Innenminister verbietet „Bandidos“-Vereine
Mitglieder haben schwere Straftaten verübt und eine kriminelle Gruppierung gebildet, so der Vorwurf.
DÜSSELDORF/HAGEN Die Vereine „Bandidos MC Hohenlimburg/Witten“sowie die zugehörige Teilorganisation „Los Compadres Hagen“sind mit sofortiger Wirkung vom NRW-Innenministerium verboten worden. Der Grund: Die Mitglieder der Rockergruppierungen stehen im Verdacht, schwere Straftaten verübt und eine kriminelle Vereinigung gebildet zu haben. „Auf das Konto der Mitglieder gehen versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung sowie zahlreiche Verstöße gegen das Waffengesetz“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU).
„Es gab Schießereien auf offener Straße. Die Rocker spielen mit dem Leben von unschuldigen Menschen und bedrohen die öffentliche Sicherheit. Es ist die Pflicht des Staates,
hier durchzugreifen und die Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Brutal ausgetragene Feindschaften duldet die Polizei nicht. Das Gewaltmonopol hat der Rechtsstaat, nicht die Rocker“, so Reul weiter.
Dem Verbot vorangegangen waren Durchsuchungen am gestrigen
Kutten der „Bandidos MC“.
Morgen. Ab 6 Uhr durchsuchte die Polizei 28 Objekte in Dortmund, Hagen und im Märkischen Kreis. Dabei wurde auch das Vereinsverbot überbracht. Das Verbot richtet sich gegen 28 Mitglieder der Gruppierungen. Geleitet wurde der Einsatz vom Polizeipräsidium Dortmund. 488 Polizistinnen und Polizisten waren im Einsatz, darunter Kräfte der Spezialeinheiten und der Bereitschaftspolizei. Sie beschlagnahmten das Vereinsvermögen. Sichergestellt wurden unter anderem mehrere Motorräder, Kutten und geringe Mengen Betäubungsmittel.
Die Zahl der kriminellen Rocker ist in Nordrhein-Westfalen seit einiger Zeit rückläufig. Nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) gab es Ende des vergangenen Jahres knapp unter 2000 Mitglieder in den verschiedenen Gruppierungen
wie „Hells Angels“, „Bandidos“, „Gremium“, „Freeway Riders“, „Brothers“und „Outlaws“. Die meisten Mitglieder in NRW haben die „Bandidos“, gefolgt von „Gremium MC“und „Hells Angels“.
Für das Landeskriminalamt zählen die Rockergruppen zur organisierten Kriminalität. Das Gefahrenpotential stufen die Ermittler dabei als sehr groß ein. In den Lageberichten heißt es regelmäßig, dass schon kleinste Anlässe zu großen Auseinandersetzungen führen könnten, bei denen auch Unbeteiligte zu Opfer werden könnten. Jederzeit sei mit spontanen Gewaltausbrüchen zu rechnen. Dabei müsse immer mit dem Einsatz von Schusswaffen gerechnet werden. Diese werden immer wieder bei Razzien und Fahrzeugkontrollen von der Polizei gefunden und sichergestellt.