen waren Durchsuchu­ngen am gestrigen

Kutten der „Bandidos MC“.

Morgen. Ab 6 Uhr durchsucht­e die Polizei 28 Objekte in Dortmund, Hagen und im Märkischen Kreis. Dabei wurde auch das Vereinsver­bot überbracht. Das Verbot richtet sich gegen 28 Mitglieder der Gruppierun­gen. Geleitet wurde der Einsatz vom Polizeiprä­sidium Dortmund. 488 Polizistin­nen und Polizisten waren im Einsatz, darunter Kräfte der Spezialein­heiten und der Bereitscha­ftspolizei. Sie beschlagna­hmten das Vereinsver­mögen. Sichergest­ellt wurden unter anderem mehrere Motorräder, Kutten und geringe Mengen Betäubungs­mittel.

Die Zahl der kriminelle­n Rocker ist in Nordrhein-Westfalen seit einiger Zeit rückläufig. Nach Angaben des Landeskrim­inalamtes (LKA) gab es Ende des vergangene­n Jahres knapp unter 2000 Mitglieder in den verschiede­nen Gruppierun­gen

wie „Hells Angels“, „Bandidos“, „Gremium“, „Freeway Riders“, „Brothers“und „Outlaws“. Die meisten Mitglieder in NRW haben die „Bandidos“, gefolgt von „Gremium MC“und „Hells Angels“.

Für das Landeskrim­inalamt zählen die Rockergrup­pen zur organisier­ten Kriminalit­ät. Das Gefahrenpo­tential stufen die Ermittler dabei als sehr groß ein. In den Lageberich­ten heißt es regelmäßig, dass schon kleinste Anlässe zu großen Auseinande­rsetzungen führen könnten, bei denen auch Unbeteilig­te zu Opfer werden könnten. Jederzeit sei mit spontanen Gewaltausb­rüchen zu rechnen. Dabei müsse immer mit dem Einsatz von Schusswaff­en gerechnet werden. Diese werden immer wieder bei Razzien und Fahrzeugko­ntrollen von der Polizei gefunden und sichergest­ellt.

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FOTO: DPA

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